Am 20. April hätte der erfolgreiche Automobilkonstrukteur und Rennfahrer Heinz Melkus (1928 – 2005) seinen 80. Geburtstag gefeiert. Die Familie Melkus lud anlässlich des Ehrentages in die „Zeitenströmung“, ein sich entwickelndes Areal für historische Fahrzeuge und Oldtimer-Werkstätten. Gleich zwei Geschenke an den unvergessenen Gründer der Sportwagen-Tradition wurden dort überreicht.
Die Biografie „Rennsportlegende Heinz Melkus“ fasst erstmals das Leben des bekannten Dresdeners zusammen. Was für Wolfgang Melenk vor etwa fünf Jahren mit der Recherche für sein Buches „Meister des Sports – Der Automobilrennsport in der DDR“ begann überstieg bald den Umfang eines Kapitels und verlangte nach einem eigenen Buch. Der Hamburger interviewte Heinz Melkus vor dessen Tod und begann mit der Arbeit an einer Biografie. Im letzten Jahr übernahm Mike Jordan die Überarbeitung des umfangreichen Manuskripts, welches nun bei Schneider Text erscheint. Das Werk besticht durch interessante Einblicke und umfangreiche Bebilderung aus dem Leben von Heinz Melkus.
Der Rennsportwagen RS1000 wurde 1969 bis 1979 gebaut und war der Höhepunkt in Melkus Kontrukteurslaufbahn. Mit Dreizylinder-Wartburg-Motor war er dem 6-maligen DDR-Meister jedoch etwas zu schwach. Versuche mit einem Lada-Motor in den 70er Jahren blieben erfolglos. Peter und Sepp Melkus gründeten im Mai 2006 die Melkus Sportwagen KG und widmeten die Neuauflage von fünfzehn RS1000 Heinz Melkus. Die originalgetreuen Nachbauten des Wagens mit Wartburg-Motor werden nun vom neuen Modell Melkus RS1600 abgelöst. Frank Nutschan, ehemaliger Chefmechaniker von Ulli Melkus, und die weiteren Mitglieder des Teams der Sportwagenmanufaktur pflanzten einen 102 PS starken Motor eines deutschen Großserienmodells während der letzten Monate in den Melkus und machten damit den Traum Heinz Melkus´ wahr. Das 4-Taktgeräusch dringt durch zwei verchromte Auspuffendstücke nach außen und kam beim Publikum gut an. Der neue Klang steht für die Weiterentwicklung im Hause des Sportwagenherstellers. Motorblock und Getriebegehäuse bestehen aus Aluminium, sodass im Vergleich zur Zweitaktausführung nur 30 Kilogramm Mehrgewicht entstehen. Das Leistungsgewicht des Fahrzeuges hat sich damit von 9,5 Kg/PS auf 7,5 Kg/PS verbessert. Weitere Unterscheidungsmerkmale zum RS1000 sind Kühllamellen, die die Heckscheibe ersetzen und ein kleiner Heckflügel zur Verbesserung des Abtriebs.
Dem Bau von zunächst fünf Melkus RS1600 wird bald die Neuentwicklung RS2000 folgen. Er wird im Frühjahr 2009 vorgestellt und soll bis Mitte des Jahres den RS1600 ablösen.
Text mit Melkus Sportwagen KG
Ich war in den Jahren 1952 bis 1956, während meiner Lehre, „Helfer“ bei Heinz Melkus. Ich saß z.B. neben ihm im Veritas, als der erste 1,5 L Boxermotor auf der Autobahn auseinander- und über uns hinwegflog. Danach wurden die Fliehgewichte der Kurbelwelle angeschweißt!! Verantwortlich war der „Meester“, sein Name ist mir entfallen. Er steht auf dem Foto, auf der Autobahnspinne, neben mir. Ich schreibe das hier, weil ich viel an diese Zeit und Heinz Melkus denke. Er war dem Rennsport sehr zugetan, ja, aber er war für mich, als junger Spunt, ein wunderbarer Mensch. Ich lese immer wieder die Briefkopie, wo er mich bei meinem Lehrmeister für diverse Rennen angefordert hat. Ulli Melkus kenne ich nur als Baby.