Mit den ersten Rennen wurde am Samstagnachmittag die IDM-Saison 2024 eröffnet. Bei moderatem Frühlingswetter feierte auch das neue Qualifying-Format der IDM Superbike seine Premiere. Patrick Hobelsberger bescherte seinem sächsischen Team GERT56 mit einer Rundenzeit von 1:22,453 die Pole Position für die morgigen Rennen. Hobelsberger, Florian Alt und Ilya Mikhalchik kristallisieren sich als Favoriten für die ersten Läufe der Saison. Über die Saison hinweg wird sicherlich auch IDM-Rückkehrer Luca Grünwald, der am Freitag viel Zeit aufgrund von Elektronikproblemen und einem darauf zurückzuführenden Sturz verlor, noch zum Spitzentrio aufschließen können. Auch Hannes Soomer, der im Vorjahr auf seiner Schlumpfblauen Honda starke Leistungen zeigte, wird in diesem Jahr auf einer BMW ins Geschehen eingreifen. Auf die Rennen am Sachsenring muss der Este schweren Herzens wegen einer Schulterverletzung verzichten. Der Hohenstein-Ernstthaler Max Enderlein geht bei seiner Superbike-Premiere von Startplatz zehn in die Rennen.
Seitenwagen-WM Sprint
Schon beim Saisonauftakt der Seitenwagen-WM in Le Mans gab das Team Steinhausen den Ton an. Harry Payne und Kevin Rousseau dominierten in Frankreich das Training, doch im Rennen streikte die Technik. Durch ein technisches Gebrechen verlor das britisch-französische Gespann auch einen Großteil des freien Trainings, im ersten Qualifying meldeten sie sich jedoch schnell an der Spitze der Zeitenliste zurück. Die Pole-Position ging jedoch an das britische Brüderpaar Sam und Tom Christie, die den Sachsenring auf ihrer LCR-Yamaha 0,075 Sekunden schneller als Payne/Rousseau umrundeten. Das neu formierte Team Markus Schlosser und Luca Schmidt, die als WM-Leader zum Sachsenring anreisten, konnte sich die drittbeste Trainingszeit gutschreiben lassen. Den fünften Startplatz sicherte sich sensationell das Bonovo Action Junior Team Lennard Göttlich und Lucas Krieg. Die beiden Sachsen ließen dabei die bereits mit Weltmeisterehren versehenen Teams Päivärinta/Christie und Ellis/Clément hinter sich.
Im Sprint übernahmen Payne/Rousseau schnell wieder die Spitze, doch die Christie-Brüder blieben dran und bließen zwei Runden vor Schluss des 11-Runden-Rennens zur Attacke. Payne/Rousseau konterten den Angriff jedoch souverän und gingen mit etwas mehr als einer Zehntelsekunde Vorsprung als Sieger über die Ziellinie. Schlosser/Schmidt setzten sich gegen die niederländisch-deutsche Paarung Streuer/Kölsch im Kampf um den dritten Platz durch. Lennard Göttlich und Lucas Krieg behaupteten sich nach dem starken Zeittraining zunächst im Spitzenfeld, fielen aber im Rennverlauf auf den immernoch beachtenswerten siebenten Gesamtplatz zurück. Die IDM-Wertung ging damit knapp an das schweizerisch-französische Team Wyssen/Salmon, die das Ziel als Gesamtsechste erreichten.
IDM Supersport
Reichlich Spannung verspricht in diesem Jahr die IDM Supersport. Nach dem Weggang des Vorjahresmeisters Melvin van der Voort ist das Rennen um die Meisterschaft völlig offen. Allen voran sein niederländischer Landsmann Twan Smits, der den Titel 2023 erst am grünen Tisch verlor, möchte ein weiteres Mal mit der Apreco-Yamaha um die Meisterschaft fahren. Markeninterne Konkurrenz bekommt er von Andreas Kofler, der 2024 im familieneigenen antritt. Luca de Vleeschauwer kämpfte in der Vergangenheit auf der Kawasaki oft mit einer stumpferen Waffe als seine Konkurrenten. In den ersten Trainings zeigte der junge Belgier bereits sein Potential, welches er in diesem Jahr auf einer Triumph des Motolife-Teams endlich komplett ausschöpfen will.
Im Qualifying setzte sich Andreas Kofler durch, der in seinem Windschatten gleich seinen Teamkollegen Lennox Lehmann und Marvin Siebdrath auf die Plätze drei beziehungsweise zwei in der Startaufstellung zog. Die beiden Sachsen absolvieren ihre jeweils erste volle Saison in der IDM Supersport und ein Start aus der ersten Reihe beim Heimrennen kam beiden gelegen. Nach dem Start hatte sich die Freude zumindest für Lehmann schnell gelegt. Der Dresdner fiel weit ins Mittelfeld zurück, während sich Siebdrath zuerst noch im Pulk an der Spitze halten konnte. Doch in Runde fünf klappte dem Wildenfelser in der ersten Kurve das Vorderrad ein und das Rennen war damit für ihn beendet.
An der Spitze bestimmte zunächst Kofler das Tempo vor Luca de Vleeschauwer und den beiden schnellen AF-Racing Ducati Panigale V2 von Stepan Zuda und Daniel Blin. Der Tscheche Zuda setzte sich etwa zur Rennhälfte an die Spitze und zog davon. Dem hatte Kofler wenig entgegenzusetzen und auch sein polnischer Teamkollege Blin verdrängte de Vleeschauwer noch vom Podest.
