Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft war bei ihrem einzigen Auftritt im deutschsprachigen Raum in der Motorsport Arena Oschersleben zugast und schon im Qualifikationstraining zeigte sich die Klasse des gut besetzten Fahrerfeldes. Der Franzose Yvan Muller hielt mit seinem Diesel-Seat lange Zeit die Pole-Position, wurde aber in letzter Sekunde von seinem Markenkollegen Gabriele Tarquini nur um elf Tausendstelsekunden auf die zweite Startposition verdrängt. Privatier Roberto Colciago fuhr überraschend die drittbeste Qualifikationszeit und verfehlte die erste Startreihe dabei nur um drei Tausendstelsekunden. Als bester BMW-Pilot musste Jörg Müller bei seinem Heimrennen mit Startplatz vier vorlieb nehmen.
Der erste Lauf wird seit diesem Jahr “fliegend“ gestartet, und so behaupteten die Seat-Piloten ihr gutes Trainingsergebnis. Dahinter hatten einige Fahrer mit der neuen, umgebauten Startschikane zu kämpfen. Der deutsche Gaststarter Peter Terting und Publikumsliebling Alex Zanardi waren nur einige der insgesamt sieben Fahrer, für die das Rennen schon nach der ersten Runde gelaufen war. Zur Bergung der Fahrzeuge musste das Safety-Car auf die Strecke. Beim Re-Start spielte Muller das Drehmoment seines TDI-Motors aus und ging am benzingetriebenen Seat Tarquini vorbei. Hinter James Thompson auf Position drei kämpften Jörg Müller und Andy Priaulx um wichtige WM-Zähler. Müller gewann das BMW-interne Duell und baute seine WM-Führung damit auf drei Punkte aus. Vorn war es Yvan Muller, der Seat den Premierensieg eines Diesel-Fahrzeuges in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft schenkte. Es war erst der zweite Renneinsatz der neuen Technik und Muller zeigte sich überrascht: “Die historische Tragweite meines Sieges ist mir noch gar nicht richtig bewusst.“ Auf Platz sechs fuhr auch der Spanier Jordi Gené im zweiten Seat León TDI in die WM-Punkte.
Der Start zum zweiten Rennen erfolgte stehend und für die ersten acht des ersten Laufes in umgekehrter Reihenfolge. Gute Voraussetzungen für die heckgetriebenen BMW, die in den vorangegangenen Jahren in der Motorsport Arena Oschersleben neun von zehn Rennen gewannen. Jörg Müller musste seine Hoffnungen aber schon in der ersten Kurve begraben, als er unverschuldet in einen Unfall verwickelt wurde. Teamkollege Augusto Farfus und Andy Priaulx, seine schärfsten Konkurrenten um die Meisterschaft lieferten sich einen harten Kampf um den Sieg. Der Brasilianer Farfus gab dem Titelverteidiger Priaulx keine Chance und fuhr für das BMW-Team-Germany einen Sieg beim Heimrennen ein. Jordi Gené erreichte im Diesel-Seat als dritter das Ziel, vor James Thompson (Alfa Romeo) und Yvan Muller (Seat León TDI). Hinter Robert Huff (Chevrolet Lacetti) belegte Gabriele Tarquini im besten benzingetriebenen Seat Platz sieben.
In der WM-Tabelle liegt Farfus nun mit 69 Punkten nur einen Zähler vor Priaulx. Jörg Müller hat nach dem punktelosen zweiten Lauf sechs Punkte Rückstand auf seinen Teamkollegen. Bei den nächsten Läufen in Brands Hatch, Monza und beim Saisonfinale in Macao hat der Deutsche aber schon die Möglichkeit wieder zurück an die Tabellenspitze zu kommen.