Über 30.000 Zuschauer lockte das ADAC-Masters-Weekend mit spannenden Rennen und kostenlosem Eintritt an den Sachsenring. Eine solche Kulisse ist auch für die professionellen Akteure immer wieder etwas Besonderes.
Insbesondere für den ADAC-Historic-Cup war das Rennwochenende der Saisonhöhepunkt. Nirgendwo sonst rufen die Läufe der Formel- und Rennwagen aus den ehemaligen Ostblockstaaten ein solches Interesse hervor wie auf der Strecke mit dem traditionsreichen Namen.
ADAC GT Masters:
Eine Stunde Rennzeit, inklusive Fahrerwechsel, so heißt die Formel im ADAC GT Masters. Die Audi R8 LMS vom Abt-Sportsline-Team gingen den Samstags-Lauf dagegen eher wie ein Sprintrennen an. Fast hätte Florian Gruber seinen Teamkollegen Christopher Mies in der heiklen ersten Kurve mit ins aus gekegelt.
Lachender Dritter war der mit Christopher Haase und Henri Moser besetzte R8 von Phoenix-Racing. Bis ins Ziel konnten Haase/Moser diesen Vorteil verteidigen und siegten vor der Callaway-Corvette mit Luca Ludwig und Marc Hennerici. Christopher Mies und Christian Abt retteten nach dem verpatzten Start noch den dritten Platz ins Ziel.
Für den Buchbinder-Porsche von Christoph Langen und Horst von Saurma sowie für den Porsche von Thomas Neumann und Lance David Arnold und den Rosberg-Audi von Paolo Bonifacio und Sakon Yamamoto war das Rennwochenende schon früh beendet. Nach einer Kollision der drei Fahrzeuge in der ersten Runde konnten die Teams ihre Wagen bereits am Samstag einpacken. Damit war das ohnehin dünn besetzte Feld am Sonntag nur 14 Fahrzeuge stark.
Am Sonntag klappte der Start dann besser. Die beiden Abt-Audi bogen ohne größere Komplikationen in die erste Kurve ein, doch Marc Hennerici konnte sich mit der Callaway-Corvette auf die zweite Position nach vorn schieben. Später musste Hennerici das amerikanische Hubraummonster an der Box abstellen. Die am Sachsenring so stark beanspruchte rechte hintere Radaufhängung hatte den hohen Anforderungen nicht standgehalten.
Auch der in Führung liegende Audi R8 LMS mit Peter Terting musste das Rennen aufgeben. Damit war der Weg zum zweiten Sieg für den Phoenix-Audi mit Christopher Haase und Henri Moser frei. Christian Abt und Christopher Mies im verbliebenen Abt-Audi sowie Tim Verbergt und Frank Kechele im R8 des Argo-Teams machten den Triumph der Ingolstädter auf den ersten drei Plätzen perfekt.
ATS Formel-3-Cup:
Erfahrung war bei den Rennen der Formel-3-Klasse auf der kurvigen Berg- und Talbahn Sachsenring gefragt. Im ersten Rennen fuhr Tom Dillmann einen klaren Start-Ziel-Sieg ein. Erst 19 Jahre jung hat der Franzose schon Erfahrung in der Formel-3-Euroserie gesammelt. Ebenso der Lette Harald Schlegelmilch, der hinter Stef Dusseldorp als Dritter den Sprung auf das Podest schaffte.
Auf Platz vier beeindruckte der Brite Joey Foster, der nach seinem schweren Trainingsunfall beim Ovalrennen auf dem EuroSpeedway Lausitz im Jahr 2006 und einer langen Verletzungspause sein Comeback feierte.
Das zweite Rennen gewann Laurens Vanthoor in ähnlich überragender Manier wie Dillmann am Samstag. Der bereits als Meister feststehende Belgier fuhr fast zehn Sekunden auf den Zweitplatzierten Peter Elkmann heraus. Elkmann, Cup-Sieger 2005 und damit ebenfalls ein erfahrener Mann, stieg nach einem Abstecher in die Euroserie und Budgetproblemen erst in diesem Jahr wieder in den Formel-3-Wagen. Tom Dillmann schaffte es mit Platz drei wieder auf das Podest.
