Mit hohen Erwartungen hatten Road-Racing-Fans dem sächsischen Straßenrennklassiker entgegengefiebert. Der MSC Frohburger Dreieck wollte nach einem rundum gelungenen Rennen im vergangenen Jahr auch die 53. Auflage des Dreieckrennens zu einem unvergesslichen Rennwochenende machen. Eigens dazu arrangierte Rico Penzkofer den Start der bekannten Straßenrennspezialisten Michael Rutter (13 Siege beim North West 200, acht Macau-Siege, vier TT-Siege), Lee Johnston (dreifacher Sieger beim Ulster Grand Prix 2015) und Gary Johnson (zwei TT-Siege) mit seinem Team penz13.com.
IRRC Superbike:
Der Titelkampf in der International Road Racing Championship (IRRC) war in diesem Jahr bereits vor dem Frohburger Dreieckrennen entschieden. Sebastien Le Grelle sicherte sich schon beim letzten Lauf im tschechischen Horice mit einem zweiten Platz und einem Sieg den Titel des Jahres 2015. In Frohburg, wo er 2007 in souveräner Manier beide Supersportrennen für sich entschied, wollte es der Belgier dennoch noch einmal wissen. Im ersten Rennen hing sich Le Grelle an das Hinterrad des Meisterschaftszweiten Johan Fredriks. Der Holländer gewann bereits im letzten Jahr eines der OPEN-Rennen und ließ auch diesmal nichts anbrennen. Nach fünf Runden musste das Rennen aufgrund eines Sturzes in der Albert-Richter-Kurve abgebrochen werden.
Fredriks, der zu diesem Zeitpunkt in Führung lag bekam den Sieg, Le Grelle drehte zwar die schnellste Runde, der Abbruch kam einem Angriff jedoch zuvor. Michael Rutter zeigte mit dem dritten Platz seine ganze Erfahrung. Der 43jährige Frohburg-Neuling machte sich mit der für ihn neuen Strecke scheinbar schnell vertraut. Seine Teamkollegen Gary Johnson und Lee Johnston folgten auf den Plätzen, noch vor den Lokalmatadoren Didier Grams und Matti Seidel.
Das zweite IRRC-Superbikerennen bildete den krönenden Abschluss des Rennsonntags. Mit perfekten Starts setzten sich die Penzkofer-Schützlinge Johnston und Rutter sofort an die Spitze. Die IRRC-Garde konnte das hohe Tempo zwar mitgehen, doch dass der Sieg zwischen den beiden Gästen von der Insel ausgemacht wird war schnell klar. Sichtbar für die Fans bewegte Johnston seine BMW am Limit und suchte sein Heil in der Flucht. Rutters ruhiger Fahrstil war dabei um nichts langsamer. Ganz im Gegenteil, denn in 1:34,365 (Durchschnitt: 181,211 km/h) drehte er die schnellste Runde des Wochenendes.
Ein sehenswertes Duell um den Tagessieg lag in der Luft, doch gerade als sich Rutter seinen jüngeren Konkurrenten zurechtlegte, musste das Rennen abgebrochen werden. Der Belgier David Drieghe legte eine Ölspur um den halben Kurs und kam unglücklicherweise auf seinem eigenen Öl zu Sturz.
Der unerwartete Sieg des kleinen Nordiren wurde im Anschluss in der Startkurve mit den Fans ordentlich gefeiert. Hausherr Didier Grams gab einen aus und auch die Road-Racing Stars waren von ihrem Deutschland-Trip begeistert.
IRRC Supersport:
Im Vorjahr verspielte Marek Cerveny den Meistertitel in Frohburg. In diesem Jahr hatte er diesen schon vorab bei seinem Heimrennen in Horice eingefahren. Entsprechend befreit konnte Cerveny beim Saisonabschluss auftreten. Mit den Siegen Nummer acht und neun in der 12 Rennen umfassenden Meisterschaft demonstrierte der Tscheche einmal mehr seine Überlegenheit. Analog zum Meisterschaftsendstand belegten Joey den Besten (NED) und Laurent Hoffmann (BEL) die Plätze zwei und drei im ersten Lauf. Im zweiten Rennen hatte Hoffmann im Kampf um den zweiten Platz die Nase um 0,129 Sekunden vor dem Vizemeister.
Der Schleizer Thomas Walther stand in Frohburg auch schon auf der obersten Stufe des Podestes. Zum Saisonabschluss absolvierte er einen Gaststart und konnte nach einem technischen Ausfall in Rennen 1 noch den vierten Platz einfahren. Ebenfalls starke Gäste kamen aus Tschechien und Frankreich. Michal Dokoupil landete im ersten Lauf auf Platz fünf und auch der Europa-Bergmeister Pierre-Yves Bian (6./7.) kam bei seinem Frohburg-Debut gut zurecht.
Superbike OPEN:
Den Auftakt zum Rennsonntag bildete das erste OPEN-Rennen der Superbiker. Zwar gab sich die Sonne alle Mühe die Strecke zu erwärmen und auch die Gemüter der Fahrer erwachen zu lassen, doch gleich zweimal musste das Rennen wegen Stürzen abgebrochen werden. Nachdem zuerst nicht einmal eine Runde komplettiert wurde, erklärte man den Restart nach nur drei Runden zum Ergebnis. Johan Fredriks führte vor Didier Grams, Rico Löwe und Matti Seidel. Löwe, der sich im Abschlusstraining noch in den Acker der Bridgestone-Kurve legte, hatte zuvor überraschend den dritten Startplatz herausgefahren.
