In Oschersleben wird wieder die klassische Variante von Turn 1 gefahren. Nach dem erfolgreichen Test bei der TCR-Veranstaltung im vergangenen Jahr, fahren nun alle Serien wieder die schnelle Streckenvariante der Startkurve. Die Strecke war seinerzeit auf Drängen der DTM verändert worden, was zwar zu mehr Überholmöglichkeiten verhalf, aber auch mehr Schrott produzierte. Mit 35 Teams und 7 Marken ist die GT Masters-Serie so stark wie lange nicht. Es gibt aufgrund der vielen neuen Fahrerpaarungen keinen wirklichen Favoriten, so die ersten Aussagen. Interessant zu beobachten die Neu- bzw. Wiedereinsteiger Honda und Ferrari. Dass das ADAC-GT-Masters Weekend in der jetzigen Form bei den Zuschauern trotz Livestream im Internet ankommt, zeigen die über 25.000 Besucher in der Börde.
Auftakt zum ersten Rennen. Der Leipziger Marvin Kirchhöfer fährt mit der Roller-Corvette gleich nach der Einführungsrunde an die Box. Der Rennstart muss daraufhin abgebrochen werden und das gesamte Feld geht in eine zweite Einführungsrunde. Der zweite Startversuch verläuft neben einigen Remplern im Mittelfeld ohne Zwischenfälle. Die beiden Trainingsschnellsten Max Hofer (Phoenix-Audi) und Mirko Bortolotti (Grasser-Lamborghini) ziehen davon. Sheldon van der Linde (Land-Audi) zieht nach, dann kommt eine ganze Weile – 10 Sekunden – gar nichts. Die drei Führenden loten das Pit-Stopp-Fenster bis zuletzt aus. Es übernehmen Philip Ellis für Hofer, Andrea Calderelli für Bortolotti und Kelvin van der Linde für Bruder Sheldon. Im Zentimeterabstand erfolgt die Ein- und Ausfahrt aus der Boxengasse, doch an den Platzierungen ändert sich nichts. Zwischenzeitlich verabschiedet sich der Honda NSX des Team Schubert Motorsport mit Giorgio Maggi nach Lackaustausch mit Frederic Vervisch ins Kiesbett, was eine Safetycar-Phase auslöst. Der Vorsprung der Führenden ist nun dahin.
Im Mittelfeld gibt es sehenswerte Kämpfe. Beim Spitzentrio bleibt dagegen alles unverändert, trotz des wiederholter Angriffe von Caldarelli auf den Führenden Philip Ellis im Audi R8 LMS von Phoenix Racing. Spät nach dem Rennen werden alle drei Grasser Lamborghinis, einschließlich des Zweitplatzierten, disqualifiziert, weil sie ein nicht genehmigtes Telemetrie-System im Auto verbaut hatten. Den dritten Platz erben so Mikkel Jensen und Timo Scheider im Schnitzer-BMW M6 nach den beiden Audi.
Das halbstündige Qualifying am Sonntagmorgen, wollten viele Teams erst in der zweiten Hälfte angehen, so dass am Ende so mancher im Verkehr steckenblieb. Die beiden Grasser-Lamborghinis mit Ineichen/Engelhart und Bortolotti/Caldarelli kommen auf die ersten beiden Startplätze. Wieder beginnt der Start mit zwei Einführungsrunden. Die beiden Lamborghinis tauschten kurz nach dem Fahrerwechsel zu Mitte des Rennens die Plätze, so dass Andrea Caldarelli die Ziellinie schließlich als Sieger vor Christian Engelhardt überfuhr. Als Dritter kommt der Ferrari 488 GT3 von HB-Racing mit der Paarung Dominik Schwager und Luca Ludwig auf das Podest.
Formel 4 – Zendeli (US Racing) feiert zwei Siege in drei Rennen
Ein großer Name gleich im ersten Rennen an dritter Startposition Enzo Fittipaldi, der Enkel des zweifachen Formel 1-Champions Emerson Fittipaldi und auch mit David Schumacher, dem Sohn von Ralf, ist wieder ein neuer Schumacher auf Startplatz sechs in der Formel 4. Der Start ins Rennwochenende und die Saison begann schon in der ersten Runde mit dem Safetycar, da der Begier Charles Weerts in den Reifenstapeln der Hasseröderkurve landete. Mit Lirim Zendeli, Mick Wishofer und Frederik Vesti sind dann bei einsetzendem Nieselregen allerdings bekannte Fahrer an den Spitzenpositionen. Drei weitere Safetycar-Phasen aufgrund gestrandeter Fahrzeuge machen das Rennen am Ende komplett zunichte. Zendeli und Wishofer können sich behaupten. Liam Lawson wird Dritter vor Fittipaldi und dem Rookie David Schumacher. Vesti wird nur noch sechster.
