Der Sachsenring war der Austragungsort zur IDM – Runde 4 und somit Halbzeit der international stark besetzten Meisterschaft.
Diese IDM-Runde sollte eine Art Vorgeschmack auf den Motorrad-Grand-Prix im Juli sein, bleibt nur zu hoffen, dass dort nicht auch ein solches Wetter herrscht, wie an diesem Wochenende.
Mit einem zweiten Yamaha-R6-Cup Rennen, sowie einem zusätzlichem Einladungsrennen für GP-Fahrer und IDM-Fahrer hatte man sich viel vorgenommen, doch die Umsetzung steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Nach den Qualifikationen am Samstag ging es mit zwei Rennen schon zur Sache.
Begonnen wurde mit dem Supersport-Rennen 1.
Der Reichenbacher Sascha Hommel hatte sich eigentlich nicht viel ausgerechnet für sein Heimrennen, doch wie es in dieser Klasse üblich ist, blieb auch er von den harten Positionsrennen nicht verschont und konnte nicht einmal eine Runde fahren. Er wurde von Haudegen Jeremy Mc.Williams aus Nordirland torpediert.
Sebastien Diss aus Frankreich auf Kawasaki siegte vor dem Saupsdorfer Michael Peh und Christian Keller aus Waging (beide auf Yamaha-R6).
Überraschend gut fuhr der Schleizer Thomas Walther mit seiner Yamaha-R6 und setzte sich somit auf Platz 4.
Beim ersten Rennen des Yamaha-R6-Dunlop-Cup gingen 41 Fahrer an den Start. Ganz stark dabei war hier die Krumhermersdorferin Lucy Glöckner. Nach 14 Runden siegte der Favorit Dominik Vincon (Knittlingen) vor Lucy Glöckner und dem Markgröninger Florian Bauer.
Dominik Vincon feierte seinen dritten Sieg in Folge. Zuvor erlebten die begeisterten Zuschauer ein an Spannung nicht zu überbietendes Rennen. Im Spitzenpulk von fünf Fahrern wechselte in jeder Runde die Positionen. Dominik, der 17 jährige-Knittllinger, konnte immer wieder als Führender mit seinem „gelben Trikot“ um die Kurven rasen, denn der Meisterschaftsführende beim Yamaha R6 Dunlop Cup fährt in diesem Jahr im Rennen mit einer gelben Verkleidung. Nachdem sich Dominik Vincon in der letzten Runde bei der Karthalle an Steffen Wiedmann vorbeigebremst hatte, gingen die beiden Rad an Rad in die letzte Kurve. Doch dann hatte Dominik einen heftigen Slide. „Als wir touchiert haben, hat’s mich ordentlich verschüttelt und ich bin froh, dass ich im Sattel geblieben bin“, verriet der Meisterschaftsleader, denn sein Gegner Steffen Wiedmann konnte sein Motorrad nicht mehr halten, stieg unsanft ab und konnte somit das Rennen nicht beenden.
Im 125er Rennen am Sonntag fuhren als Gäste einige GP-Piloten mit. Stefan Bradl malte sich einiges aus, doch es blieb dabei, denn in Runde zwei lag er schon im Kies. Das Rennen musste wegen Räumarbeiten vom Crash der beiden Fahrer Patrick Meile (CH) und Blake Leigh-Smith (Australien) unterbrochen werden.
Nach Restart und nun insgesamt 15 Runden siegte souverän der GP-Fahrer Jonas Folger mit der geliehenen und tadellos hergerichteten Aprilia des Team Sachsenring. Zweiter wurde der Tscheche Jakub Kornfeil (Aprilia) vor dem IDM-Favoriten Marcel Schrötter aus Pflugdorf auf Honda.
Bei Patrick Vincon lief alles gegen ihn, im 1. Zeittraining wollte es einfach nicht so klappen, er belegte nur den 44. Startplatz, beim 2. Zeittraining musste der Kolbenring noch eingefahren werden und zwei geplante Boxenstops waren angesagt, danach wurde aufgrund eines Sturzes das Zeittraining abgebrochen und als es wieder aufgenommen wurde begann es zu regnen. Somit konnte sich Patrick leider nicht verbessern und konnte sich somit nicht für das Rennen am Sonntag qualifizieren. Schade war auch das mehrere Fahrer wie Stefan Bradl und Jonas Folger aus der WM am Rennen teilnahmen, da im Juli der Große Preis von Deutschland auf dem Sachsenring stattfindet und somit nicht genug Startplätze für die IDM Fahrer vorhanden waren.
