Nach neun Jahren Pause, kehrt die Superbike-Weltmeisterschaft auf den Lausitzring zurück. Damals, 2007, machte Max Neukirchner mit Topplatzierungen auf sich aufmerksam, heute ruhen die deutschen Hoffnungen auf Markus Reiterberger. Der Bayer, der sich bei einem Sturz in Misano vor der Sommerpause mehrere Rückenwirbel brach, zog als Trainingszweiter souverän in die Superpole 2 ein, während sich WM-Leader Jonathan Rea als Elfter erst durch die Superpole 1 arbeiten musste.
Waren die Zeiten am Freitag noch auf trockener Piste herausgefahren, brachte der Samstagmorgen feuchte Streckenbedingungen. Obwohl es nicht stark regnete, mussten die Fahrer aller Klassen äußerste Vorsicht walten lassen, denn der Asphalt des Lausitzrings bietet im nassen Zustand nur sehr wenig Haftung. Das stellte dann auch Teilzeit-MotoGP-Pilot Alex Lowes fest, der seine Maschine im morgendlichen Training, wie auch Nicky Hayden und Markus Reiterberger, in den lausitzer Acker legte.
Für die Superpole hatten sich die Piloten dann auf die schwierigen Verhältnisse eingestellt, doch in den 15 Minuten trocknete die Strecke extrem schnell ab. Am Ende waren es mit Davide Giugliano und Jonathan Rea dann erwartungsgemäß zwei Werkspiloten, die den Sprung in die Superpole 2 schafften. Die ehemaligen IDM-Fahrer Xavi Forés und Dominik Schmitter folgten auf den Plätzen drei und vier.
Im nahezu trockenen zweiten Qualifyingsegment drehte Chaz Davies auf seiner Ducati in 1:37,883 die schnellste Runde. Hinter Kawasaki-Pilot Tom Sykes stellte Nicky Hayden seine Honda in letzter Sekunde noch in die erste Startreihe. Dahinter setzte sich die Markenvielfalt fort: Lorenzo Savadori (Aprilia), Jordi Torres (BMW) und Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) teilten sich Reihe 2, gefolgt von der einzigen MV Agusta im Feld, pilotiert von Leon Camier.
Markus Reiterberger landete auf dem elften Platz. Alex Lowes´ Yamaha konnte nach dem Ausrutscher im freien Training nicht rechtzeitig für die Superpole repariert werden, so dass der Brite ohne gezeitete Runde mit Startplatz 12 vorliebnehmen musste.
Zum Samstagsrennen der Superbiker war die Strecke dann in absolut trockenem Zustand. Chaz Davies stürmte von der Pole auf und davon, verbesserte den Rundenrekord von Noriyuki Haga aus dem Jahr 2007 gleich um über eine Sekunde. Ihm auf den Fersen, das Kawasaki-Duo Tom Sykes und Jonathan Rea sowie die mit Abstand beste Aprilia im Feld, pilotiert von Lorenzo Savadori.
Nach sieben Runden war das Rennen dann gleich für zwei Fahrer aus der Spitzengruppe beendet: sowohl Rea, als auch Savadori stürzen unabhängig voneinander innerhalb kurzer Zeit. Nur eine Runde später war das Rennen auf Platz 10 liegend dann auch für Markus Reiterberger mit technischen Problemen an seiner BMW beendet. Nicky Hayden arbeitete sich nach einem verhaltenen Start wieder an Tom Sykes heran, konnte gegen den Briten allerdings nichts mehr ausrichten. Chaz Davies gewann schließlich mit einem beeindruckenden Vorsprung von über 10 Sekunden vor Sykes, der mit dem zweiten Platz und der Nullrunde von
Jonathan Rea in der Meisterschaft wieder bis auf 26 Punkte an seinen Teamkollegen heranrückt. Jordi Torres sicherte beim Heimspiel für BMW den vierten Platz vor dem zum Ende immer stärker aufkommenden Leon Camier.
Supersport-WM:
Als Dritter der Superpole 2 verpasste Kevin Wahr den Einzug in die Top 12 nur knapp. So startet der Nagolder ex-IDM-Champion bei seinem Heimrennen morgen vom 13. Startplatz. Auch die Trainingsschnellsten stammen aus den deutschen Nachwuchsklassen. Während die Zeit des Erstplatzierten Kenan Sofuoglu im Yamaha-R6-Cup schon etwas länger zurückliegt, beeindruckte der Finne Niki Tuuli (Cup-Sieger 2012) mit der zweitbesten Trainingszeit bei seinem Wild-Card-Einsatz. MV Agusta-Pilot Gino Rea komplettiert die erste Startreihe. Sofuolgus Teamkollege und nächster Verfolger in der Weltmeisterschaft, Randy Krummenacher, startet von Position fünf.