Mit dem dritten Rennwochenende machte das ADAC Masters Weekend auf dem Sachsenring Station. Die enge Berg- und Talbahn in Sachsen erfreut sich nicht nur bei den Motorradrennfahrern höchster Beliebtheit, auch im Automobilzirkus hat sich die Strecke als „kleine Nordschleife“ in den letzten Jahren einen Namen gemacht.
ADAC GT Masters
Die Sportwagen nach internationalem GT3-Reglement überzeugen durch Ausgeglichenheit und Markenvielfalt. Nicht weniger als 38 Fahrzeuge rollten beim Indianapolis-Start des ersten Laufes am Samstagmittag im Formationsflug über die Linie. Den besten Start erwischte dabei die Callaway-Corvette von Diego Alessi und Daniel Keilwitz.
Sie profitierten vom Pech ihrer Konkurrenten. So fanden sich die Polesetter Simon Knap und Jeroen de Boer nach einem Ausrutscher in der ersten Kurve am Ende des Feldes wieder. Das Meisterteam von BMW-Alpina erwischte es mit der Fahrerpaarung Dino Lunardi/Maxime Martin ebenso mit einem Reifenschaden, wie das Schubert-Team aus Oschersleben (Claudia Hürtgen/Dominik Schwager). Über einen Podestplatz durfte sich so das Lambda Performance Team mit Jesse Krohn und Nico Verdonck freuen. Sie setzten den einzigen Ford GT im Feld ein und führten die amerikanische Flunder vor dem drittplatzierten Mercedes SLS von Maximilian Götz und Sebastian Asch ins Ziel. Als Einzelgänger tritt auch die Mannschaft von Schulze Motorsport aus Tagewerben mit dem Nissan GT-R in den ADAC GT Masters auf. Tobias und Michael Schulze chauffierten ihren Japaner immerhin auf den 18. Platz im ersten Lauf. Heimspiel auf dem Sachsenring hatte auch das YACO Racing Team von Uwe Geipel aus Plauen. Mit den zwei neu entwickelten Chevrolet Camaro kann man allerdings noch nicht um fordere Platzierungen kämpfen. Dem günstigsten und zugleich PS-stärksten der GT3-Boliden fehlt es noch sichtbar an Traktion und Abtrieb. Hinzu kam, dass Philip Geipel wegen eines Fahrradunfalls zum Zuschauen verdammt war. Bruder Charlie Geipel und Achim Winter sahen das Ziel im ersten Lauf nicht. Ihre Teamkollegen Max Sandritter und Christian Bracke sahen die Zielflagge als 26.
Den Sonntagslauf gewannen die Dänen Kristian Poulsen und Christopher Nygaard auf ihrem Aston Martin V12 Vantage. Ein blitzsauberer Boxenstopp war der Schlüssel zum Sieg vor Edward Sandström und Christopher Mies auf Audi R8. Mirko Bortolotti und Abdulaziz Al Faisal verloren mit ihrem BMW Z4 von Schubert Motorsport nur 1,4 Sekunden auf die Sieger. Mit Kristian Poulsen stand der beste Amateurfahrer sogar im Gesamtklassement ganz oben auf dem Podest. Der ehemalige Sieger der Privatfahrerwertung der Tourenwagen-Weltmeisterschaft sicherte sich so auch den Doppelsieg bei den Amateuren. Wie schon Samstag gewann er die Sonderwertung vor Toni Seiler und Sven Dolenc. Die Schulze-Brüder sahen das Ziel diesmal auf Platz 15, die vogtländischen Camaro auf den Plätzen 25 und 26.
ADAC Formel Masters
Die jungen Talente aus dem Kartsport sammeln bei den ADAC Formel Masters erste Erfahrungen auf der Rundstrecke. Unter ihnen Marvin Kirchhöfer aus Leipzig, der in Oschersleben bereits einen Lauf gewinnen konnte. Doch im ersten Lauf ließ sich der Pilot vom Motopark-Team die Führungsposition vom stark fahrenden Schweden Gustav Malja wegschnappen. Gleiches wiederfuhr dem Mücke-Motorsport-Piloten Jason Kremer im zweiten Lauf. Auch er musste sich von Malja auf die zweite Position verweisen lassen, während Marvin Kirchhöfer noch hinter Lotus-Teamkollege Jeffrey Schmidt den vierten Platz belegte.