Rennen zwei der Supersport 600 war geprägt von sehenswerten Zweikämpfen und Überraschungen. Leider machte Mc.Williams zum zweiten Mal Bekanntschaft mit dem Asphalt und sechs andere Fahrer auch.
Wie aus dem Nichts fuhr der Belgier Sebastien Le Grelle mit der CBR/RR-Honda nach vorn und gewann den Lauf vor Sascha Hommel (CBR/RR-Honda) und dem Oberhausener Steven Michels auf der GSXR-Suzuki. Mit Le Grelle hatte kein Mensch gerechnet, das war eine Überraschung.
Die IDM-Klasse Superbike hatte auf dem Sachsenring leider kein Glück mit dem Wetter, denn in Lauf 1 war der Asphalt nass und glatt dazu. Im zweiten Rennen regnete es ordentlich.
Im Rennen 1 über 21 Runden ging es schon heiß her trotz der kühlen Temperaturen. Letztendlich zeigte sich hier, wer das gute Gefühl für das Motorrad hatte um darauf sitzen bleiben.
Das glückliche Händchen und Kampfgeist dazu hatte hier der Glauchauer Arne Tode auf der CBR/RR-Honda. Er siegte vor Jörg Teuchert, der sich nach einigen Positionskämpfen mit Platz zwei zufrieden geben musste, und dem stark fahrenden Österreicher Günther Knobloch auf Platz 3 mit der Ducati 1098. Erstaunlich war die Leistung von Didier Grams mit Platz 9.
Rennen 2 der Superbikes ging ebenfalls über 21 Runden, doch der Regen wollte nicht aufhören, sondern wurde immer stärker.
Viele Probleme waren dann die Folge, ob mit den Reifen oder Sichtverhältnisse und und und.
Überraschend gut mit den Verhältnissen kam der Ungar Gabor Rizmayer auf der Suzuki GSXR klar. So auch der Brite Chris Burns, aber der ist solches Wetter gewohnt.
Rizmayer siegte schließlich mit über einer Sekunde Vorsprung auf den Briten Burns auf CBR/RR-Honda des Holzhauer Teams. Dritter wurde der überglückliche Schweizer Roman Stamm (GSXR-Suzuki). Jörg Teuchert kam wegen Sichtproblemen mit seinem Visier auf Platz fünf, bleibt aber dennoch großer Favorit.
Kommen wir zu den beiden Cup-Rennen des Sonntags:
Der ADAC-Junior-Cup absolvierte auf dem Sachsenring eine Wertungsrunde und nach 13 Runden hieß der Sieger Robert Neubert aus Chemnitz vor Tobias Hinze aus Dessau-Roßlau. Dritter wurde Luca Amato aus Köln (alle auf Aprilia).
Den zweiten Yamaha-R6-Cup-Lauf gewann Florian Bauer vor Überraschungspilot Gabriel Läuger. Dritter wurde Michael Götz aus Hadamar. Am Samstag war das Rennen bei optimalen äußeren Bedingungen über die Bühne gegangen, aber am Sonntag beim 2. Lauf traf die Fahrer der große Regen. Gut eine Stunde vor dem Start hatte der Himmel über dem Sachsenring seine Schleusen geöffnet und da auch alle Trainings im Trockenen stattgefunden hatten, entschloss man sich gemeinsam mit der Rennleitung für drei Warm-up-Runden und eine auf 13 Runden verkürzte Renndistanz. Es wollte bei Dominik Vincon einfach nicht so klappen und somit belegte er am Ende einen ungewohnten neunten Platz: „Ich bin schon ewig nicht mehr im Regen gefahren und habe einfach kein Gefühl für das Motorrad bekommen. Deshalb sagte ich mir, ehe ich jetzt noch abfliege bringe ich lieber das Motorrad heim und nehme noch ein paar Punkte mit“, gestand der dreifache Saisonsieger, der als Tabellenführender jetzt 15 Punkten Vorsprung auf Florian Bauer hat.
Die Seitenwagen waren auch dabei und auf halbtrockener Strecke und nach Ausschluss des Teams Reeves/ Reeves gewannen die Schweizer Schlosser/ Hänni (LCR-Suzuki) vor den Deutschen Hock/ Becker (LCR-Suzuki) und Centner/ Wolfram auf LCR-Suzuki.
Bei der Technischen Kontrolle nach dem Rennen wurde beim Gespann der Briten Reeves/ Reeves die Abmessung der Ölwanne beanstandet, dies bedeutete die Disqualifikation.
Der letzte Lauf der 125er Klasse mit den IRTA-Fahrern fiel der Witterung zum Opfer und wurde gestrichen.
Text: Doreen Sela und Sonja Vincon / Fotos: motorrennsportarchiv.de