Auf der Irischen Insel existiert nach wie vor ein Paradies des reellen Motorrad-Straßenrennsports, die „Irish Road Race Championship“. Sie ist die einzige Meisterschaft auf der Welt, in der alle Wertungsläufe auf echten Straßenkursen stattfinden.
Mit nicht allzu großem Aufwand, aber mit Bedacht auf Sicherheit, werden in Irland und Nordirland die Kurse ausgewählt und befahren.
Nun gut, man könnte sich darüber streiten, ob diese Rennen sicher sind oder nicht, aber dort passieren weniger Unfälle als in manch anderem Motodrom, denn auf diesen echten Straßenkursen ist den Fahrern auch sehr bewusst, wo sie fahren.
Ein Rückblick auf die Saison 2006 in dieser Meisterschaft. Gefahren wurden 11 Veranstaltungen in Cookstown, Tandragee, Dungannon, Skerries, Walderstown, Kells, Faugheen, Mid Antrim, Monaghan, Killalane und Tullyallen um den Titel in höchst interessanten Klassen. Die Großveranstaltungen zum Ulster-GP und die North-West 200, sowie Dundrod 150 zählten im Gegensatz zu einigen anderen Meinungen nicht mit zur Meisterschaft.
Wer sind die Champions im Amt?
In der Klasse bis 125ccm räumte der alte Haudegen Robert Dunlop mit 6 Siegen, zwei zweiten Plätzen und zwei dritten Plätzen und somit 222 Punkten mächtig ab. Ihm folgten in der Tabelle Sohn Michael mit 162 Punkten und der leider tödlich verunglückte Darran Lindsay mit 132 Zählern.
Champion in der Viertelliterklasse (ja, die gibt es dort noch) wurde der Nordire John Burrows auf Honda, ohne Sieg und doch mit 153 Zählern vor Lindsay mit 141 Punkten (5 Siege) und Dritter wurde Barry Davidson mit 137 Punkten.
Die Klasse Supersport 600 dominierte Raymond Porter auf R6-Yamaha mit zwei Siegen und 182 Punkten vor dem Vize Darran Lindsay (CBR/RR-Honda) mit 126 Punkten und dem Iren Martin Finnegan, dem Frohburger Publikum noch in guter Erinnerung, auf seiner Klaffi-Honda und 123 Punkten.
Interessant die Klasse Open-Senior, wo mit Maschinen von 250ccm bis 1000ccm gefahren wird. Hier wurde Martin Finnegan Champion auf der Klaffi-CBR/RR 1000 (5 Siege) mit 211 Punkten vor Raymond Porter auf R1-Yamaha 1000 (155 Punkte) und dem Australier Cameron Donald auf Honda mit 135 Zählern.
Ebenso reizvoll die Klasse Support 400, die Zweitakt-Maschinen mit 250ccm, Viertakt-Maschinen mit 400ccm und Twins bis 650ccm Viertakt zulässt. Den Titel holte sich 2006 der Ire Leo Fitzgerald mit einer ZXR-Kawasaki 400 mit 167 Punkten vor Stephen O´Brien auf Yamaha 250 und 145 Zählern und dem Honda 250-Piloten Paul Newton mit 134 Punkten. In dieser Klasse belegte die beliebte Schottin Eleanor Forrest (Honda 250) Tabellenrang 8.
Auch nicht ganz ohne ist die Klasse Support 750, in der von 600ccm bis eben 750ccm gefahren wird. Mit 196 Punkten wurde Wayne Kirwan auf GSX-R-Suzuki 750 Champion, gefolgt von Kevin Fitzpatrick (GSX-R-Suzuki 750) und Andrew Brady (GSX-R-Suzuki 750).
Classic-Freunde kommen in dieser Meisterschaft ebenfalls voll auf ihre Kosten, denn in der Irish Road Race Championship wird mit den Classic´s noch straff um Zeiten und Punkte gefahren. Dies sind die Classic´s bis 250, 350, 500 und bis 1000ccm. Bei einigen Events fahren alle vier Klassen zusammen oder dann in den Paarungen 250/350 und 500/1000, doch getrennt gewertet.
Bei den Classics 250 wurde der Mann aus Ballymoney, Alex McVicker (154 Punkte) auf Honda Champion, vor dem Briten Tom Jackson auf einer Suzuki und 112 Punkten, sowie dem Iren Ronan, auf einer MotoBi unterwegs. Der in Frohburg sehr beliebte Geoff McMullan bewegte eine Suzuki 250 und holte mit drei Siegen den siebten Rang in der Tabelle.
Sehr gut besetzt war 2006 die Classic 350 und den Titel räumte hier Adrian Elwood mit einer Drixton-Honda ab. Zweiter und Dritter wurden die Honda-Piloten Eddie Manly und Billy Lyle.
Titelträger der Classic 500 wurde Gary Hutton auf Honda 450 vor Billy Lyle auf Drixton-Honda 500 und Alex McVicker (Honda 500).
Robert McCum (IRL) wurde auf der ATH Weslake 850 der Champion in der 1000ccm-Klasse vor Mark Morgan auf Norton 920 und Freddy Stewart, auf Seeley-Weslake 900 unterwegs.
Nun, dies zur Road Race Championship in Irland, doch wer glaubt, dies wäre es schon gewesen, der irrt gewaltig! Weiterhin gibt es in Irland noch die Irish-SBK-Championship und die Clubmans Championship, sowie die Top-Events zum Ulster-GP, North-West 200 und den Dundrod 150. Also, keine Armut an Veranstaltungen.
In Vorbereitung sind jetzt schon die North-West 200, wo man wieder mit Riesenfeldern aufwarten wird und auch der Ulster-GP, dem absolut schnellsten Motorradrennen der Welt. Gerade bei den zwei genannten Veranstaltungen wird neben den Rennen selbst noch viel mehr geboten und sehr schön ist es, beim Ulster-GP so manch alten GP-Größen zu begegnen. Wer erinnert sich noch an die Auftritte von Ralph Bryans, Tommy Robb oder Frank Perris auf dem alten Sachsenring? Sammy Miller (GP-Pilot der 50er Jahre) schaut auch immer noch gern beim Ulster-GP vorbei und viele Weitere.
In der kommenden Saison werden ebenso viele Veranstaltungen geboten und wir wünschen den wenigen deutschen Fahrern, die beim Ulster-GP und der North-West 200 teilnehmen wollen, wie Rico Mendel aus Freiberg, alles Gute und viel Erfolg.