Mit einem sehr stark besetzten Fahrerfeld konnte der MSC Osnabrück für das 47. Internationale Osnabrücker ADAC Bergrennen aufwarten. Das zum FIA European Hill Climb Cup ausgeschriebene Rennen lockte 200 Starter aus 15 Ländern an den Uphöfener Berg bei Hilter-Borgloh am Teutoburger Wald. Nicht nur im Kampf um den Tagessieg wurde es dramatisch, auch in den verschiedenen Klassen war Spannung gesorgt.
Mit der Trainingsbestzeit meldete der Schweizer Eric Berguerand bereits am Samstag seine Ambitionen auf den Tagessieg an. Doch die Abstände auf seine Verfolger waren gering und auf dem neuen Straßenbelag sollte es am Rennsonntag noch deutlich schneller gehen. So war es dann auch. David Hauser legte gleich im ersten Rennlauf mit 54,394 Sekunden vor.
Eine Sensation lag in der Luft, denn Berguerand war eine ganze Sekunde langsamer als der Luxemburger Student. Mit dem neuen Wolf GB08F1 hat der angehende Renningenieur Hauser noch viel Entwicklungsarbeit vor sich. Ein Gesamtsieg bei einem international stark besetzten Bergrennen wäre ein großer Erfolg für das ehrgeizige Projekt aus den USA, für das Hauser mit seinem Team Racing Experience als Werksmannschaft engagiert wurde. Doch im zweiten Lauf endeten die Hoffnungen für David Hauser schon in der ersten Kurve. Er berührte die Streckenbegrenzung und verlor wertvolle Zeit. Damit war der Weg für Eric Berguerand frei. Der Schweizer brachte die verbleibenden zwei Läufe mit schnellen Zeiten nach oben und sicherte sich so den Gesamtsieg. Hinter ihm konnte sich Tommy Rollinger im überlegenen Osella FA30 knapp vor Patrik Zajelsnik halten, der im Norma M20F eine sehr gute Vorstellung zeigte. Mit dem dritten Gesamtrang gewann Zajelsnik seine Klasse der Sportwagen bis 3000ccm deutlich vor Uwe Lang und Georges Hubert (BEL/Norma M20).
Die Klasse der Rennwagen bis 2000ccm wurde durch starke Konkurrenz aus Frankreich und Belgien aufgemischt. Frank Debruyne aus Neuried, der hier mit seinem Dallara F303 Opel normalerweise eine Klasse für sich ist, musste sich in der Endabrechnung nur um drei Zehntelsekunden dem Franzosen Anthony Loeuilleux im Tatuus Formula Master Honda geschlagen geben. Debruyne folgten mit Jerôme und Etienne Debarre (beide Dallara F302 Opel) zwei weitere Starter aus der französischen Bergmeisterschaft auf den Plätzen drei und vier.
In der Klasse E2-SH für Silhouetten-Rennwagen sah es bis zum letzten Durchgang nach einem Sieg für Sebastian Schmitt aus. Doch dann drehte sich der Stangenrother mit seinem Ex-DTM Opel Astra V8 und überließ den Klassensieg seinem Markenkollegen Norbert Brenner (Ex-DTM Opel Vectra GTS V8) kampflos. Holger Hovemann konnte im Opel Kadett C V8 GTR noch nicht in den Kampf um den Klassensieg eingreifen. Der siebenfache Gesamtsieger des KW-Berg-Cups war nach dreijähriger Pause erstmals mit seinem neuen Gefährt unterwegs, welches über einen 5,7-Liter-Lotus-V8-Motor mit derzeit 600 PS verfügt.
Bei den Tourenwagen pokerte Seriensieger Jörg Weidinger diesmal hoch. Da er am Samstag noch den VLN-Lauf auf der Nordschleife absolvierte, startete er am Sonntag nach einer Streckenbesichtigung ohne Training in den Wettbewerb. Der Happurger erklomm den Uphöfener Berg im BMW 318i STW dennoch als schnellster Tourenwagenpilot.
Da konnte selbst der Bulgare Nikolay Zlatkov im Prospeed-Audi Quattro S1 nicht mithalten. In den beiden folgenden Läufen beschränkte sich Weidinger jedoch auf die Verteidigung der Führung in seiner Klasse, dem KW-Berg-Cup bis 2000ccm. Diese gewann er souverän vor Hans-Peter Eller (VW Scirocco) und André Wiebe (Renault Williams Laguna). Zlatkov konnte im ca. 760 PS starken Gruppe-B-Monster noch zulegen, beendete das Rennen als bester Tourenwagen in der Gesamtwertung und gewann auch seine Klasse vor dem amtierenden französischen Tourenwagen-Bergmeister Nicolas Werver im Porsche 997 Cup und René Ruch (Ferrari 355 GT) aus der Schweiz.
Bereits zum zweiten Mal fand im Rahmen des Osnabrücker Bergrennens der E-Mobil-Berg-Cup statt. Dabei starteten Elektrofahrzeuge in sechs Leistungsklassen, vom kleinen Renault Twizy, über den BMW i3, bis zum sportlichen Tesla Roadster oder BMW i8, und erzielen beachtliche Zeiten. Gewertet wird allerdings die Gleichmäßigkeit der Wertungsläufe. Über alle Klassen am gleichmäßigsten war Peter Schaar in einem Opel Ampera unterwegs. Seine Richtzeit aus dem ersten Lauf verfehlte er in den beiden folgenden Durchgängen nur um insgesamt 0,392 Sekunden.
Gesamtergebnis nach drei Wertungsläufen | ||||
1. | BERGUERAND Eric | SUI | Lola FA99 | 2:45,633 min |
2. | ROLLINGER Tommy | LUX | Osella FA30 | 2:47,882 min |
3. | ZAJELSNIK Patrik | SLO | Norma M20F | 2:48,216 min |
4. | GUÉLAT Philippe | SUI | Lola T94/50 Cosworth | 2:49,454 min |
5. | HUGENTOBLER Simon | SUI | Reynard 93D | 2:51,182 min |
6. | RIVA Tiziano | SUI | Reynard 92B Cosworth | 2:53,275 min |
7. | LANG Uwe | GER | Osella PA20/S EVO | 2:53,514 min |
8. | SZASZ Laszlo | HUN | Reynard Zytec | 2:54,043 min |
9. | JANIK Václav | CZE | Lola B02/50 Zytec | 2:55,637 min |
10. | ROUSSEL Joel | FRA | Lola B02/50 Zytec | 3:00,766 min |