IDM-Auftakt in Oschersleben mit spannenden Rennen und neuen Gesichtern

Nach dem Abgang einiger Protagonisten und dem ungewissen Fortgang der Deutschen Motorradmeisterschaft als solche, kann die Veranstaltung in der Magdeburger Börde mit neuem Serien-Promotor als durchaus gelungen bezeichnet werden. Gute Zuschauerresonanz bei bestem Sommerwetter Ende April und nicht zuletzt spannende Kämpfe mit der einen oder anderen Überraschung sorgten für einen furiosen Auftakt. Mittendrin und live dabei sagten sich viele der Zwei- und Dreiradfreunde und säumten die Oscherslebener Strecke.

IDM-Superbike:

Auch Toni Finsterbusch (90) mischte zeitweise in der Spitzengruppe mit

In der Superbike-Klasse wurden die Karten nach dem Abgang von Markus Reiterberger, der in der Van Zon-Box fleißig Autogramme und Auskünfte gab, neu gemischt. Mit dem Ukrainer Ilya Mikhalchik, zuletzt in der Supersport-WM und der Superstock-EM unterwegs, kam ein neues Gesicht mit Siegeschancen in diese Klasse. Benny Wilbers hingegen ließ sich dazu verleiten, seinem Fahrer Bastien Mackels ein Auto zu versprechen, wenn er beim Saisonauftakt einen Sieg einfährt. Mackels machte ernst und gewann tatsächlich das erste Rennen vor dem Ukrainer (beide BMW) und dem Tschechen Jan Halbich, der das Honda-Team Holzhauer aus der brandenburgischen Priegnitz auf dem Podium vertrat. Nicht zuletzt wegen der exorbitanten Preise für Privatwagen in Belgien wurde aus dem Auto für Mackels nun doch „nur“ ein Wochenende in einem Sportwagen. Julian Puffe aus Schleiz, im Vorjahr ebenfalls in der Superstock-EM unterwegs, wurde guter Vierter. Lucy Glöckner bekam in der ersten Runde bei einem Crash im Feld ein Teil eines Konkurrenten zwischen Rad und Schwinge und konnte nach kurzem Boxenstop mit Rundenrückstand das Rennen außerhalb der Punkteränge beenden.

Mikhalchik, links, muss noch lernen: Mütze ab bei der Hymne, Pokal in die Hand und lächeln…

Im zweiten Lauf am Sonntagnachmittag gab es einen erbitterten Kampf zwischen Mikhalchik und Mackels, den der Ukrainer vom Team Van Zon BMW diesmal vor dem Wilbers-Piloten für sich entscheiden konnte. Der Schweizer Dominic Schmitter, der im ersten Lauf ausfiel, konnte auf der besten Suzuki den dritten Podestplatz sichern. Wiederum vierter wurde Julian Puffe, Halbich kam schon am Start nicht gut weg und wurde Sechster, Lucy Glöckner fuhr diesmal ohne Zwischenfälle auf den achten Platz.

Supersport/Superstock 600:

Nach Lehrjahren in Spanien kehrte der Hohenstein-Ernstthaler Max Enderlein 2017 in die IDM zurück und ist nun einer der neuen Favoriten im Freudenberg-WorldSSP-Team. Dieser Rolle wurde er im ersten Lauf gerecht und siegte vor den etwas angesäuerten alten Hasen Marc Buchner und Kevin Wahr. Der zweite Lauf wurde zunächst nach einem Sturz des Niederländers Sander Kroeze abgebrochen. Den Restart über 9 Runden (Startaufstellung nach aktuellem Rennstand bei Abbruch) beherrschte wiederum Max Enderlein. Der Sieg ging letztendlich aber an Wahr vor Buchner und Christian Stange (alle Yamaha). Enderlein stürzte unter dem Druck der Verfolger an der Spitze liegend im letzten Sektor vor der Ziellinie, kam aber dennoch als Zehnter ins Ziel.

Der harte Kampf um die Spitze zwischen Marc Buchner (47) und Max Enderlein (32)
Das Podest der Superstock 600

Die Zusammenlegung der beiden 600ccm-Klassen, resultierend auch aus der Aufnahme der ehemaligen Yamaha-Cup-Fahrer (der Cup wurde nach 40 Jahren Aktivität eingestellt) erwies sich als gute Entscheidung. Die Superstock-Fahrer waren der einhelligen Meinung von den Supersport-Profis viel lernen zu können. So waren die ehemaligen Yamaha-Cup-Fahrer Marco Fetz, Moritz Jenkner und Jan Schmidt in dieser Reihenfolge auch zweimal auf dem Podium. Mit Gesamt-Plätzen im Mittelfeld ließen sie auch einige Supersport-Fahrer hinter sich.

