IDM Superbike
Ilya Mikhalchik ist in diesem Jahr angetreten seinen Meistertitel in der IDM Superbike zu verteidigen. Wie bereits bei Markus Reiterberger vor einigen Jahren, blieben dem Alpha Racing Van Zon-Piloten trotz teilweise überlegener Vorstellungen im vergangenen Jahr Wege in höhere Klassen verschlossen. Stärkster Widersacher sollte in diesem Jahr sein Teamkollege Julian Puffe sein, der sich am Lausitzring nur 11 Tausendstelsekunden hinter Mikhalchik als Zweiter qualifizierte.
Im ersten Lauf behielt der Ukrainer trotz Abbruch und Neustart die Nerven und siegte im neu gestarteten Sprint über neun Runden souverän. Julian Puffe wurde Zweiter vor IDM-Rückkehrer Erwan Nigon. Der Franzose gewann die IDM Superbike im Jahr 2012 auf BMW, 2019 kommt er mit dem Kawasaki Team Weber Motos zurück in die Deutsche Meisterschaft. Ricardo Brink (NED/Yamaha) setzte sich im Kampf um den vierten Platz gegen Toni Finsterbusch (Krostitz/Suzuki) und Alessandro Polita (ITA/Honda) durch.
Das brachte dem Holländer die Pole Position für den zweiten Lauf ein. Brink konnte sich erstaunlich lange an der Spitze des Rennens behaupten, musste aber schließlich den schnelleren Van-Zon-BMWs von Ilya Mikhalchik und Julian Puffe Platz machen. Alles sah nach einem weiteren ungefährdeten Sieg des Ukrainers aus, als dieser plötzlich mit technischem Defekt ausrollte. Ein Schaden an der Elektronik des neuen BMW-Modells wie ihn auch Puffe schon im morgendlichen Warm-Up ereilt hatte. Damit fiel der Sieg, und damit die vorläufige Meisterschaftsführung an Julian Puffe. Erwan Nigon schnappte sich im letzten Umlauf noch den zweiten Platz von Ricardo Brink, der sich dennoch über sein erstes IDM-Podium freuen durfte.
IDM Supersport 600
Mit fast einer Sekunde Vorsprung dominierte der amtierende Deutsche Meister Max Enderlein das Training und sicherte sich den besten Startplatz. In den Rennen vermochte der Hohenstein-Ernstthaler diese Dominanz jedoch nicht so recht umzusetzen. Im ersten Lauf führte Enderlein das Feld lange Zeit an, doch den Neueinsteiger Tom Toparis (AUS/Yamaha) konnte er nicht so recht abschütteln. In der zweiten Rennhälfte blies der Newcomer aus Down Under sogar zum Angriff. Beim Streit um den ersten Sieg in der Saison war am Ende Sander Kroeze (Yamaha) der lachende Dritte. Der Holländer passierte kurzerhand das im Zweikampf befindliche Führungsduo und fuhr zum Sieg. Enderlein musste sich schließlich um ganze 177 Tausendstelsekunden geschlagen geben. Als bester Nicht-Yamaha-Fahrer-erreichte Gabriel Noderer (Kawasaki) das Ziel als Vierter hinter Tom Toparis.
Im zweiten Lauf hatte wieder Max Enderlein den besten Start erwischt. Sander Kroeze konnte sein Kunststück vom Vormittag nicht wiederholen und versenkte die MGM-Yamaha nach sieben Runden im Lausitzer Kies. Da hatte Tom Toparis bereits die Führung erobert und zeigte Enderlein auf der Freudenberg-Yamaha den Weg. Der hatte Mühe mitzuhalten, die Chance auf einen letzten Angriff wurde ihm jedoch durch die rote Flagge genommen. Grund für den Rennabbruch war ein Motorrad, welches nach dem Sturz eines Konkurrenten auf der Ideallinie liegengeblieben war.
In der Wertung der Superstock-Motorräder bis 600ccm siegte Stefan Ströhlein (Yamaha) doppelt vor Markenkollege Jan Schmidt. Moritz Jenkner (Hohenstein-Ernstthal/Yamaha) fuhr nach Platz fünf im ersten Lauf im zweiten Rennen mit dem dritten Rang auf das Podest.
IDM Supersport 300
In der hart umkämpften Weltmeisterschaft gehört das Freudenberg-Racing-Team mit den schnellen KTM RC 390 zur Spitzengruppe. Die Mannschaft um Carsten und Michael Freudenberg schickte bei ihrem Heimrennen in der Lausitz den schnellen Holländer Koen Meuffels als Gaststarter ins Rennen. Meuffels, der sonst neben Jan-Ole Jähnig und Maximilian Kappler zum WM-Aufgebot gehört, zeigte dann mit der Pole-Position und dem Sieg im ersten Rennen am Samstagnachmittag auch gleich seine Ambitionen auf.
