Alles neu macht der Mai – IDM-Auftakt in der Lausitz

Die Saison 2015 bringt auch einige Neuerungen in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) mit sich. Für den Nachwuchs in den Grand-Prix-Klassen wurde die Moto3 neu aufgestellt. Die Organisatoren rund um Ralph Bohnhorst hoffen die Klasse als wichtiges Sprungbrett für junge Fahrer aus ganz Nordeuropa zu etablieren. Mehr Breitensport soll die neue IDM SuperNaked in das Programm bringen, vor allem aber soll sie die kostenintensive IDM Supersport retten, deren Teilnehmerzahlen sich beim Saisonauftakt im einstelligen Bereich bewegten.

Der Livestream wurde von Katja Poensgen moderiert.
Der Livestream wurde von Katja Poensgen moderiert.

Für neue Wege bei der Vermarktung der Serie hat man nach langen Überlegungen schließlich doch eine Finanzierung gefunden. Per Livestream auf www.superbike-idm.de/live können nun Fans aus der ganzen Welt bei den Rennen dabei sein. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich zeigen. Mit der IDM Superbike/Superstock hat man jedenfalls ein starkes Zugpferd, das sowohl Klasse als auch Masse zu bieten hat.

IDM Superbike / IDM Superstock

Einen Einstand nach Maß gab die neue Yamaha R1M in der IDM Superbike. Max Neukirchner, der in dieser Saison für das MGM-Team von Michael Galinski antritt, sicherte sich die Pole-Position vor BMW-Pilot Markus Reiterberger. Im ersten Lauf erwischte der Bayer den besseren Start und setzte sich auch gleich von seinen Verfolgern ab. Neukirchners Teamkollege Damian Cudlin stürzte in Runde fünf auf Platz 3 liegend bei seinem Versuch dem Thalheimer zu folgen. Die im vergangenen Jahr dominierenden Ducati des 3C-Teams konnten das hohe Tempo ebenfalls nicht ganz mitgehen. Vorjahresmeister Xavi Forés folgte dem Spitzenduo mit seinem Teamkollegen Lorenzo Lanzi am Hinterrad, der hier auf dem Lausitzring vor zehn Jahren immerhin schon einmal einen Superbike-WM-Lauf gewann.

IDM Superbike / IDM Superstock
IDM Superbike / IDM Superstock

Reiterberger fuhr den Sieg souverän vor Neukirchner nach Hause. In der Klasse Superstock gelang Yamaha jedoch der erste Sieg im ersten Rennen des neuen Superbike-Modells. Lukas Trautmann steuerte seine vom Freudenberg-Team eingesetzte R1M nicht nur zum Klassensieg, sondern auch auf den beachtenswerten fünften Rang im Gesamtklassement. Den Yamaha-Triumph perfekt machten Mathieu Gines (Langenscheidt-Yamaha) und Marvin Fritz (Bayer-Bikerbox-Yamaha), die die Plätze zwei und drei in der Superstock-Klasse einfuhren.

Lukas Trautmann
Lukas Trautmann

Für IDM-Rückkehrer Luca Grünwald war das Wochenende nach seinem ersten Superbike-Rennen bereits gelaufen. Der Kawasaki-Pilot, der im vergangenen Jahr noch in der Moto3-Weltmeisterschaft an den Start ging, wurde nach einem Sturz mit Verdacht auf Bruch des Schien- und Wadenbeines in das Krankenhaus eingeliefert.

Im zweiten Lauf am Sonntagnachmittag gelang Max Neukirchner ein besserer Start. Er behielt die Führung vor Markus Reiterberger. Doch der Bayer fackelte nicht lange und ging noch im ersten Umlauf in Führung. Neukirchner konnte Reiterbergers Tempo diesmal besser mitgehen, musste aber gegen Rennhalbzeit dennoch leicht abreißen lassen. Mit Rückstand auf das Führungsduo kämpften Damian Cudlin und Xavi Forés um den dritten Platz. Schließlich hatte der Vorjahresmeister Forés im Ziel die Nase knapp vorn. Markus Reiterberger hielt Max Neukirchner auf Distanz und kontrollierte das Rennen von der Spitze aus. Mit 2,8 Sekunden Vorsprung feierte der BMW-Pilot seinen zweiten Sieg des Wochenendes. Zwei Siege an einem Wochenende in der Lausitz, das gelang Reiterberger zuletzt beim Saisonfinale seines Meisterjahres 2013.

