In einer Klasse für sich fuhren die Brüder Ben und Tom Birchall bei der Seitenwagen-Weltmeisterschaft auf dem Schleizer Dreieck. Zuletzt konnten die Briten bei den Läufen in Assen, auf dem Sachsenring und in Oschersleben triumphieren. Schon beim Sprint über 11 Runden am Samstag machten die Weltmeister aus dem Jahr 2009 klar, dass sie die Siegesserie fortsetzen wollen.
Sie setzten sich sofort vom restlichen Feld ab. Pekka Päivärinta/Adolf Hänni und Jörg Steinhausen/Ashley Hawes lieferten sich ein Duell um Platz zwei. Doch Steinhausen hatte Probleme mit seinen Bremsen und fiel nach einem missglückten Bremsmanöver zurück. Kurt Hock und Enrico Becker erbten so ihren ersten Podestplatz nach ihrem schweren Sturz in Rijeka im Frühjahr.
Im Hauptrennen über die doppelte Distanz konnte zunächst Jörg Steinhausen die Spitze übernehmen. Doch die Birchalls fackelten nicht lange, gingen in Führung und fuhren davon. Steinhausen konnte unterdessen auch Pekka Päivätinta nicht halten. Eigentlich hätte Steinhausen Punkte auf WM-Leader Päivärinta gut machen müssen, um im Rennen um den Titel zu bleiben. Doch gegen den schnellen Finnen mit Seitenwagen-Urgestein Adolf Hänni im Boot konnte Steinhausen nichts machen und fuhr den dritten Platz nach Hause. Kurt Hock behauptete trotz Problemen mit der Elektronik den vierten Platz. Die IDM-Piloten André Kretzer und Jens Lehnertz rangen das schottische Duo Lawrie/Neave im Kampf um den fünften Platz nieder.
Vor dem Saisonfinale in Le Mans liegen Päivärinta mit 186 Punkten an der Tabellenspitze. Birchall/Birchall haben, trotz sechs Saisonsiegen in Folge, einen Rückstand von 20 Punkten, da sie die beiden Läufe in Rijeka wegen technischen Problemen auslassen mussten. Pekka Päivärinta darf sich also keinen Fehler erlauben, will er seinen vierten WM-Titel absichern. Jörg Steinhausens WM-Hoffnungen sind dagegen am Schleizer Dreieck geplatzt. Er hat nun 28 Punkte Rückstand auf Päivärinta.
Überschattet wurde das Rennwochenende durch einen tödlichen Unfall am Samstag. Während des ersten Rennens des Continental Superduke Battles kollidierten zwei Fahrer in der Anbremszone der letzten Schikane vor Start- und Ziel. Ein Arzt, der seit vielen Jahrzehnten die Rennen am Schleizer Dreieck medizinisch absicherte, wurde durch eines der Motorräder getroffen und erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen. Die Veranstaltung wurde abgebrochen und am Sonntagmorgen fortgesetzt. Vor dem Hauptrennen der Seitenwagen wurde eine Gedenkminute eingelegt.