Trotz Abwesenheit seines Erzrivalen Simone Faggioli, verbesserte Christian Merli seinen eigenen Streckenrekord aus dem Vorjahr. Echte Konkurrenz hatte der Osella-Pilot aus Italien im Kampf um den Tagessieg nicht, nachdem sich Faggioli lieber auf seinen Auftritt beim weltberühmten Pikes Peak Bergrennen vorbereitete statt in den Thüringer Wald zu reisen.
Wer in diesem Jahr mit einem Schirm im Handgepäck seine Position an der 5,5 Kilometer langen sichersten Bergrennstrecke Europas bezog war sehr gut beraten. Wahlweise als Schutz gegen die erbarmungslos brennende Sonne oder als Regenschirm einsetzbar, sollte dieses Utensil über das Wochenende alle seine Stärken ausspielen.
Am Samstag waren noch ausschließlich Sonnenschirme gefragt und nach drei Trainingsläufen zeichnete sich bereits ab, dass Christian Merli der haushohe Favorit für die 23. Ausgabe des Glasbachrennens ist. Doch hinter dem Vorjahressieger trennten Patrik Zajelsnik und Sébastien Petit nur wenige Zehntel. Das sich anbahnende Duell der beiden Norma-Piloten war jedoch schneller vorbei als erhofft. Zajelsnik setzte seinen Sportwagen schon im ersten Rennlauf im unteren Streckenteil in die Leitplanke. Zeitgleich touchierte Jelle de Coninck im oberen Streckenteil einen Reifenstapel, nachdem der Norma mit Turbo-Power schon zuvor nicht ganz rund lief. Damit war der Renntag gleich für zwei der schnellsten Sportwagenpiloten beendet.
Christian Merli wurde seiner Favoritenrolle gerecht und verbesserte seinen eigenen Streckenrekord aus dem Vorjahr um 0,045 Sekunden auf 1:58,395 Minuten. Sébastien Petit folgte dem Italiener mit bereits mehr als 5,5 Sekunden Rückstand auf dem zweiten Platz. Nach dem Aus für Patrik Zajelsnik setzte jetzt Glasbach-Neuling Christoph Lampert den Franzosen unter Druck. Der Osella-Pilot aus Österreich hatte sich schon im Training stetig gesteigert und sicherte sich schließlich mit etwas Glück sogar den Platz auf dem Podium der Gesamtwertung. Guy Demuth kam mit seinem neuen Norma noch nicht optimal zurecht. Der Luxemburger konnte sich nach dem ersten Rennlauf nicht mehr steigern und kam in der letzten Auffahrt kurz vor dem Ziel sogar noch leicht von der Strecke ab. Übrigens war Guy Demuth nur einer von einem ganzen Dutzend Startern aus dem Großherzogtum. Grund dafür war, dass die Luxemburger erstmals einen Lauf ihrer Landesmeisterschaft im Thüringer Wald austrugen.
Im zweiten Lauf sorgte ein Regenschauer für schwierige Bedingungen. Bis zum zweiten Auftritt der Sportwagen war die Piste dank tropischer Temperaturen wieder nahezu trocken. Merli ließ sich dennoch drei Sekunden mehr Zeit für die Fahrt von Steinbach hinauf zum Rennsteig. Da nur die beiden schnellsten Rennläufe in die Gesamtwertung einfließen, konnte der Italiener bereits zusammenpacken, um gleich nach der Siegerehrung die Heimfahrt anzutreten. Profiteur dieses Wertungsmodus war auch der Spanier Javier Villa, dessen BRC im dritten Rennlauf den Dienst versagte. Dank des Streichresultats durfte der ehemalige WTCC-Pilot den fünften Platz im Gesamtklassement und den Klassensieg der Sportwagen bis 2000ccm behalten. Platz zwei und drei in dieser Klasse belegten der Tscheche Petr Trnka und Thomas Conrad, der sich als bester Deutscher im Gesamtklassement auf Platz acht platzierte.
Auch Dirk Preißer erreichte das Ziel nur zweimal. Nach Bestzeit im ersten Lauf, rutschte der Opel Kadett C-Pilot bei der zweiten Auffahrt auf einer noch feuchten Stelle in den Straßengraben. Nach der Talfahrt auf dem Abschlepper begann man sofort mit der Reparatur, so dass der Schwaikheimer im dritten Lauf mit persönlicher Bestzeit noch den Klassensieg im KW-Berg-Cup einfahren konnte.
Bei den Silhouetten-Tourenwagen dominierte der Tscheche Vladimir Vitver im ex-DTM Audi TT-R, während Pierre Courroye in der GT-Klasse den fünften Klassensieg der EM-Saison einfahren konnte. Mit seinem McLaren MP4-12C hielt der Franzose den Slovaken Jan Milon im McLaren 650S in Schach.
Bei den Rennsportfahrzeugen musste sich Formel-3-Pilot Frank Debryune knapp Martin Vondrak im etwas stärkeren Tatuus Formula Master geschlagen geben. Als dritter stieg Mathieu Wolpert mit auf das Podest, der sich im neuen Dallara F303 konstant steigerte.