Titelverteidiger Toni Erhard aus Erlabrunn musste seine Freudenberg-KTM leider vorzeitig an der Box abstellen und so gingen die Plätze zwei und drei an Rick Dunnink (Yamaha) und Colin Velthuizen (Kawasaki). Dass die Holländer alle drei Pokale abstaubten und auch sonst stark im Feld vertreten waren war kein Zufall, denn der Lauf zählte auch zur niederländischen Meisterschaft. Erst hinter Tom Bramich (AUS/Kawasaki), Angelo Licciardi (BEL/Kawasaki) und David Kuban (CZE/KTM) folgte mit Troy Beinlich (Kawasaki) der beste Deutsche.
Im zweiten Lauf suchte Koen Meuffels gleich wieder sein Heil in der Flucht und kontrollierte das Rennen von der Spitze aus. Ihm folgte wiederum Rick Dunnink, der auf seiner schnellen Yamaha R3 Toni Erhard auf Platz drei verwies. Hinter David Kuban auf Platz vier lieferte sich eine fünfköpfige Kawasaki-Meute wilde Kämpfe und Ausbremsmanöver. Angelo Licciardi besiegte am Ende im internen Rennen der „Grünen“ Tom Bramich, Troy Beinlich, Colin Velthuizen und Micky Winkler.
Dank des ADAC Junior Cups, der sein Rennen zusammen mit der IDM Supersport 300 austrug, wuchs das Feld der Nachwuchs-Supersportler auf stattliche 43 Fahrer an. Bester Vertreter der Junioren (die allesamt auf KTM unterwegs waren) war Lennox Lehmann aus Dresden, der bei seinem Heimspiel gleich zweimal ganz oben auf das Siegerpodest steigen durfte.
IDM Seitenwagen
Als eine der letzten Rennserien weltweit erlaubt die IDM Seitenwagen noch die dicken 1000ccm-Motoren in den Gespannen und so war für ein wenig Würze in den Rennen der Dreiradartisten gesorgt. Der fünffache Weltmeister Tim Reeves startete zusammen mit Co-Pilot Mark Wilkes auf dem 600ccm-Gespann und hatte damit gegen die stärker motorisierte Konkurrenz auf der Powerstrecke Lausitzring einen schweren Stand. Die Schweizer Andres Nussbaum und Manuel Hirschi zeigten schon mit der Pole-Position auf, dass sie mit ihren zusätzlichen Pferdestärken am Hinterrad umgehen vermochten. Trotz zahlreicher Ausfälle war ihr Sieg im ersten Rennen am Samstagabend damit mehr als verdient. Reeves/Wilkes kamen gegen Rennende immer besser in Fahrt und gingen schließlich auf dem zweiten Platz als bestes 600ccm-Gespann über die Linie. Dritte wurden John Smits und Gunter Verbrugge (RCN-Yamaha-1000) aus den Niederlanden.
Im zweiten Lauf am Sonntagnachmittag fackelte Reeves nicht lange und machte nach dem Start mit seinen Konkurrenten kurzen Prozess. Im Infield fuhr er Kreise um seine Gegner und nutzte sein leichteres Gespann, um den Leistungsnachteil auf den langen Geraden auszugleichen. John Smits und Gunter Verbrugge, die lange Zeit wie die sicheren Zweiten und damit Sieger der 1000ccm-Klasse aussahen, wurden in der letzten Runde noch von Mike Roscher und Anna Burkard abgefangen, die sich so einen vielumjubelten Klassensieg sicherten.
Im Rahmenprogramm feierte der BMW-Boxer-Cup mit der von Wilbers Racing entwickelten Rennversion der BMW R nineT seine Premiere. Ganze 13 Fahrer schickten sich an dem schmucken Hobel aus Bayern zur Rennpremiere zu verhelfen, nachdem der Cup in den vergangenen beiden Jahren mangels Interesses abgesagt werden musste. Ex-Superbiker Christof Höfer hatte leichtes Spiel und siegte in beiden Läufen vor seinem einzigen echten Konkurrenten, dem US-Amerikaner Nate Kern.
Auch im Suzuki GSX-R 1000-Cup gab es mit dem Schweden Jesper Hubner einen Doppelsieger. Mit Danny Märtz auf dem zweiten und Bálint Kovács auf dem dritten Platz gab es in beiden Rennen auch die gleichen Podiumsplatzierungen. Der Kesselsdorfer Udo Reichmann zog sich bei seinem Heimspiel mit den Plätzen vier und sechs achtbar aus der Affäre.
Auch im Twin 700 Cup gab es dasselbe Podium in beiden Läufen. Tim Holtz (Yamaha) siegte doppelt vor Daniel Bergau (Kawasaki) und Steven Bussemer (Suzuki).