Für Lennox Lehmann gab es mit einer Aufholjagd, starken Rundenzeiten und schlussendlich Platz sieben dennoch ein versöhnliches Ende. Damit landete der Dresdner nur knapp hinter dem dreifachen Supersport-WM-Laufsieger Kyle Smith, der auf der Weber-Kawasaki das Ziel als Sechster sah.
IDM Supersport 300
Nur ganze 11 Fahrer haben sich für die Saison 2024 in der IDM Supersport 300 fest engeschrieben. Mit fünf KTM RC390R stellt das Team Freudenberg Paligo Racing allein fast die hälfte des Feldes. Es ist ein Übergangsjahr heißt es vom Promoter der IDM, da viele der potentiellen Teilnehmer in den Northern Talent Cup oder den mit Hilfe des ADAC neu formierten KTM Junior Cup abgewandert sind. Doch zur Wahrheit gehört, dass die 300er-Klasse in naher Zukunft als Weltmeisterschaft nicht mehr fortgeführt wird und damit auch die nationalen Serien wohl keine Fortsetzung finden werden. Auf dem Sachsenring gesellte sich mit Loris Veneman ein starker Gaststarter aus der Weltmeisterschaft in das dennoch stark besetzte IDM-Feld, in dem u.a. der zweifache 300er-Weltmeister Jeffrey Buis in diesem Jahr für die Freudenberg-Mannschaft auf einer KTM antritt.
An der Spitze war trotz der überschaubaren Teilnehmerzahl für Spannung gesorgt. Neben Buis und Veneman wollten auch die Freudenberg-Piloten Oliver Svendsen und Ruben Bijman ein Wort bei der Vergabe der Podestplätze mitreden. Nach 13 Rennrunden setzte sich der Däne Svendsen gegen die Niederländer Bijman, Buis und Veneman, die in dieser Reihenfolge die weiteren Plätze belegten, durch.
Northern Talent Cup
Für die diesjährige Saison des Northern Talent Cups haben einige junge Talente den Schritt zurück in die Nachwuchsserie gemacht, denn 2024 wird im Cup das Einheitsmotorrad Honda NSF250R eingesetzt. Damit soll der nächsten Rennfahrer-Generation der spätere Umstieg auf eine Moto3-Maschine noch besser gelingen. Dustin Schneider hatte sich im letzten Jahr schon Richtung IDM Supersport 300 abgesetzt und gewann den Saisonauftakt auf dem Sachsenring. Bei der Rückkehr in den NTC musste der junge Vogtländer erst einmal das Limit der neuen Rennmaschine kennenlernen und stürzte prompt heftig im ersten freien Training.
So ging die Pole-Position an den Plauener Ben Wiegner vor Tobias Kitzbichler aus Österreich und dem Belgier Tom Rolin. Im Rennen musste sich Wiegner im Kampf um das Podium nur knapp geschlagen geben. Als Vierter fehlten dem 14jährigen weniger als drei Zehntelsekunden auf den Sieger Jurrien van Crugten (NED), der Rolin und Antoine Nativi (FRA) auf die weiteren Plätze verwies.
Richard Irmscher aus Lichtenau und Dustin Schneider verloren den Kontakt zur Spitzengruppe kurz vor dem Rennende und liefen auf den Plätzen sieben und acht im Ziel ein.
Pro Superstock Cup
Der Northern Talent Cup Sieger des Jahres 2020, Soma Görbe, ist inzwischen schon bei den ganz großen unterwegs. In diesem Jahr mischt der Ungar auf einer BMW S1000RR den Pro Superstock Cup gehörig auf. Allein im Qualifying schenkte Görbe der Konkurrenz über eine Sekunde ein und hätte sich mit seiner Rundenzeit auch in der IDM Superbike im guten Mittelfeld platziert. Mit Namen wie Ricardo Brink, Sheridan Morais, Marc Neumann oder Paul Fröde, ist der Cup in diesem Jahr gut besetzt.
Die Hohenstein-Ernstthaler Moritz Jenkner und Paul Fröde gingen von den Startplätzen fünf und sechs in das erste Rennen. Für Fröde war das Rennen allerdings schon in der ersten Kurve gelaufen, als er unverschuldet in eine Startkarabolage verwickelt wurde.
Soma Görbe hielt sich nur kurz zurück und übernahm die nach dem Start kurzzeitig verlorene Führung wenig später wieder. Mit der bekannten Sekunde pro Runde setzte sich der Ungar im Rennen über 12 Runden um ebensoviele Sekunden von seinen Verfolgern ab. Zu denen gehörte auch Moritz Jenkner, der kurzzeitig den zweiten Platz inne hatte, sich am Ende aber auf Platz vier geschlagen geben musste. Dominik Blersch und Marc Neumann machten die verbliebenen Podestplätze unter sich aus. Die beste Yamaha im Feld brachte der ex-IDM-Superbiker Ricardo Brink (NED) auf Platz fünf ins Ziel.
KTM Junior Cup powered by ADAC
Die Premiere des neuen ADAC Junior Cups ging an den Österreicher Luis Rammerstorfer vor Ricardo Berzati (SVK) und Luca Hafeneger. Mit Luna Köckritz aus Ebersbach zeigte eine junge sächsische Nachwuchsfahrerin auf dem vierten Platz eine beachtenswerte Leistung.