Der dritte Lauf der Junioren musste bereits nach zwei Runden abgebrochen werden. Nicolas Pohler hatte seinen Dallara-VW im schnellen Bergaufstück nach der Karthalle im Kiesbett versenkt. Als die ONS-Streckensicherungsstaffel ihn bergen wollte, kam das Feld auf der zweiten Runde angeflogen. Die geschwenkten gelben Flaggen verhinderten nicht, dass der Dresdener Florian Herzog seitlich in den abgestellten VW Touareg der Streckensicherungsstaffel rutschte. Auch Kim Alexander Giersiepen fuhr frontal in den Bergungswagen und entstieg seinem Wagen mit viel Glück leicht verletzt. Das Rennen wurde nach diesem Vorfall nicht neu gestartet.
ATS Formel 3 Cup
Seit diesem Jahr ist der ATS Formel 3 Cup mit dem neuen VW-Power-Engine unterwegs. Der Einheitsmotor ermöglicht es, dass die Fahrer pro Rennen zehn Mal Extraleistung abrufen können. Am besten nutzte diese der Japaner Kimiya Sato vom Motopark-Academy-Team. Der Lotus-Junior bringt bereits Formel-3-Erfahrung aus seiner Heimat und der Euroserie mit und gewann im ersten und dritten Lauf. Nur das Rennen am Samstagnachmittag gab Sato als Zweiter an den Österreicher René Binder ab. Einen starken zweiten Platz belegte im dritten Rennen der Rookie Lucas Auer, Neffe des ehemaligen Formel-1-Rennfahrers Gerhard Berger.
ADAC Procar
Das Feld der ADAC Procar war auch am Sachsenring schwach besetzt. Jens-Guido Weimann hatte in der Division 1 keine Konkurrenz. In seinem BMW 320si zog er vom Start davon. Milenko Vukovic konnte das Tempo in seinem BMW 320si nicht mitgehen und drehte sich beim Versuch in die Leitplanken. Zwar brachte der Schweizer seinen Wagen als Zweiter noch über die Ziellinie, in der 15minütigen Reparaturpause konnte der Schaden allerdings nicht repariert werden, so dass ein Start zum zweiten Lauf nicht möglich war. Weimann gewann auch dieses Rennen. „Paul Green“ und Michael Meyer komplettierten dabei das Podest (beide auf BMW 320si).
In der Division 2 sicherte sich Guido Thierfelder (Peugeot) den Doppelsieg. Dieser musste allerdings hart erkämpft werden. Ralf Glatzel und Yury Krauchuk übten mit ihren Ford Fiesta immer wieder Druck auf den Spitzenreiter aus, mussten sich aber schließlich mit den Plätzen zwei und drei zufrieden geben. Auch der Chevrolet Aveo von Wilson Borgnino konnte die Pace zu Beginn mitgehen. Später musste der Argentinier die Neuentwicklung von Maurer Motorsport aber mit Problemen an der Box abstellen. Wenn die Kinderkrankheiten einmal aussortiert sind, sollte man aber auch hier konkurrenzfähig sein. Im zweiten Lauf konnte Thierfelder den amtierenden Meister Nils Mierschke und Ralf Glatzel auf die Plätze verweisen.
Mini Trophy
Lokalmatador Steve Kirsch war einer der Sieganwärter in der Mini Trophy. Der Fahrinstruktor vom Sachsenring qualifizierte sich als Dritter. Nach dem Start zum ersten Lauf machte Kirsch als Zweiter Druck auf den Spitzenreiter Jürgen Schmarl, während sich hinter ihm Steffi Halm und Max Partl von der Strecke drehten. Den Heimvorteil konnte Kirsch leider nicht zum Sieg nutzen. Auf Platz zwei fehlten ihm schließlich 2,4 Sekunden zum Sieger. Das beste Saisonergebnis, gefolgt von einem weiteren Podestplatz am Sonntag, konnte sich aber trotzdem sehen lassen. Die umgedrehte Startreihenfolge auf den ersten sechs Plätzen sorgte für reichlich Spannung. Ralf Martin nutzte diese und fuhr zum Sieg. Jürgen Schmarl schloss zum Ende des Rennens auf, es fehlte aber eine Runde, um einen Angriff zu setzen. So belegte der Österreicher Platz zwei vor Kirsch.