Nach zwei Siegen stand Markus Reiterberger gern Rede und Antwort.
Nach zwei Siegen stand Markus Reiterberger gern Rede und Antwort.

Den spannenderen Rennverlauf bot die IDM Superstock. Mathieu Gines und Roman Stamm kämpften während des gesamten Rennens um den Sieg. Schlussendlich schob sich der Schweizer Kawasaki-Pilot in der letzten Runde an Gines vorbei und siegte. Dritter wurde Danny de Boer. Kein Glück hatte der souveräne Sieger des ersten Rennens Lukas Trautmann. Der Österreicher stürzte in der ersten Runde.

Der größeren Konkurrenz in der Superstock-Klasse mussten Dominik Vincon (6./7.) und Lucy Glöckner (8./6.) Tribut zollen. Die beiden BMW-Piloten feierten im vergangenen Jahr noch Siege und werden in den verbleibenden Rennen dieser Saison an diese Erfolge anknüpfen wollen.

IDM Supersport / IDM SuperNaked

Ein schmales Feld von gerade einmal zehn Supersportlern stellte sich dem Saisonauftakt in der Lausitz. Ergänzt wurde die Startaufstellung durch vier Starter in der neuen SuperNaked-Klasse. Tatu Lauslehto, der IDM-Supersport-Meister aus dem Jahr 2012, sicherte sich die Pole-Position, musste aber schon im ersten Rennen am Samstagnachmittag feststellen, dass die zahlenmäßig kleine Konkurrenz durchaus Qualität hat. Vom Start weg hefteten sich Christian Stange und Jan Bühn an das Hinterrad des Finnen. Yamaha-Pilot Bühn wartete ab und schonte die Reifen, um dann wenige Runden vor Rennende die Führung zu übernehmen und davonzufahren. Mit über drei Sekunden Vorsprung gewann er das Rennen vor Lauslehto, der sich noch erfolgreich vor seinem Suzuki-Markenkollegen Stange hielt. Der Heidenauer freute sich seinerseits über den dritten Platz.

Ähnlich ging es in der IDM SuperNaked zu. Hier holte Superbike-Urgestein Michael Galinski (Yamaha) den Premierensieg, nachdem er Suzuki-Pilot Kjel Karthin über das gesamte Rennen beschattet hatte.

Im Sonntagsrennen ging Tatu Lauslehto wiederum von der Pole-Position in Führung. Jan Bühn erwischte einen schlechten Start und musste sich erst wieder an einigen Konkurrenten vorbeibremsen. Darunter auch Sarah Heide, die sich anfangs mit ihrer Suzuki in der Spitzengruppe hielt, nachdem sie am Samstag die Zielflagge nicht gesehen hatte. Für HPC-Suzuki-Pilot Christian Stange rückte nach einem Boxenstopp ein weiterer Podestplatz außer Reichweite.

v.l.n.r.: C. von Gunten, T. Lauslehto, S. Heide
v.l.n.r.: C. von Gunten, T. Lauslehto, S. Heide

An der Spitze ließ sich Tatu Lauslehto diesmal nicht die Butter vom Brot nehmen. Er drehte frühzeitig, drei Runden vor Rennende, den Gashahn auf. Jan Bühn hatte sich wieder bis an das Hinterrad des Finnen vorgearbeitet, doch bei dem Versuch das hohe Tempo Lauslehtos in der Schlussphase mitzugehen, schmiss er die Romero-Yamaha in den lausitzer Acker. Bühns Pech verhalf Sarah Heide noch zu einem Podestplatz. Die Limbach-Oberfrohnaerin wurde hinter dem schweizer Kawasaki-Piloten Christian von Gunten Dritte.

In der IDM SuperNaked trat der Sieger des Vortags nicht mehr an. Michael Galinski widmete sich am Rennsonntag lieber seinem Superbiketeam. Kjel Karthin strich so die volle Punktzahl ein, auch weil Udo Reichmann nach seiner Disqualifikation nicht mehr in das Geschehen eingreifen konnte. Der Kesselsdorfer legte einen Frühstart hin und trat anschließend die verhängte Durchfahrtsstrafe nicht an.

