Dass sich Markus Reiterberger mit seinem Meisterschaftsgewinn in der Lausitz vor zwei Wochen nicht zufreiden geben würde, das war schon beinahe sicher. Im Training distanzierte der Bayer seinen Teamkollegen Jan Bühn um fast eine Sekunde. Danny de Boer, der nach gesundheitlichen Problemen auf die Rennen am Lausitzring verzichtete, kehrte mit den Diagnosen Pfeiffersches Drüsenfieber und Borreliose zurück in den Sattel seiner BMW und erwartete ein schwieriges Wochenende.
Im ersten Lauf zog Reiterberger vorn erwartungsgemäß seine Show ab. Über zehn Sekunden fuhr er in den 18 Rennrunden auf seine Teamkollegen Bühn und de Boer heraus, die das komplette Podest für BMW Remeha Van Zon besetzten. Florian Alt (Yamaha) und Jan Halbich (Honda) folgten dann mit je vier Sekunden auf den Plätzen vier und fünf.
Das zweite Rennen wurde erwartungsgemäß erneut zur Beute von Markus Reiterberger. Auf dem zweiten Platz sah Danny de Boer das karierte Tuch, eine respektable Leistung, wenn man den Gesundheitszustand des 27jährigen Niederländers bedenkt. Am Samstag verzichtete de Boer noch auf die Siegerehrung, den Pokal für den hervorragenden zweiten Platz stemmte der BMW-Pilot dann mit letzter Kraft.
Florian Alt pilotierte die MGM-Yamaha auf den dritten Platz vor Bühn, Halbich und Teamkollege Bastien Mackels.
Zwei durchwachsene Rennen erlebte Dominik Vincon mit den Platzierungen acht und neun. Der Stilgenbauer-BMW-Pilot, der in Schleiz und auf dem Nürburgring schon auf das Podest fahren konnte, hat jedoch mit fünf Punkten Rückstand noch Anschluss an den fünften Tabellenplatz.
Ein gutes Wochenende zeigte der amtierende IRRC-Meister Vincent Lonbois, der als Siebenter zwei Mal deutlich in die Top 10 fuhr. Lucy Glöckner war nach ihrem schweren Sturz am Lausitzring, den sie glücklicherweise ohne größere Verletzungen überstand, mit zwei elften Plätzen zurück im Sattel der Kawasaki ZX-10R
IDM Supersport 600:
Thomas Gradinger, der zuletzt auf dem Lausitzring mit einem erfolgreichen Gastauftritt in der Weltmeisterschaft glänzte, war auch in Oschersleben wieder das Maß der Dinge. Zunächst setzte sich der österreichische Yamaha-Pilot im Qualifying durch und auch im Rennen war das Glück auf seiner Seite. Kawasaki-Pilot Jonas Geitner nahm in der ersten Runde einen Umweg durch das Kiesbett der Hasseröder-Kurve, der Niederländer Vasco van der Valk musste gar zu Boden. Manou Antweiler, vor dem Rennwochenende in der Börde zum Kawasaki-Team Schnock gewechselt war, mischte auch gleich ganz vorn mit, musste sich jedoch im Kampf um den dritten Platz knapp Marc Buchner geschlagen geben. Vorn machten Gradinger und Kevin Wahr den Sieg unter sich aus. Mit dem Sieg knöpfte der Österreicher Wahr fünf weitere Meisterschaftszähler ab.
Der zweite Lauf wurde dann zu einem Reifenpoker. Bei auftrocknender Strecke bewies Marc Buchner das meiste Gefühl in der rechten Hand und siegte klar vor Gradinger, dem der zweite Platz für den vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft ausreichte, denn Wahr wurde auf der abtrocknenden Strecke immer weiter nach hinten durchgereicht und letztlich nur als Neunter gewertet. Der dem dritten Platz kam Chris Stange ins Ziel, der nach langer Verletzungspause in den Sattel seiner Kawasaki zurückkehrte.
IDM Supersport 300:
Im ersten Lauf am Sonntagvormittag triumphierten die Freudenberg-Piloten Jan-Ole Jähnig und Maximilian Kappler. Während Jähnig das gesamte Feld um fast neun Sekunden distanzierte, setzte sich Kappler im Zielsprint gegen die niederländischen Yamaha-R3-Cup-Piloten Joep Overbeeke und Kevin Mijwaart durch. Dritter in der IDM-Wertung wurde Troy Bude auf Gesamtrang zehn.
Am Nachmittag drehte Kappler den Spieß herum und sicherte sich auf nasser Strecke vor Jähnig die volle Punktzahl. Dabei hatte Kappler aber bereits über 30 Sekunden Rückstand auf Dennis Koopman, der sich zusammen mit Kevin Mijwaart absetzen konnte und schließlich gewann. Dritter wurde wiederum Overbeeke. Im Kampf um Platz drei in der IDM-Wertung setztesich Lukas Franke gegen Troy Bude durch.
IDM Seitenwagen:
Markus Schlosser und Thomas Hofer sicherten sich mit zwei Siegen in der Motorsport-Arena Oschersleben den vorzeitigen Titel in der IDM Seitenwagen. Die amtierenden Meister Bennie Streuer und Gerard Daalhuizen sowie André Kretzer mit Manfred Wechselberger im Boot komplettierten jeweils das Podest. Allerdings verliefen die Rennen nicht ganz ohne Drama. Im ersten Lauf musste das Rennen zunächst nach einem Unfall von Peter Kimeswenger und Jens Lehnertz abgebrochen und neu gestartet werden. Im zweiten Rennen lagen Schlosser/Hofer souverän in Führung, als eine misslungene Überrundung mit einem Dreher endete und sie plötzlich nur noch als Zweite vorüberkamen. Die verbleibenden fünf Runden reichten den Schweizern allerdings aus, um die Spitzenposition zurückzuerobern.
Yamaha R6-Dunlop-Cup:
Marc Zellhöfer kommt beim Kampf um den Cup-Sieg 2017 noch einmal gehörig unter Druck. Der 20jährige aus Fürth gewann das Rennen am Samstag vor Marco Fetz und Christoph Beinlich, die ihm auch in der Meisterschaft am dichtesten auf den Fersen sind. Der Sonntag hatte dann reichlich Drama zu bieten. Zunächst musste das Rennen wegen einsetzendem Regen abgebrochen werden. Mit den nassen Streckenbedingungen kam Zellhöfer gar nicht klar und verpasste die Punkte während Fetz (Dritter) und Beinlich (Siebenter) Meisterschaftszähler einfuhren. Zellhöfer hat so vor dem Finale in Hockenheim nur noch sieben Punkte Vorsprung auf Fetz, Beinlich liegt 12,5 Punkte zurück.
Im Regenrennen sah alles nach einem Sieg von Michael Götz aus, doch dann unterlief dem erfahrenen 45jährigen in der letzten Runde ein Fehler. Es siegte der Belgier Come Geenen vor Patrick Hobelsberger und Marco Fetz, Götz beendete das Rennen als Fünfter.