Mit zwei ereignisreichen Renntagen in der Lausitz ging es für die ADAC-GT-Masters auf die Zielgerade der Saison. Die spannenden Rennen in allen Klassen wurden erstmals auf der verkürzten DTM-Variante des EuroSpeedways gefahren. Für die erste Kurve nach dem Start entschied man sich jedoch gegen die enge Spitzkehre, wie sie auch die DTM fährt. Stattdessen fuhr man die etwas schnellere, durch einen Ludwig-Teller beschränkte, Motorrad-Variante, was für zwei spektakuläre Unfälle sorgte, die aber glücklicherweise glimpflich ausgingen.
ADAC GT Masters:
Mario Farnbacher sicherte sich im Qualifying die beste Ausgangssituation für das erste Rennen. Am Samstag konnte er die Pole Position jedoch nicht umsetzen. Der erfahrenere René Rast im Abt-Audi schnappte ihm auf dem Weg in die erste Kurve die Führung weg. Farnbacher blieb Rast jedoch dicht auf den Fersen, denn der Porsche war deutlich schneller. Ein entscheidendes Manöver gelang ihm aber nicht, denn Rast platzierte seinen Wagen geschickt. Es folgte ein kontroverser Überholversuch, welcher für Farnbacher mit einer Flugeinlage über einen Ludwig-Teller endete, welcher am EuroSpeedway die Strecke begrenzen soll. Nicht nur der Porsche wurde dabei an der Front stark beschädigt, auch die Tage des Streckenbegrenzungsobjektes waren gezählt. Nachdem die Rennleitung feststellte, dass eine längere Reparatur nötig sein wird, musste das Rennen sogar mit der roten Flagge unterbrochen werden.
Nach dem Neustart und den obligatorischen Fahrerwechseln wurden in der Boxengasse eifrig Argumente ausgetauscht. Farnbacher fühlte sich ausgebremst, hatte keine andere Möglichkeit, als dem Audi auszuweichen und den Ludwig-Teller zu rammen. Rast wies die Schuld von sich, er war beim Anbremsen der Kurve schließlich deutlich vor Farnbacher. Die Rennleitung ahndete das Manöver nicht. Dennoch musste René Rast nach dem Neustart eine Durchfahrtsstrafe antreten, da er unerlaubterweise das Safety Car überholte.
Die lachenden Dritten waren die Meisterschaftsanwärter Daniel Keilwitz und Diego Alessi. Sie schoben sich in ihrer Callaway-Corvette auf die führende Position, vor Claudia Hürtgen und Dominik Baumann im BMW Z4 vom Team Schubert. Auch hier wurde hart gefahren und der Fahrzeugkontakt nicht gescheut. Es blieb allerdings fair, so dass sich Keilwitz und Alessi im Ziel über ihren vierten Saisonsieg freuen konnten. Auf der dritten Position hielten Robert Renauer und Martin Ragginger die Stellung als bestes Porsche-Team.
Am Sonntag hatte Martin Ragginger die Pole Position inne und agierte geschickter als Farnbacher am Vortag. Der Österreicher ging vom Start weg in Führung. Ihm folgte Dominik Schwager im schnellen Ford GT. Die amerikanische Flunder schied jedoch später mit technischen Problemen aus. So war der Weg für Robert Renauer, der den Herberth-Porsche von Ragginger übernommen hatte, frei. Dominik Baumann und Claudia Hürtgen wiederholten ihren zweiten Platz, während Christer Jöns und Markus Winkelhock den Abt-Audi auf den dritten Platz steuerten. Diego Alessi und Daniel Keilwitz kamen nur auf dem fünften Platz ins Ziel, wodurch sich ihre Meisterschaftsführung auf nur noch drei Punkte gegenüber Sieger Robert Renauer verkürzt.
ATS Formel 3 Cup:
Mit einer Startkollision begann das Rennwochenende der Formel-3-Piolten in der Lausitz. Sheban Siddiqi und die Trophy-Piloten Maximilian Hackl und Freddy Killensberger kollidierten, so dass das Rennen durch das Safety Car neutralisiert werden musste. Glück hatte Marvin Kirchhöfer. Das Leipziger Nachwuchstalent musste aufgrund einer zu breit eingestellten Spur im Qualifikationstraining von ganz hinten in das Rennen starten. Dem Crash auf der Start- und Zielgerade konnte er gerade noch ausweichen, um anschließend eine erfolgreiche Aufholjagd quer durch das hinzulegen. Belohnt wurde diese Leistung mit dem dritten Platz neben den Lotus-Teamkollegen Artem Markelov (Sieger) und Emil Bernstorff sowie der schnellsten Rennrunde.