Zweites Rennen am späten Samstagnachmittag. Wishofer, der zweite des ersten Rennens, schafft es gerade bis zur ersten Kurve, dann bekommt er eins aufs Rad. Also wieder Safetycar. Beim Restart kann sich Zendeli vor Vesti und Fittipaldi behaupten. Ohne weitere Zwischenfälle lief dann das Rennen ab, wobei die Reihenfolge an der Spitze unverändert blieb.
Im 3. Rennen, welches im Reverse-Grid gestartet wird (Einlauf der ersten acht im zweiten Rennen in umgekehrter Reihenfolge) darf der Engländer Oliver Cadwell als erster starten. Er setzt diesen Vorteil auch in einen Sieg um. Fittipaldi wird von Startposition sechs kommend zweiter vor Charles Weerts, welche von Ausfällen und Strafen in der Schlussphase des Rennen profitierten. In diesem Rennen musste Lirim Zendeli nach einer Kollision auf der Start- und Zielgerade vorzeitig ausscheiden. Trotzdem führt der Deutsche von US-Racing vor dem Brasilianer Enzo Fittipaldi von Prema Theodore Racing nach dem ersten Rennwochenende die Gesamtwertung an.
TCR Germany – Siege für die Routiniers
Mike Halder, der Vizemeister der letzten Saison, begann die Saison mit 5 Punkten für die Poleposition im Team Honda ADAC Sachsen an der Seite von Dominik Fugel. Halder kann sich in der ersten Runde gegen Thoma und Proczyk auf und neben der Strecke zunächst wehren. Aber auch hier kommt noch in der ersten Runde das Safetycar auf die Piste. Dominik Fugel, der im Vorjahr verletzungsbedingt aussetzen musste, wird nach dem Neustart brutal von Antti Buri abgeschossen. Ein weiteres Mal muss Safety Car intervenieren. Während Halder eine Durchfahrtsstrafe für den Abschuss von Florian Thoma in der ersten Runde kassiert, kommt Buri ungeschoren davon. Die dritte Safetycar-Phase plus noch eine volle Rennrunde bescheren dem Routinier Harald Proczyk (Opel) den ungefährdeten Sieg vor Niels Langeveld (Audi) und Luca Engstler (VW).
Das 2. Rennen wurde zum endgültigen Fiasko für die Familie Fugel. Nachdem Dominik nach seinem Crash vom Vortage nicht mehr am Start war, wurde in der ersten Runde des zweiten Laufes nach einem Dreher vom Österreicher Simon Reicher auch die Hoffnungen von Marcel Fugel und weiterer fünf Fahrer in einem Massenunfall begraben. Der Frühstart vom Finnen Antti Buri wird mit einer Durchfahrtsstrafe geahndet, so dass Petr Fulin (CZE) und Niels Langeveld (NED) das Feld anführen. Mike Halder kann sich auf den letzten Rennmetern sowohl an Langeveld als auch Fulin vorbeipressen und erzielt seinen ersten Sieg in der TCR Germany.
Doppelsieg für Ammermüller im Porsche Carrera Cup
Nach Supercup und GT Masters konzentriert sich Michael Ammermüller von BWT Lechner Racing in diesem Jahr auf die Porsche-Serie und konnte auf Anhieb zwei Siege in Oschersleben verbuchen. Die Plätze 2 und 3 teilten sich wechselseitig der Luxemburger Dylan Pereira und Robert Lucas aus Polen. Der Reichbacher Toni Wolf konnte sich mit den Plätzen 12 und 10 sehr gut platzieren.
Renault Clio Cup – ebenfalls Doppelsieg
Mit einem Doppelsieg von Karol Urbaniak (POL) gingen die beiden Läufe zum Renault Clio Cup zu Ende. Der Pole profitierte von einem Rennabbruch im zweiten Rennen, da sich Sebastiaan Bleekemolen (NED) kurz zuvor an ihm vorbeigeschoben hatte. Bleekemolen wurde somit zweimal Zweiter. Im zweiten Lauf gab es insgesamt zwei schwere Unfälle. Alles in allem war das Wochenende von extrem vielen Saftycarphasen und Abbrüchen gezeichnet, wohl eine Folge des Drucks, der zu Saisonbeginn auf den Fahrern lastet.
Schon am 28.-30.April gehen die Serien im tschechischen Most gleich hinter der Grenze zu Sachsen wieder an den Start. Diese Veranstaltung ersetzt die bisher auf dem Lausitzring ausgetragenen Rennen.