Im zweiten Rennen nutzte Didier Grams seine Chance. Diesmal ging es über die volle Distanz von zehn Runden und wiederum hatte Fredriks den besten Start erwischt. Grams kämpfte sich zunächst an Rico Löwe und Gary Johnson vorbei, dann setzte er den Holländer rundenlang unter Druck. Schließlich ging der Limbach-Oberfrohnaer in Führung und siegte mit knapp 1,5 Sekunden Vorsprung. Hinter Fredriks kam Gary Johnson gegen Rennende immer stärker auf. Der Engländer sicherte sich mit dem dritten Platz seinen ersten Frohburger Podestplatz, gefolgt von Rico Löwe. Im Kampf um Platz fünf bekam es Matti Seidel mit den schnellen Penz-BMW-Piloten Michael Rutter und Lee Johnston zu tun. Johnston hatte am Ende die Nase vorn, doch Rutter fand keinen Weg an Seidel vorbei.
Supersport OPEN:
Wie bei den IRRC-Supersport-Rennen, hatte Marek Cerveny auch in der offenen Klasse das Zepter in der Hand. Zwar qualifizierte er sich auf abtrocknender Strecke nur als Dritter, im Rennen stellte Cerveny die richtige Reihenfolge jedoch schnell wieder her. Das erste Rennen am Samstagnachmittag hatte der Tscheche locker im Griff. Thomas Walther belegte den zweiten Platz vor Georg Fröhlich auf der schnellen MV Agusta. Der Wechselburger, der seine aktive Karriere vor gut einem Jahr schon beendet hatte, zog sich für sein Heimrennen doch wieder das Rennleder über und fuhr auch gleich wieder vorn mit. Laurent Hoffmann startete von der Pole-Position, beendete die erste Runde jedoch nicht. Technische Probleme beendeten das Rennen des Belgiers vorzeitig.
Im zweiten Lauf wackelte die Dominanz Cervenys für einen kurzen Augenblick. Thomas Walther drehte auf seiner Yamaha ordentlich auf und kam dem Führenden mit der schnellsten Rennrunde immer näher. Keine Runde länger hätte das Rennen für Cerveny dauern können, denn im Ziel fehlte „Ziesel“ weniger als eine halbe Sekunde auf den Kawasaki-Piloten. Laurent Hoffmanns Maschine hielt diesmal durch und bescherte ihm Platz drei vor Georg Fröhlich und einem stark aufgelegten Rico Vetter.
International Sidecar Trophy:
Die Dreiradartisten sorgten bei ihrem Saisonabschluss für viel Spannung. Ken Knapton und Enrico Roick stellten ihre Baker-Suzuki auf die Pole-Position, aber auch Michael Grabmüller und Sophia Kirchhofer zeigten im unterlegenen Formel-2-Gespann mit Startplatz zwei eine sehr gute Leistung. Für das Sprintrennen hatten sich die beiden noch mehr vorgenommen und siegten schließlich zur Freude der Zuschauer denkbar knapp vor den Favoriten.
Knapton und Roick wollten die Reihenfolge am Sonntag wieder richtigstellen, doch ein misslungener Start bedeutete, dass dies nicht einfach werden würde. Noch dazu waren Grabmüller/Kirchhofer an der Spitze bereits enteilt. Nachdem Knapton sich auf die zweite Position nach vorn gearbeitet hatte, legte der Brite einen Sprint inklusive schnellster Runde des gesamten Wochenendes hin, um das österreichisch-schweizerische Doppel noch abzufangen. Die Mühe sollte belohnt werden. Am Ende siegten Knapton/Roick im Prestigeduell, denn gewertet wurden die Klassen Formel 1 und Formel 2 separat. Zwei dritte Plätze in der F1-Klasse sicherte sich das in Frohburg beheimatete B&S Motorsport-Team mit Andreas Böse und Sven Steinbach. Hinter Grabmüller/Kirchhofer belegten Bachmaier/Kolloch in der F2-Klasse jeweils den zweiten Platz. Rösinger/Görlich hatten im Sprint noch das Gespann Kirst/Damaschke erfolgreich hinter sich halten können. Im Hauptrennen fiel Rösinger mit technischen Problemen zurück. Kirst/Damaschke mussten sich den dritten Platz gegen Wirth/Klotz dennoch hart erkämpfen.
German Twin Trophy:
Marco Dall´Aglio gewann die Rennen zur German Twin Trophy auf seiner Paton. Michal Dokoupil hatte seine Supertwin-Kawasaki mit nach Frohburg gebracht und steuerte diese in beiden Läufen auf den zweiten Platz. Für Olaf Romijn, der bereits seit einigen Jahren nach Frohburg kommt, ging mit dem jeweils verbleibenden Podestplatz ein kleiner Traum in Erfüllung.
2 Takt Klassik Trophy:
Für ein buntes Feld aus alten und neuen Maschinen sorgte die 2 Takt Klassik Trophy. Doppelsieger Henrik Voit gab unumwunden zu, dass dies mit der doch relativ jungen 250er-Aprilia kein großes Kunststück ist. Die Zuschauer unterhielt der Syrauer dennoch mit einer beherzten Fahrt auf der schnellen Italienerin.