Im zweiten Rennen fochten John Bryant-Meisner (SWE) und Emil Bernstorff (GBR) den Sieg aus. Doch dann machte der Schwede einen Fahrfehler, kam mit der rechten Fahrzeugseite auf die Wiese und drehte sich in Bernstorffs Wagen, der sich daraufhin im Kiesbett Überschlug. Beide Fahrer blieben glücklicherweise unverletzt. Den Sieg erbte Marvin Kirchhöfer. Artem Markelov und Matteo Cairoli kamen auf die Plätze zwei und drei.
Da die Startaufstellung für Rennen 1 und 3 im gleichen Training ausgefahren wird, musste Marvin Kirchhöfer das Rennen ein weiteres Mal von ganz hinten in Angriff nehmen. Während Markelov nach dem Start die Führung übernahm, kämpfte sich der Leipziger durch das Feld auf den zweiten Platz. John Bryant-Meissner wurde Dritter.
Die Trophy-Wertung wurde von Sebastian Balthasar dominiert. Zwar schied der Kölner im zweiten Rennen nach einem Dreher aus, die beiden anderen Läufe gewann er jedoch und ließ dabei sogar noch einige Fahrer der ersten Division hinter sich.
ADAC Formel Masters:
Der Formel-Nachwuchs feierte in der Lausitz gleich zwei Premierensiege. Der erste gelang Mücke-Motorsport-Pilot Maximilian Günther am Samstag. Er ließ seinen Teamkollegen und Meisterschaftsleader Alessio Picariello hinter sich. Um den dritten Platz wurde bis in die letzte Runde hinein gefochten. Dabei drehte Marvin Dienst den Wagen von Hendrik Grapp. Dienst wurde für die Aktion nachträglich mit der Addition von 30 Strafsekunden bestraft. Freuen konnte sich Jason Kremer, der den dritten Platz kampflos geschenkt bekam.
Im zweiten Lauf wiederholte Günther seinen Sieg wiederum vor Picariello. Marvin Dienst fuhr den dritten Platz diesmal sicher nach Hause, büßte jedoch ganze 18 Sekunden auf den Sieger ein.
Im dritten Rennen des Wochenendes mussten die Mücke-Motorsport-Piloten den anderen Teams den Vortritt lassen. Gleich drei Piloten, die 2013 ihre erste Saison im ADAC-Formel-Masters absolvieren, machten die Podestplätze unter sich aus. Dabei feierte Fabian Schiller seinen ersten Sieg vor Neuhauser-Pilot Stefan Riener. Dritter wurde der Schweizer Ralph Boschung.
ADAC Procar:
Ex-Schwimm-Weltmeister Mark Warnecke bereicherte das ausgedünnte Feld der Produktionswagen auf dem Lausitzring. Im Engstler-BMW hatte er jedoch gegen Teamkollege Johannes Leidinger und Thate-Pilot Jens Weimann keine Chance. Weimann und Leidinger wiederum lieferten sich ein enges Duell, das erst kurz vor Schluss durch einen technischen Defekt an Leidingers Engstler-BMW beendet wurde. So kam Weimann kampflos zum Sieg. Warnecke wurde Zweiter vor Division-2-Leader David Griessner.
Der Defekt an Leidingers Wagen konnte zum zweiten Rennen nicht behoben werden. Dadurch machte Weimann weitere 10 Punkte in der Meisterschaft gut und liegt nun mit einem kleinen Polster in Führung. In der Division 2 konnte Griessner im Peugeot 207 die Fiesta-Armada ein weiteres Mal in Schach halten. Mit nun acht Siegen in Folge und insgesamt neun Saisonsiegen hat der Österreicher den Titel so gut wie sicher.
Mini Trophy:
Wie fairer und enger Tourenwagensport ausgetragen wird, zeigten Thomas Tekaat und Jürgen Schmarl am Samstag. Die beiden Meisterschaftsfavoriten fuhren ein spannendes Rennen mit Überholmanövern am Limit und Lackaustausch, blieben aber immer fair. Als Sieger ging Tekaat hervor. „Best oft the rest“ wurde Steve Kirsch, der als Dritter schon 14 Sekunden zurück lag.
Ein weiterer Sieg gelang Tekaat am Sonntag, während Schmarl nach einem robusten Fahrmanöver gegen Lennart Marioneck das Rennen wegen eines Reifenschadens aufgeben musste. Steve Kirsch kam auf den zweiten Platz und liegt nun in der Meisterschaft nur noch sechs Punkte hinter Schmarl, der durch seinen Ausfall nun 25 Punkte Rückstand auf Tekaat hat.