Wieder einmal hatten das Schleizer Dreieck und 13.000 Fans kein Glück mit den Wetterverhältnissen. Nachdem man beim Abschied von der alten Strecke im Jahre 2002 die Rennen ebenfalls bei strömenden Regen absolvierte, bis eine Ölspur die Veranstaltung beendete, wurde man im letzten Jahr von Hagelschauern heimgesucht. Auch bei der 72. Auflage des Traditionsrennens standen die Fahrer vor keiner leichten Aufgabe, erfordert es doch viel Rücksicht ein Rennen bei strömenden Regen auf einer der letzten Naturrennstrecken Deutschlands zu fahren.
Bei strömenden Regen mussten die jüngsten Fahrer der IDM an den Start. KTM-Pilot Robin Lässer war hier der Schnellste im Training. Ohne seinen Teamkollegen Randy Krummenacher, der sich beim Training zum letzten Lauf auf dem Salzburgring verletzte, hatte er keine große Konkurrenz. Auch das Regenrennen entschied der 15jährige Bayer für sich. Das beste Rennen fuhr allerdings der gleichaltrige Dresdner Sebastian Eckner. Das erste Mal in Schleiz am Start fuhr der Vizemeister des ADAC-Junior-Cups 2005 von der sechsten Trainingsposition souverän auf den zweiten Platz und damit den zweiten Podiumsplatz in Folge vor. Eckners Teamkollege im ADAC Sachsen Junior Team Freudenberg Dominique Aegerter aus der Schweiz rutschte dagegen vom zwischenzeitlich dritten Platz bis auf die sechste Position ab. Der Chemnitzer Toni Wirsing, der nach seinem schweren Unfall in Schleiz im letzten Jahr den Neuanfang versucht fuhr an gleicher Stelle mit Platz drei sein bisher bestes Saisonresultat ein. Eric Hübsch (Lichtenstein) wurde Fünfter, Daniel Puffe (Schleiz) Achter und Lucy Glöckner (Krumhermersdorf) fuhr mit Platz neun zum ersten Mal in dieser Saison unter die Top-10.
Bei den Superbikern setzte sich Jörg Teuchert von Beginn des ersten Laufes an an die Spitze des Feldes. Nur dem Belgier Didier van Keymeulen gelang es das Hinterrad des Hersbruckers zu halten. Michael Schulten verschenkte sicher geglaubte Punkte auf Position vier liegend in der letzten Runde. Andreas Meklau holte sich dafür mit Platz drei und damit einer weiteren Podestplatzierung wichtige Punkte in dem aufkommenden Kampf um die Meisterschaft mit Martin Bauer und Jörg Teuchert. Didier Grams aus Limbach-Oberfrohna nutzte die Wetterkapriolen und fuhr mit Platz zehn locker in die Punkte. Noch besser erwischte es Michael Peh aus Saupsdorf. Hatte er als bestes Saisonresultat bisher einen 15. Platz und damit einen Punkt stehen, so fuhr der Sieger des Suzuki GSX-R Cups 2003 in Lauf 1 einen sensationellen sechsten Platz ein.
Bei abtrocknender Strecke in Lauf 2 war es wieder Jörg Teuchert, der die schnellsten Runden zu Beginn des Rennens hinlegte und sich versuchte abzusetzen. Er musste aber zunächst gegen den Österreicher Martin Bauer durchsetzen, der nach einem enttäuschenden 13. Platz in Lauf 1 unbedingt gewinnen wollte. Didier van Keymeulen konnte das Tempo diesmal nicht ganz mitgehen. Doch der Sieg ging an einen den nur wenige auf der Rechnung hatten. Mit den harten Regenreifen war Herbert Kaufmann auf der abtrocknenden Strecke in der Lage auch zum Schluss noch schnelle Runden zu drehen. Zu Beginn der letzten Runde musste sich der wehrlose Jörg Teuchert ergeben und Kaufmann den Sieg überlassen. Eine kluge Entscheidung, denn auch mit dem zweiten Platz machte Teuchert weitere Punkte auf Meklau gut, der hinter van Keymeulen und Schulten fünfter wurde. Martin Bauer fiel im Verlauf des Rennens bis auf Platz acht zurück. Michael Peh konnte mit Platz zehn sein Ergebnis aus dem ersten Lauf bestätigen, Didier Grams wurde 18. und blieb punktelos. IDM-Superbike-Rookie Matthias von Hammerstein aus Eisenach kratzte mit Platz 16 an den Punkten, wurde für seine Fahrt jedoch nicht belohnt.
In der Meisterschaft liegt Andreas Meklau mit 174 Punkten nur knapp vor Jörg Teuchert (168) und Martin Bauer (166). Es ist also ein spannender Kampf um die Meisterschaft am 2.-3. September auf dem Sachsenring zu erwarten.
Die erste Meisterschaftsentscheidung gab es in der IDM-Supersport. Der aus Glauchau stammende Arne Tode sicherte sich auch in Schleiz den Sieg und liegt damit mit der Idealpunktzahl von 150 Punkten uneinholbar vor dem Hohenstein-Ernstthaler Rigo Richter, der in Schleiz mit einer beschlagenen Brille kämpfte und trotzdem als Zweiter über den Zielstrich fuhr. Arne Tode war jedoch keinesfalls der Schnellste. Gaststarter Rico Penzkofer (Böhlen) fuhr sein Rennen in einer anderen Liga. Mit einer älteren Yamaha R6 des tschechischen Esner Racing Teams fuhr er der Konkurrenz auf und davon. Arne Tode ging kein Risiko ein und blieb hinter den führenden Penzkofer und Ahnendorp zurück.
Er wusste dabei nicht, dass die Führenden wegen Frühstarts eine Zeitstrafe von 20 Sekunden aufaddiert bekamen. Leider wusste auch Rico Penzkofer nichts davon und wähnte sich sicher in der Führungsposition. So bestiegen am Ende die üblichen Verdächtigen Tode, Richter und Günther das Podium. Rico Penzkofer wurde als Vierter gewertet und es bleibt wohl nur zu vermuten, ob er auch die Zeitstrafe noch hätte herausfahren können. Frühstarter Swen Ahnendorp belegte Platz sechs.
Bei der IDM-Sidecar machten Markus Schlosser und Bernhard Wagner ihren Titel mit einem weiteren Sieg sicher. Wie Arne Tode bei den Supersportlern holten auch sie sich den sechsten Saisonsieg. Harald Hainbucher und Peter Adelsberger kamen mit 7 Sekunden Rückstand auf die neuen Meister ins Ziel. Uwe Göttlich und Peter Höss mussten sich im Kampf um Platz drei geschlagen geben. „Wir hatten Null Sicht und haben nur quer gestanden“ so der Eibauer. Mit Platz drei fuhr das Lausitzer Gespann zum ersten Mal seit Schleiz 2005 auf das Podest und war damit sichtlich zufrieden. Axel Spalteholz aus Nerchau und Beifahrer Gerd Görlich holten mit Platz 13 IDM-Punkte.