IDM Moto3

Die kleinste Grand-Prix-Klasse erlebte auf dem Lausitzring ihre Wiederauferstehung, zumindest auf nationaler Ebene. Aufgeteilt in die Klassen GP und Standard gingen nach einem Jahr Pause wieder 11 Fahrer an den Start. Seitens der Organisatoren besteht jedoch die Hoffnung, dass im Verlauf der Saison noch weitere Talente aus ganz Nordeuropa hinzukommen. Zukunftsweisend ist in jedem Fall schon einmal die Frauenquote der neuen IDM Moto3, denn mit den Schwedinnen Anna Adbring und Johanna Innerfors aus vom Koan Event Team sowie Jessica Langstädtler treten gleich drei junge Frauen in der Standardklasse an.

Tim Georgi
Tim Georgi

Trotz der geringen Teilnehmerzahl hätte es ein spannendes Rennen zwischen Jonas Geitner und Ernst Dubbink werden können, doch der Niederländer musste schon in der dritten Runde zu Boden. So war es ein ungefährdeter Start-Ziel-Sieg für den Freudenberg-KTM-Piloten Jonas Geitner. Zum Schluss hatte der Bayer 23 Sekunden Vorsprung auf Tim Georgi, der auf Gesamtrang zwei die Premiere der Moto3-Standard souverän für sich entschied. Matthias Meggle und Philipp Freitag folgten auf den Plätzen.

IDM Sidecar

Josef Sattler und Johann Hölzlwimmer
Josef Sattler und Johann Hölzlwimmer

Mit voller Drehzahl ging es für die Seitenwagenpiloten und Beifahrer in die neue Saison. Eine dicke Ölspur im ersten Training am Samstagvormittag verbesserte den angeschlagenen Ruf der Gespannklasse leider nicht gerade. Zu allem Überfluss wurde dem amtierenden Meister Josef Sattler die rutschige Strecke auch noch zum Verhängnis. Der Österreicher überschlug sich, wobei Beifahrer Stefan Trautner aus dem Boot geschleudert wurde und sich den Fuß brach. Für ihn war das Rennwochenende damit gelaufen und wahrscheinlich wird er auch noch einen Großteil der Saison aussitzen müssen. Titelverteidiger Trautner holte sich für das Abschlusstraining und das Rennen kurzerhand Johann Hölzlwimmer als Ersatzmann ins Boot. Mit dem dritten Platz sicherte sich das neu formierte Duo wichtige Meisterschaftszähler, denn André Kretzer und Jens Lehnertz, die Meister von 2013, fielen in der fünften Runde in Führung liegend mit einem technischen Defekt aus. Den Sieg erbten Uwe Gürck / Manfred Wechselberger vor Mike Roscher / Anna Burkard.

Das IDM-Debüt des sächsischen Gespanns Andreas Böse / Sven Steinbach dauerte nur wenige Meter. Schon im Training hatten die Frohburger mit Problemen zu kämpfen, beim Start in das Rennen versagte einmal mehr die Technik.

Yamaha-R6-Dunlop-Cup

Manou Antweiler
Manou Antweiler

36 Cuppies stellten sich dem Saisonauftakt in der Lausitz. Als Sieger ging Manou Antweiler hervor, der mit seinen 19 Jahren bereits auf Erfahrung aus drei Cup-Saisons zurückgreifen kann. Schon beim IRRC-Finale 2014 auf dem Frohburger Dreieck zeigte er mit drei Siegen auf einer MV Agusta seine Klasse auf, diesmal setzte er sich knapp gegen Maurice Ullrich durch. Dritter wurde Junior-Cup-Aufsteiger Lukas Tulovic.

ADAC Junior Cup

Für reichlich Spannung war in der Nachwuchsklasse gesorgt. Neueinsteiger und junge Talente, die bereits eine Saison auf der KTM RC390 hinter sich haben treten gegeneinander an. Dirk Geiger, der Jüngste im Feld, fuhr dann auch gleich auf und davon zu seinem ersten Sieg im ersten Rennen. Doch dahinter schenkten sich Maximilian Sohnius und die beiden Sachsen Toni Erhard und Jonas Hähle nichts. Erst in der letzten Runde setzte sich der nur wenige Kilometer vom Sachsenring beheimatete Hähle vor Sohnius durch. Für Toni Erhard aus Schwarzenberg blieb der undankbare vierte Platz.

Toni Erhard (3), Maximilian Sohnius (7), Jonas Hähle (5)
Toni Erhard (3), Maximilian Sohnius (7), Jonas Hähle (5)

Ein weiterer Sachse gab in diesem Rennen ein sehenswertes Debut. Moritz Jenkner (Sohn von Grand-Prix-Sieger Steve Jenkner) fuhr vom Ende des Feldes auf Platz 13 in die Punkte.

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