Imatranajo: Heiße Rennen auf Finnlands legendären Straßen

Im vergangenen Jahr hatte der Imatran Moottorikerho, der Motorsportclub von Imatra, die ehemalige Straßenrennstrecke erfolgreich wiederaufleben lassen. Im zweiten Jahr nach dem Comeback sahen die zahlreichen finnischen Motorradsportfans eine perfekte Veranstaltung unter der strahlenden Sonne Südkareliens. Drei Tage Vollgas auf und neben der Strecke, dazu passte es nur zu gut, dass es während dieser Jahreszeit in Imatra kaum dunkel wird.

Das Straßenrennen in Imatra bietet eine einzigartige Atmosphäre.

IRRC Superbike

Neben dem Tabellenführenden Sebastien Le Grelle war es vor allem das Penz13.com-Trio Michael Rutter, Dan Keen und Alessandro Polita, die als Favoriten nach Imatra reisten. Dort trafen sie auf die starken Finnen Juha Kallio, Erno Kostamo und Pauli Pekkanen, die sich vor heimischem Publikum natürlich in starker Form präsentieren wollten.

Obwohl die britischen Straßenspezialisten Rutter und Kneen den Kurs erst am Freitagnachmittag erstmals in Renngeschwindigkeit absolvieren konnten, zeigten sie bereits schnelle Rundenzeiten. Im ersten Lauf schnappte sich der erfahrene Michael Rutter dann auch gleich die Führung vor Pauli Pekkanen. Sebastien Le Grelle folgte mit etwas Abstand als Dritter, als das Rennen aufgrund eines Sturzes abgebrochen werden musste.

Michael Rutter siegte im ersten IRRC-Superbike-Rennen.

Beim Restart kam Le Grelle sehr gut weg, etwas zu gut, denn die Rennleitung erkannte einen Frühstart des Belgiers und brummte ihm 20 Sekunden Zeitstrafe auf. So waren es die Penz-Boys, die den Sieg unter sich ausmachten und schließlich alle Pokale abstaubten. Michael Rutter sicherte sich den Sieg vor Manxman Dan Kneen und Alessandro Polita. Erst auf Platz neun hinter Kostamo, Cerveny, Pekkanen, Kallio und Grams wurde Sebastien Le Grelle gewertet, der so wenigstens noch einige Meisterschaftszähler aus dem Rennen sicherte.

Sebastien Le Grelle (45) war im finalen IRRC-Lauf sichtbar am Limit unterwegs und „flog“ zum Sieg.

Das zweite Rennen der IRRC Superbike bildete den Abschluss des Rennsonntags. Die Strecke bot Grip, die Sonne schien und die Piloten hatten ausreichende Gelegenheiten ihre Maschinen optimal einzustellen. Den besten Start erwischten die Finnen Erno Kostamo und Pauli Pekkanen, dahinter lauerte allerdings schon das Penz13.com-Trio, allen voran Alex Polita, der es seinen Teamkollegen Rutter und Kneen gleichtun wollte und bereits den Sieg vor Augen hatte, nachdem er die Finnen ausgebremst hatte. Doch einmal mehr zeigte Sebastien Le Grelle nach einem etwas misslungenen Start seine Klasse. Mit einer beherzten Fahrt schraubte der Herpigny-Motors-BMW Pilot den neuen Streckenrekord auf 1:50,874 und ließ Polita im Ziel um etwas mehr als eine halbe Sekunde hinter sich. Michael Rutter komplettierte das Podest als Dritter.

OPEN Superbike

Die Penz13.com-Jungs machten ihrem Teamchef Rico Penzkofer das beste Geburtstagsgeschenk, indem sie sich 8 der 9 Podiumsplätze sicherten!

Das OPEN-Superbike-Rennen musste zunächst nach einem Sturz von Juha Kallio neu gestartet werden. Beim Restart über sechs Runden war es Alex Polita, der am besten wegkam, doch Rutter, der alte Fuchs, war alsbald wieder in Führung. Hinter den beiden musste sich Dan Kneen zunächst an den Finnen Pauli Pekkanen und Erno Kostamo vorbeikämpfen.

