FIM Endurance World Championship
Die FIM-Endurance-WM fand als 8-Stunden-Event erstmalig wieder von 14:00 Uhr bis ins Dunkel von 22:00 Uhr statt und erstmals als Saisonfinale von insgesamt vier Veranstaltungen, da beim Bol d´Or im September bereits die Saison 2016/17 beginnt. Dazu die theoretische Chance von elf Teams, Weltmeister zu werden. Das versprach Sport und Spannung von Feinsten. Die Bedingungen beim Start waren nicht ganz ideal: Lufttemperaturen von 36 Grad Celsius, von den Asphalttemperaturen ganz zu schweigen.
Die Tabellenführer von April Moto Motors Events (Black, Fastre, Cudlin) nur auf dem 10. Startplatz, vorn YART Yamaha mit nur zwei Fahrern startend, Broc Parkes und Marvin Fritz. Der britische MotoGP-Fahrer Bradley Smith verunglückte im Training heftig, musste in Magdeburg operiert werden und fällt auch für den nächsten-WM-Lauf in seiner Heimat aus. Die in der Superstock-Wertung führenden Lokalmatadoren Voelpker NRT48 by Schubert-Motors (Mackels, Kerschbaumer, Lussiana als Ersatz für den im Training gestürzten Dominik Vincon) ereilte das Schicksal ebenfalls schon vor dem Start. Aus der Einführungsrunde kam Bastien Mackels zurück in die Box und wechselte auf das Ersatzmotorrad. Damit nahmen Sie die zwei Stop-und-Go-Strafen dafür auch noch in Kauf und starteten aus der Boxengasse nach.
Nach etwas über zweieinhalb Stunden und zwei oder drei hitzebedingten Motorschäden, legte das Team von Frostbeulen-Racing (Mockenhaupt, Mester) einen kapitalen Motorschaden mit Ölspur hin. Ausgerechnet die Völpker wurden wieder in Mitleidenschaft gezogen und beendeten das Rennen nach Sturz auf der Ölspur. Das bedeutete das Aus im WM-Titelkampf in der Superstock-Klasse.
Weitere Fahrer stürzten, auch GMT94 fuhr einen weiten Bogen im Kiesbett, kam aber wie viele andere glimpflich davon. Der weitere Rennverlauf war geprägt vom Kampf um die WM-Krone. Die imaginäre Gesamtpunktetabelle wechselte ständig zwischen GMT94, YART und dem Suzuki Endurance Racing Team (Philippe, Delhalle, Masson). Marvin Fritz erzielte dabei die schnellsten Rundenzeiten. Im Zweierteam mit Broc Parkes fuhr er in einer anderen Welt mit bis zu drei Runden Vorsprung. Doch plötzlich nach etwa sechs Stunden technische Probleme: die Yamaha verlor Wasser. Leider ließ sich das Leck nicht wirklich abdichten und so kam es zum Ausfall eine halbe Stunde vor Ultimo, dem einzigen Ausfall im weiteren Rennen nach dem ölbedingten Massencrash zu Beginn des Rennens.
Ganz nebenbei kam damit Penz13.com – BMW Motorrad Team (Kenny Foret, Lucas Pesek) auf den dritten Platz vor. Das Team, welches in diesem Jahr schon viel Pech hatte und aufgrund dieser Konstellation seinen dritten Fahrer Matthieu Lussiana an die SST-WM-Anwärter aus Völpke ausgeliehen hatte, gab sich redlich Mühe bei den Boxenstops und der Renntaktik. Man lag drei Runden hinter den beiden Führenden zurück und zwei Runden vor den Verfolgern. Auch wenn der Zieleinlauf von GMT94 und Suzuki Endurance mit 21 Sekunden sehr eng war (Suzuki punktete nochmals mit dem schnellsten Boxenstop des Rennens), ein Platztausch hätte am Ende nichts mehr am WM-Sieg für das Suzuki-Werksteam geändert. So teilten sich Yamaha und Suzuki Sieg und WM-Titel und mit Penz13.com war auch BMW auf dem Podest vertreten.
