Nachdem es in den bisherigen sechs Rennen mit Engelhart/Bachler (Porsche), Stolz Bleekemolen (Bentley), Russel/Enge (Lamborghini), Zaugg/Bortolotti (Lamborghini), Klingmann/Baumann (BMW) und Asch/Ludwig (Mercedes-Benz) sechs Sieger gab, wurde die Frage interessant, wer am Lausitzring zum „Doppeltäter“ wird oder ob das Roulettespiel weitergeht. Kann das Duo Asch/Ludwig als Halbzeitmeister von hier nach Hause fahren?
Die Lamborghini gingen hier nicht an den Start und die einzigen Nissan im Feld zog Molitor-Racing nach den Freien Trainings zurück. Bei einem Fahrzeug gab es Probleme mit den Daten beim Ladedruck, das zweite war infolge eines Motorschadens außer Gefecht gesetzt worden. Da sich das Team bei der Balance of Performance (BoP) benachteiligt fühlt, erwägt man sogar einen kompletten Ausstieg aus der Serie.
Der Start zum ersten Rennen am heißesten Tag des Jahres bei 52,5 Grad Asphalttemperatur verlief furios. Nachdem Florian Stoll im Audi R8 und Diego Alessi in der Corvette in der Startkurve aneinander geraten waren, schoss die Corvette rückwärts in den Audi von Stefan Wackerbauer. Der fuhr zurück bis in die Box und hinterließ eine Ölspur um die gesamte Strecke. Das Rennen musste zum Reinigen der Strecke für fast eine Stunde unterbrochen und dann mit einer Gesamtfahrzeit von 40 Minuten neu gestartet werden. Das Duo Baumann/Klingmann fuhr auf Platz vier liegend zum zeitigen Boxenstopp und hatte damit Erfolg.
Sie sicherten sich so als erstes Team ihren zweiten Sieg in der Saison 2015. Dahinter lieferten sich ihre Teamkollegen Claudia Hürtgen und Uwe Alzen (Schubert Motors, BMW Z4) einen engen Zweikampf mit Harald Proczyk und Andreas Simonsen (HP Racing, Mercedes Benz SLS), den letztere mit vier Hundertstel für sich entscheiden konnten. Ein Doppelsieg für die Schubert-Motors-Mannschaft wurde somit in der letzten Kurve verhindert. Die Polesetter Martin Ragginger und Klaus Bachler im Porsche 911 konnten im zweiten Rennabschnitt nicht mehr mithalten und fielen auf Platz fünf zurück.
Den Start zum zweiten Rennen gewann Luca Ludwig im Zakspeed-Mercedes vor der Roller-Corvette mit Daniel Keilwitz, der sich wiederum noch in der ersten Runde an die Spitze setzen konnte. Im Laufe des Rennens konnte sich Ludwig wieder vor Keilwitz positionieren. Nach dem Fahrerwechsel hielt Sebastian Asch die Führungsposition und konnte diese ausbauen. Einen spannenden Kampf gab es gegen Ende des Rennens um Platz drei, den Martin Ragginger/Klaus Bachler (Porsche 911, GW IT Racing Team Schütz Motors) gegen Jens Klingmann/Dominik Baumann (BMW Z4, BMW Sports Trophy Team Schubert) behauten konnten. Die Sieger in beiden Läufen waren also exakt die des letzten Laufes in Spa-Francorchamps. Asch und Ludwig führen nun punktgleich die Tabelle vor Bachler zur Saisonhalbzeit.
Das Team von YACO Racing aus dem Vogtland mit Philip Geipel/Rahel Frey im Audi R8 musste in beiden Rennen Zeitstrafen (Boxengassenlimit, Startposition) verzeichnen und konnte jeweils nur den zehnten Platz verbuchen.
Formel 4:
Der Australier Joey Mawson (Van Amersfoort Racing) nutzte die Gunst der Stunde und ging im ersten Rennen sofort an die Spitze. Der Polemann Marvin Dienst (HTP Juniorteam) kam nur als Dritter weg. So blieb es bis ins Ziel. Den zweiten Rang sicherte sich der Russe Robert Shwartzman für den ADAC Berlin/Brandenburg.
Auch im zweiten Rennen kam Dienst auf Startplatz eins nicht über einen sechsten Rang hinaus. Er hatte den Start diesmal komplett verhauen und kam von der Poleposition aus nur als 13. weg. Joel Eriksson (SWE, Motopark), im ersten Rennen wie auch Mick Schumacher und Glenn Rupp wegen eines Vergehens gesperrt, gewann das von vielen Zwischenfällen gezeichnete Rennen vor Mawson und Shwartzmann.
Im 3. Lauf mit umgekehrter Startreihenfolge der Top Ten des Zieleinlaufs aus Rennen 1 kamen zum Ende des Rennens dann doch die Protagonisten der Serie zu Ehren. Nach einer Saftycarphase zu Ende des Rennens ging Mawson mit noch zwei zu fahrenden Sekunden über die Ziellinie in die letzte Runde und wurde Ende Start und Ziel von Shwartzman angegriffen. Marvin Dienst nutzte die Gunst der Stunde, ging an beiden innen vorbei und siegte vor Mawson und Shwartzman. Der von ganz hinten gestartete Eriksson (da in Lauf 1 nicht gestartet und platziert) kämpfte sich bis auf Platz neun nach vorn und führt nun mit nur vier Punkten Vorsprung vor Mawson (Van Amersfoort) zur Saisonhalbzeit. Es bleibt also spannend in dieser Klasse.
Im Rahmenprogramm sorgten die Spezial Tourenwagen Trophy (STT), der Volkswagen Golf Cup und die ADAC-Procar-Serie für abwechslungsreichen und spannenden Motorsport. Der Oberlungwitzer Steve Kirsch dominierte wieder einmal die Divission 3 bei der ADAC-Procar mit zwei fünften Plätzen in der Gesamtplatzierung. Die historisch interessierten Rennzuschauer kamen bei den Formel- und Tourenwagenrennen des HAIGO ADAC Historic Cups auf ihre Kosten.
Die nächsten Läufe finden vom 14.-16.08. am Nürburgring und 28.-30.08. am Sachsenring statt. Bei erträglicheren Temperaturen ist hier sicher wieder mit großer Zuschauerkulisse zur rechnen.