ADAC Procar:
Eine Kollision auf der Start- und Zielgrade brachte nach dem Start des ersten Laufes gleich einmal das Safety-Car zum Einsatz.
Im verbleibenden Teil des Rennens konnte sich Roland Hertner im Engstler-BMW klar absetzen Charlie Geipel folgte dem Zweitplatzierten Remo Friberg im zweiten Engstler-BMW dichtauf. Hier ging es um wichtige Meisterschaftspunkte, denn der Leubnitzer Charlie Geipel hatte nur vier Punkte Vorsprung auf seinen Schweizer Kontrahenten. Kurz vor Schluss konnte sich Friberg ein wenig absetzen, woraufhin ihn Hertner in der letzten Runde am Queckenberg passieren ließ. Damit lagen Geipel und Friberg in der Meisterschaft nun gleichauf.
Lauf zwei begann wiederum mit einem Zwischenfall. Remo Friberg drehte sich in der ersten Runde und gab die mühsam mittels Stallorder erfahrene Meisterschaftsführung damit kampflos wieder an Charlie Geipel ab. Roland Hertner fuhr das Rennen diesmal bis zum Zielstrich durch und gewann vor Geipel und Oleg Petrishin.
Pech hatte der Meisterschaftsführende Peter Rikli. Schon im Qualifying musste der Schweizer seinen Honda Accord mit Motorschaden abstellen. Im ersten Rennen kam dann das endgültige Aus für den Vierten der Meisterschaft. Das reparierte Triebwerk gab abermals den Geist auf und Rikli musste im zweiten Lauf zuschauen.
In der Division zwei machte der Dresdener Carsten Seifert seinen Heimvorteil geltend. Musste er sich in Lauf 1 noch knapp Thomas Mühlenz im Erdgas-Fiesta geschlagen geben, konnte Seifert im zweiten Rennen seinen ersten Saisonsieg einfahren.
Der erste Meister wurde in der Division drei gekürt. Der Schweizer Matthias Schläppi liegt mit seinem Doppelsieg auf dem Sachsenring in der Meisterschaft nun uneinholbar vorn. Starker Zweiter wurde in beiden Rennen Alf Ahrens. Der Sohn des ehemaligen Formel-3-Fahrers Kurt Ahrens hat damit weiterhin gute Chancen auf den zweiten Platz in der Meisterschaft.
Im Rahmenprogramm griff der Hohenstein-Ernstthaler Steve Kirsch wieder einmal ins Lenkrad des Mini Coopers in der gleichnamigen Challenge. Am Samstag musste der Fahrinstruktor auf seiner Heimstrecke nur Daniel Keilwitz den Vortritt lassen. Am Sonntagvormittag lag er lange Zeit unter den Top 5, bis ihn ein Ritt durchs Kiesbett zurückwarf. Als Zehnter sah Kirsch schließlich die Zielflagge. Das Rennen gewann Hendrik Vieth.
Bei den Nachwuchsfahrern des ADAC-Formel-Masters liegt Daniel Abt mit einem Sieg im Rennen am Sonntag in der Gesamtwertung nun uneinholbar vorn. Der erste Lauf ging an Adrian Campfield. Toni Koitsch aus Döbeln belegte die Plätze 11 und 12.
Ein besonderer Höhepunkt war das Wochenende am Sachsenring für die Fahrer des ADAC-Historic-Cups. An traditionsreicher Stätte gewann Nils-Holger Wilms im MB90 die beiden Rennen der Formel-Rennwagen.
2010 werden die Automobile schon zu Beginn der Saison ihre Zelte auf dem Sachsenring aufschlagen. Wie am ADAC-Masters-Wochenende bekannt gegeben wurde, wird im Mai nächsten Jahres erstmals die A1GP-Serie bei Hohenstein-Ernstthal Halt machen. Mit ihren bis zu 600 PS starken Monoposti werden die Fahrer neben Meisterschaftspunkten bei trockenem Wetter auch um den neuen offiziellen Rundenrekord fahren.
Ihren ersten und bis jetzt einzigen Auftritt in Deutschland hatte die A1GP 2005 auf dem EuroSpeedway Lausitz.
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