Supersport 300:

So ging es im 2. Lauf in die letzte Runde: Erhard (3), Kappler (97) und Steeman (27)

Max Kappler, in diesem Jahr auch mit dem Team Freudenberg in der Supersport-300-WM im Rahmen der Superbike-WM unterwegs, ist einer der Favoriten in dieser Klasse, welche verstärkt durch die Fahrer der holländischen Meisterschaft ein respektables Feld ergibt. Sein wohl ärgster Konkurrent Victor Steeman hat zwei Jahre Erfahrung im Red Bull MotoGP Rookies Cup gesammelt. Im ersten Lauf am Samstag in Oschersleben lautete der Einlauf somit auch Kappler vor Steeman und Jan-Ole Jähnig (ebenfalls Freudenberg WorldSSP-Team) – ein dreifacher Erfolg des neuen IDM-Partners KTM.

Auch die Nachwuchsstars mussten bereits fleißig Autogramme schreiben

Das Sonntagsrennen: Wir sind in der letzten Runde. Toni Erhard vom Kiefer-Racing-Team (ebenfalls KTM) führt vor Kappler und Steeman. Nach dem Tripple mit anschließender Rechtskurve gerät er völlig aufs Gras. Kappler zieht vorbei. Doch auf der Gegengeraden bietet er Windschatten für Steeman, der vorbeizieht und gewinnt. Sogar Erhard kann davon noch profitieren, Kappler wird nur Dritter. Diese Meisterschaft wird es bei den nächsten Läufen in sich haben und für spannende Rennen sorgen.

IDM Sidecar:

Start zum Rennen am Sonntag

Tragik in den Seitenwagen-Rennen. Der Meister von 2013 André Kretzer mit neuem Beifahrer Björn Bosch drehte im ersten Teil des ersten Rennens in Führung liegend eine Pirouette und fand sich auf Platz 8 wieder. Bis zum Ende des Rennens erkämpfte er sich mühevoll den letzten Podestplatz. Es siegte der Weltmeister von 2015 Bennie Streuer mit Beifahrer Gerard Daalhuizen auf LCR-Suzuki. Zweite wurden Josef Sattler/Uwe Neubert, die erstmals mit dem neuen Gespann Adolf-RS1 von Rolf Steinhausen/Adolf Präzisionsteile mit Kawasaki-Motor fuhren.

Beifall für den Pechvogel des Wochenendes

Im zweiten Lauf sahen wir wiederum Kretzer/Bosch (LCR-Suzuki), die sich in Führung liegend gegen Streuer-Daalhuizen verteidigten. In der vorletzten Kurve der vorletzten Runde ein Déjà-vu für die Beiden: Dreher um die eigene Achse. Kurzes Durchatmen. Die beiden Verfolger schlüpfen durch. Der Zieleinlauf somit der Gleiche wie im ersten Rennen. André Kretzer war zunächst am Boden zerstört, konnte aber auf dem Siegerpodest schon wieder lachen. Obwohl in der WM auf 600ccm abgerüstet wurde, fährt man in der IDM nach wie vor mit 1000ccm-Maschinen. Lediglich zwei Gaststarter auf den kleinen Maschinen waren im Feld der „Superbikes“ vertreten.

Große Felder und spannende Kämpfe boten auch die Cup-Klassen

Suzuki bereichert mit 2 Rahmenserien das IDM Wochenende, dem Twin-700-Cup (in dem theoretisch auch andere Fabrikate gestattet sind) und dem GSX-R 1000-Cup. Im Twin-Cup teilten sich Justus Weinke und Ludwig Plinke die ersten beiden Plätze in den zwei Läufen einvernehmlich und führen somit die Tabelle an. Gleiches geschah im GSX-R Cup mit Bálint Kovács aus Ungarn und Maximilian Weihe. Auch diese Cuprennen werden durch die Saison Spannung und Freude bereiten.

Zur Speedweek im Juni in Oschersleben werden wir nur die Superbike-Klasse im Rahmen des Endurance-WM-Laufes am Start sehen, bevor die ganze Meute Anfang Juli in Zolder (BEL) gastiert. Vom 27.-29.07.2018 können dann einheimische Fans das ganze Programm auf dem Schleizer Traditionskurs erleben.

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