Nach einem Jahr Pause kehrte die Deutsche Bergmeisterschaft an das Schleizer Dreieck zurück. An einem Tag zog das Team des ADAC Naila zwei Trainingsläufe, gefolgt von vier Wertungsdurchgängen, durch. Die elfte Auflage des Bergrennens war zugleich auch die elfte der ADAC-Bergprüfung, bei der sich Fahrzeuge verschiedenster Kategorien den Besuchern präsentierten und auf Gleichmäßigkeit gewertet wurden.
Schnell ging es dagegen beim Auftakt zur deutschen Bergmeisterschaft auf der nur 2,1 Kilometer langen Strecke zu.
Bei den Sportwagen legte der amtierende deutsche Meister Marcel Steiner im Martini-BMW einen respektablen Einstand auf den Schleizer Asphalt. Mit vier schnellen Auffahrten zum Buchhübel sicherte sich der Schweizer nicht nur den Gesamtsieg, auch den Streckenrekord drückte er um fast eine Sekunde auf 47,62 Sekunden. Für Steiner war es der zweite Sieg am Schleizer Berg nach seinem Einstand im Juli 2005. Der Inhaber des alten Streckenrekords Uwe Lang musste dagegen um seinen zweiten Platz gehörig zittern. Erst drehte sich der Schweinfurter schon im ersten Wertungslauf, bekam jedoch eine Wiederholung seiner Fahrt zugesprochen. So konnte sich Lang nach vier Durchgängen mit nur 33 Hundertstel gegen Jörg Weidinger durchsetzen, der ebenfalls einen Osella-BMW pilotiert. Ausschlaggebend war dabei das Streichresultat, welches jedem Fahrer für seine schlechteste Zeit zusteht. Denn ohne diese Regel hätte Weidinger die Nase um 19 Hundertstel vorn gehabt. Einmal mehr ein Beweis dafür, wie knapp es im Bergrennsport zugeht.
Eine Überraschung gelang dem stark fahrenden Peter Behnke auf Platz vier. Im zweiten Jahr ist der junge Fahrer aus Oberpframmern nun mit seinem Osella-BMW am Start und schickt sich an in den engeren Kreis der Favoriten aufgenommen zu werden. Pro Lauf verlor Behnke nur etwa eine Sekunde auf das Duo Lang/Weidinger, dennoch blieb ihm nur der undankbare vierte Rang.
In der Kategorie der Tourenwagen war der Saisonauftakt wieder einmal an Dramatik nicht zu überbieten.
Im zweiten Durchgang schmiss Gruppe-H-Pilot Dieter Rottenberger beim Anflug auf die Buchhübelkurven seinen BMW 318i vehement in den Schleizer Acker. Der 55jährige ehemalige deutsche Bergmeister blieb trotz heftigem Überschlag glücklicherweise unverletzt. Sein Fahrzeug wurde dagegen erheblich in Mitleidenschaft gezogen.
Auch der amtierende deutsche Bergmeister der Tourenwagen, Norbert Brenner, bekam nur wenig später die Tücken der Buchhübelkurven zu spüren. Er rutschte mit seinem Opel Astra V8 von der Strecke und grub den Ex-DTM-Wagen tief im Kiesbett ein. Der Walldürner musste so schon früh sein Streichresultat beanspruchen und wahrte damit seine Chancen gegen Dauerrivale Reto Meisel. Der ging in Schleiz mit dem leistungsschwächeren Mercedes 190 Evo II an den Start, da der Judd-befeurte Benz mit der Bezeichnung RM1 nicht rechtzeitig zum Saisonbeginn fertig geworden war. Hinter Norbert Brenner reichte es für den Schweizer immerhin zu Platz zwei bei den Tourenwagen, noch vor Norbert Handa, der sich im Allrad-Lancia Delta integrale nur um eine halbe Sekunde geschlagen geben musste.
Erfreulich stark vertreten waren wieder einmal die Formel-Fahrzeuge. Für Mitfavorit Franz Seitz war der Sonntag mit einem Schaden an der Antriebswelle des Reynard-Opel-Lotus aber schon nach den Trainingsläufen beendet. Berg-Rückkehrer Thomas Rössler brachte in Schleiz erstmals seinen Dallara-Opel an den Start, mit dem er in den letzten Jahren im ATS-Formel-3-Cup auf der Rundstrecke unterwegs war. Bester Monoposto-Pilot war allerdings Frank Debruyne, der im etwas betagteren Dallara-Fiat seine Klasse unter Beweis stellte.
Die deutsche Bergmeisterschaft macht bereits am 16. und 17. Mai wieder Station in Thüringen. Dann werden die Fahrer beim Rennsteig-Bergrennen auf der längsten Bergrennstrecke Deutschlands um Sekundenbruchteile kämpfen. Die Bergstraße bei Tabarz wird den Fahrern alles abverlangen und lässt dabei nur wenig Raum für Fehler.
Am letzten Juniwochenende steht dann traditionell das Ibergrennen in Heiligenstadt auf dem Programm, bevor es Ende August ein Wiedersehen mit dem Kyffhäuser gibt. Hier hatte man wie in Schleiz 2008 kein Rennen ausgetragen.