Vierter wurde Honda Endurance Racing (Da Costa, Gimbert, Freddy Foray). Vier Marken auf den ersten vier Plätzen. Das Team 3Art Yam´Avenue (Bulle, Plancassange, Trautmann auf Yamaha) wurde mit Gesamtplatz sechs Superstock-Weltmeister. Die abschließende Siegerehrung mit zweimal französischer Marseillaise, mitgesungen von mindestens 50 französischen Teammitgliedern und Fans, war Gänsehautfeeling.
FIM Sidecar World Championship
Die Seitenwagen-WM stand mit einem Sprint- und einem Hauptrennen ganz im Zeichen der Aufholjagd des schweizer Teams Markus Schlosser/Thomas Hofer (LCR Suzuki). Sie hatten noch die theoretische Chance auf den WM Titel im Hinterkopf. Schlosser/Hofer brannten dann auch die schnellsten Trainingszeiten in den Asphalt. Im ersten Lauf, der durch einen spektakulären Unfall, infolge eines Achsschenkelbruches an einem Gespann, neu gestartet und in zwei Teilen gefahren wurde, siegten dann auch die Schweizer. Da das britisch-französische Team Reeves/Cluze (LCR Yamaha) zweiter wurde und die Finnen Paivärinta/Kainulainen (LCR-BMW) „nur“ dritte, war der Gesamtsieg noch möglich.
Im Hauptlauf zunächst das gleiche Bild. Schlosser: “Plötzlich rollte die Maschine aus.“ dann bog das schweizer Team in der letzten Runde ins Fahrerlager ab und Tim Reeves machte sich mit dem Sieg das schönste Geburtstagsgeschenk. Sie haben somit eine Minimalchance beim letzten Lauf in Donington auf den Titel. Allerdings benötigen die Finnen, so nichts dazwischenkommt, nur noch drei Punkte zum Titelgewinn. Dritte wurden im Hauptrennen Delannoy/Rousseau (Frankreich, LCR Suzuki). Als vorzeitige Weltcupgewinner bei den Formel 2-Gespannen standen die Brüder Birchall (LCR Honda) nach dem Sprintrennen schon fest.
Rahmenrennen
Im Rahmenprogramm standen je zwei Läufe zum ADAC Junior Cup, zum ADAC North European Cup Moto3 und zum European Supermono-Cup auf dem Zeitplan. Außerdem fand am Freitag noch ein 4-Stunden-Rennen des Classic Endurance-Cup statt, welches das Duo Peter Linden/Ian Simpson in außergewöhnlicher Art und Weise gewann. Trotz technischem Defekt hatte man ausreichend Vorsprung, um die Maschine schiebend als Erste über den Zielstrich zu gehen.
Der Juniorcup sah mit Jan-Ole Jähnig einen Thüringer auf dem Podest, der in der Gesamtwertung mit nun fünf Punkten Rückstand auf den Ungar Máté Laczkó im einzigen und letzten Lauf auf dem Hockenheimring noch eine Chance auf den Titel hat. In Oschersleben war die Bilanz: Laczkó 2./1. Und Jähnig 1./Ausfall. Die Rennen wurden durch die zusammengelegten Meisterschaften von den belgischen und niederländischen Fahrern bestimmt.
In den NEC Moto3-Rennen gibt es die getrennte Wertung nach GP und Standard-Klasse. Hier gibt es folgend noch 6 Rennen, in denen sich noch vieles entscheiden kann. Der Sachse Kevin Orgis ist hier in der Standardklasse bei Kiefer-Racing auf einem guten Weg. Die Gesamtergebnisse: Lauf 1: 1. Jespersen (DEN, Standard), 2. Dubbink (NED, GP), 3. Orgis (GER, Standard), Lauf 2: 1. Orgis, 2. Jespersen, 3. Geiger (GER, Standard)
Im Supermono-Cup gab es je einen Sieg für den Routinier aus Österreich Josef Frauenschuh (KTM) und den Niederländer Jerry van de Bunt (Rotax), wobei van de Bunt die Tabelle vor den letzten beiden Läufen in Hockenheim vor Wimmer (AUT, HKR Evo2RR) und Frauenschuh komfortabel anführt.