Mit dem ADAC GT Masters war die Elite des deutschen Automobilsportes nach einem Jahr Pause zurück am Sachsenring. Bei schönstem Sommerwetter säumten über 10.000 Besucher die Berg- und Talbahn bei Hohenstein-Ernstthal, die auch von den Automobilisten als eine der anspruchsvollsten Pisten in Deutschland geschätzt wird. Neben den Sportwagen der ADAC GT Masters und den Tourenwagen der ADAC Procar fuhren auch die jungen Talente des ATS Formel 3 Cups um Meisterschaftspunkte. Der Ford Fiesta ST Cup und der UHSport Divinol Cup rundeten das Programm im Breitensportbereich ab. Auch auf die vertrauten Zweitaktklänge brauchte das Sachsenringpublikum nicht zu verzichten, denn erstmals trug die CIK-FIA European Superkart Championship ihr Saisonfinale auf dem Traditionskurs aus.
ADAC GT Masters:
Mit einem komfortablen Punktevorsprung in der Meisterschaft kam Christopher Haase an den Sachsenring. Der 19jährige Aufsteiger aus dem Dacia-Logan-Cup steuert einen Lamborghini Gallardo des Reiter-Teams den er sich bei der vorletzten Saisonstation mit dem Holländer Jos Menten teilte.
Im ersten Lauf lief für das Team Menten/Haase alles nach Plan. Nach dem Ein-Stunden-Rennen inklusive Fahrerwechsel konnte man einen Vorsprung von knapp drei Sekunden auf die Teamkollegen Peter Kox und Albert von Thurn und Taxis verteidigen. Platz drei belegten die besten Corvette-Piloten Toni Seiler und Patrick Gerling.
Für das Sonntagsrennen hatten sich Kox/von Thurn und Taxis die beste Ausgangsposition für das Rennen gesichert. Mit einem klaren Start-Ziel-Sieg verkürzte man den Punkteabstand auf Christopher Haase auf nur noch elf Zähler, denn der Oberfranke kam nicht zum Renneinsatz. Kurz vor dem geplanten Boxenstopp schmiss Jos Menten den Lamborghini mit der Nummer 7 in den Kies und das Rennen war damit auch für den Meisterschaftsführenden gelaufen. Der 24jährige Albert von Thurn und Taxis bekam den Siegerpokal aus den Händen von Fürstin Gloria überreicht. „Meine Mutter ist ein guter Glücksbringer“ verriet der Student, denn auch in Oschersleben und auf dem EuroSpeedway Lausitz stand er ganz oben auf dem Podest und immer war Mutter Fürstin Gloria von Thurn und Taxis mit dabei.
Im Feld der GT-Fahrzeuge waren auch einige bekannte Namen zu finden. Jürgen Barth, Sieger der 24 Stunden von Le Mans 1977 auf Porsche 936, pilotierte zusammen mit Dieter Pladwig einen Zuffenhausener der aktuellen 997-Baureihe. Der 59jährige Sohn des einzigen EMW-Formel-1-Piloten Edgar Barth ist heute Organisationsleiter der ADAC GT Masters.
Auf einem Ferrari 360 Challenge waren Sieghard Sonntag und Tochter Bettina im Feld der GT-3-Fahrzeuge unterwegs.
ADAC Procar:
Beim letzten Rennwochenende am Nürburgring konnte Franz Engstler den vorzeitigen Titelgewinn fest machen. Nach zwei Jahren in der Asiatischen Tourenwagen-Meisterschaft war der Bayer in dieser Saison unschlagbar. In den beiden Rennen am Sachsenring kontrollierte Engstler die Konkurrenz in der Division 1. Bei 1600er-Fahrzeugen der Division 2 konnte Charlie Geipel sein Glück kaum fassen. Mit einem Doppelsieg vor heimischer Kulisse stand der 17jährige Toyota-Yaris-Pilot aus Leubnitz erstmals ganz oben auf dem Podest. Sein Bruder Philip, der in der Division 1 startet, hatte sich das Wochenende auf dem Sachsenring wohl anders vorgestellt. Am Freitag beschädigte er den Toyota Corolla T-Sport bei einem Abflug stark. Kurzerhand wurde der Umstieg auf einen heckgetriebenen BMW 320i des Engstler-Motorsport-Teams organisiert. Mit Platz drei hinter Maria de Villota (SPA/Chevrolet Lacetti) im zweiten Lauf nahm der Sonntag für den 20jährigen dann doch noch ein versöhnliches Ende.
ATS Formel 3 Cup:
Christian Vietoris hieß der überlegene Nachwuchspilot der Formel 3 am Sachsenring. Der 19jährige aus dem Team Josef Kaufmann-Racing sicherte sich für beide Läufe die Pole-Position und setzte diese im ersten Rennen am Samstag problemlos um. Ein klarer Start-Ziel-Sieg war der Lohn für die perfekte Abstimmungsarbeit auf der anspruchsvollen Strecke. Dahinter kämpften die JB-Motorsport-Piloten Frédéric Vervisch und Nico Verdonck um den zweiten Platz, doch ein überrundeter Fahrer kam Verdonck vier Runden vor Schluss in die Quere und der Belgier prallte mit seinem Lola-OPC unsanft rückwärts in die Streckenbegrenzung. Verdonck entstieg dem stark deformierten Wagen glücklicherweise unverletzt. Carlo van Dam rutschte durch den Zwischenfall noch auf einen Podestplatz und kam der Meisterschaft damit wieder einen Schritt näher.
Am Sonntag sollte van Dam die Meisterschaft dann mit einem tadellosen Start-Ziel-Sieg fix machen. Nachdem Christian Vietoris am Start seine Kupplung überhitzte und den Dallara-OPC nach wenigen Metern abstellen musste war für den Holländer der Weg frei. Hinter van Dam ging der Tabellenzweite Frédéric Vervisch als Zweiter über die Ziellinie. Matteo Chinosi verteidigte die dritte Position erfolgreich gegen Nico Verdonck, dem es nicht gelang am Italiener vorbeizuziehen.