 

Juha Kallio gab beim Heimspiel alles und stürzte, blieb aber glücklicherweise unverletzt.

Einmal im Fluss, schnappte sich Kneen auch seinen Teamkollegen Polita und übernahm schließlich von Michael Rutter die Führung. Auf der Ziellinie gaben 0,016 Sekunden den Ausschlag für Kneen. Der Mann von der Isle of Man war sichtbar glücklich über den hart erkämpften Sieg und auch Teamchef Rico Penzkofer hatte Grund zum strahlen, denn seine Jungs räumten zum zweiten Mal am Wochenende alle Pokale ab.

IRRC Supersport

Der Franzose Pierre-Yves Bian beendete die IRRC-Supersport im vergangenen Jahr auf dem vierten Gesamtrang. Nur knapp hatte er sich dem Schleizer Thomas Walther geschlagen geben müssen. In Imatra zeigte sich der ehemalige Berg-Europameister in ausgezeichneter Form und legte die schnellste Trainingszeit auf den Asphalt der 4,950 Kilometer langen Strecke. Wolfgang Schuster qualifizierte sich hinter Joey den Besten als bester Deutscher auf Platz drei. Das Rennen musste allerdings nach einem Sturz zunächst abgebrochen werden. Schuster, der in den Zwischenfall verwickelt war, zog sich eine Schulterverletzung zu.

Den Restart gewann Thomas Walther, doch der Schleizer konnte die schnellen 1:58er-Zeiten von Bian und den Besten nicht mitgehen. Pierre-Yves Bian sicherte sich schließlich überlegen seinen ersten IRRC-Laufsieg vor Joey den Besten und Thomas Walter.

Gemischtes Resümee des Finnland-Ausflugs für Pierre-Yves Bian: erster IRRC-Sieg und Ausfall.

Auch im zweiten Lauf konnte der Franzose gleich die Führung übernehmen, schied allerdings schon in der ersten Runde aus. So hatte Joey den Besten freie Fahrt zum Sieg. Mit Thomas Walther und Christian Schmitz komplettierten zwei Deutsche das Podest vor dem Österreicher Jochen Rotter, der mit seiner Suzuki gegen die Yamaha-Meute stark mithielt und auf dem vierten Platz das karrierte Tuch sah.

Christian Schmitz konnte zufrieden sein: zwei 3. Plätze

OPEN Supersport

Die offene Supersport-Klasse war unter der Abwesenheit von Pierre-Yves Bian eine klare Angelegenheit für Joey den Besten. Der Holländer konnte den Sieg mit über vier Sekunden Vorsprung auf Thomas Walther klar machen. Christian Schmitz wurde ebenso ungefährdet Dritter.

Seitenwagen

Die Seitenwagen-Weltmeister Pekka Päivärinta und Kirsi Kainulainen waren auf dem Straßenkurs in Imatra eine Klasse für sich. Nur eine handvoll Gespanne hatte sich für das Rennen eingefunden und für die Lokalmatadoren Timo Kallio und Urpo Rasimus war das Wochenende schon nach dem Training beendet. Das erste Rennen am Samstag gewannen Päivärinta/Kainulainen vor Markku Artiola und Kasper Arokivi, die im Kampf um den zweiten Platz mit Tomas Axelsson und Silver Kuusk noch für ein wenig Spannung sorgten.

Mike Roscher und Anna Burkhard bewegten das kleine F2-Gespann flink um die Kurven des Imatrakurses und wurden mit dem dritten Platz im Hauptrennen belohnt.

Die Deutsch-Schweizerische Paarung Mike Roscher/Anna Burkard konnte mit dem 600ccm-Kurzgespann gegen die stärker motorisierte finnische Konkurrenz auf den langen Geraden wenig ausrichten und landete auf dem vierten Rang. Am Sonntag lößte sich bei ähnlichem Rennverlauf der Auspuff an Axelssons Gespann, der so angeschlagen auf dem vierten Platz ins Ziel humpelte. Roscher/Burkard erbten den verdienten Pokal für den dritten Platz.

Nicht alle Gespanne hielten dem Straßenkurs stand: Tomas Axelsson rollt mit gebrochenem Endschalldämpfer ins Ziel

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