Das wissen seit geraumer Zeit auch die Fahrer von den britischen und irischen Inseln. Zur 46. Auflage des Frohburger Dreiecks kamen sie so zahlreich wie noch nie. Auch die einheimischen Zweiradpiloten wissen den schnellen Straßenkurs mit der speziellen Siegergabe, einer Riesen-Jagdwurst der Fleischerei Kalz, zu schätzen und sorgen für volle Starterfelder. So erfreute sich die vom Aussterben bedrohte Klasse bis 250 Kubikzentimeter mit 38 Startern nach wie vor hoher Beliebtheit.
Gäste aus Irland und Großbritannien
Mit dem Namen „Joey Dunlop OPEN“ hat sich das Rennen im Süden von Leipzig auch in Irland einen Namen gemacht. Zu Ehren der im Frühjahr verunglückten Frohburg-Sieger vergab man den Beinamen „Martin-Finnegan-Memorial-Race“ für das Superbike-Rennen, „Robert-Dunlop-Memorial-Race“ für das 250ccm-Rennen.
Robert Dunlops Sohn William kam zum dritten Mal nach Frohburg. Im letzten Jahr gewann er sein erstes internationales Rennen mit dem großen Superbike. „Es ist schön hier zu sein, ein schöner Kurs und eine gute Betreuung“ sagt der 23jährige Dunlop, der eine Woche vor Frohburg noch einen historischen Dreifachsieg bei den Straßenrennen in Scarborough (GB) feierte.
Dave Woolams kommt seit 2002 zu den Frohburger Rennen und bringt in seinem Transporter jedes Jahr mehr Maschinen und Road-Racing-Freunde aus Irland mit. „Es ist schön wieder hier zu sein, ich hab viele neue Fahrer mitgebracht“ meint Woolams, der mit seiner Frau immer schon etwas früher anreist um im schönen Sachsen noch ein paar Tage Urlaub zu machen. „Es ist sehr Schade, dass wir mit den 1000er-Maschinen nur ein Rennen am Sonntag fahren dürfen, in den letzten Jahren gab es immer zwei Läufe. Die Anreise ist da schon etwas weit, nur für diesen einen Lauf, aber es ist trotzdem wieder schön hier zu sein“ so Dave Woolams´ Meinung zur Einteilung der Klassen.
Der Brite macht auch in Irland Werbung für das Frohburger Dreieck. „Paddy Woodside und Stephen Beattie waren letztes Jahr zum ersten Mal mit hier und wir haben einfach allen erzählt wie schön es hier ist und nun sind es schon 18 Fahrer, die von der Insel auf das Festland gekommen sind und das ist doch sehr schön. Es wäre auch schön, wenn wir im 3-Nationen-Cup mitfahren dürften, vielleicht klappt das ja im nächsten Jahr.“
3-Nationen-Cup geht wieder an Belgien
Der Dreifache Sieger aus dem letzten Jahr, Didier Grams, kam als Gesamtzweiter des 3-Nationen-Cups auf seine Hausstrecke. Der Clubfahrer des MSC Frohburger Dreieck hatte alle Trümpfe in der Hand, um den Pokal erstmals nach Deutschland zu holen. Im Training dominierte der Limbach-Oberfrohnaer und fuhr die schnellste Zeit, in der Startaufstellung nahm das Drama dann jedoch seinen Lauf. Die Suzuki wollte nicht mehr anspringen. Die hektische Suche nach dem Fehler war leider nicht erfolgreich. Die Maschine musste aus der Startaufstellung geschoben werden. Der Titel war damit praktisch schon verloren, denn Stefan Demeulemeester brauchte nun kein Risiko mehr einzugehen. Dabei profitierte der Belgier noch vom Renngeschehen. Michael Weynand, ehemaliger TT-Teilnehmer, stürzte an der Schikane und sorgte damit für einen Rennabbruch. Was für seine Maschine mit einem erheblichen Schaden endete, ging für den deutschsprachigen Belgier zum Glück glimpflich ab. Nach dem Neustart des Rennens gewann Alex Verleye vor Demeulemeester, bester Deutscher war Udo Reichmann auf Platz drei.
Für den Titel zu spät, aber rechtzeitig vor dem Start zum zweiten Lauf fand man die defekte Sicherung an Grams´ Maschine. Der IDM-Pilot fuhr prompt zum Sieg, hinter ihm reihten sich analog zum ersten Rennen Verleye, Demeulemeester und Reichmann ein. Damit nimmt Stefan Demeulemeester den 3-Nationen-Cup wieder mit nach Belgien, für Didier Grams blieb immerhin der Vizetitel.
Die Rennen im Überblick
Viel Spannung bot das Rennen der 125ccm-Klasse. Silvio März erwischte zunächst von der Pole-Position den besten Start. Für den Chemnitzer war es sein erstes Rennen des Rennjahres. Ex-Grand-Prix-Pilot Dirk Heidolf, auf einer Aprilia des Sachsenring-Teams unterwegs, musste sich nach dem Start erst wieder nach vorn kämpfen. Als der Hohenstein-Ernstthaler die Führung ergriff blieb März hartnäckig an dessen Hinterrad. In der letzten Runde setzte Silvio März alles auf eine Karte und bremste sich in der Hartmut-Wagner-Kurve an Heidolf innen vorbei. Bis zur Ziellinie leisteten sich die beiden ein sehenswertes Duell, Dirk Heidolf zog noch einmal aus dem Windschatten heraus, musste sich jedoch am Ende mit 84 Tausendstelsekunden gegen Silvio März geschlagen geben.
Auf Platz drei folgte Katrin „Hexe“ Meyer, die nach einem Trainingssturz am Samstag Christoph Schönberger und Michael Dunlop hinter sich lassen konnte.
Bei den Supersport-Motorrädern ergriff Rico Penzkofer seine einzige Siegchance des Wochenendes. Der Böhlener, der auch schon einmal drei Rennen an einem Tag gewann, distanzierte William Dunlop um sieben Sekunden. Der Nordire aus Ballymoney hatte seinerseits mit Swen Ahnendorp zu kämpfen. Der Niederländer kam in den letzten Rennrunden dicht an Dunlops Honda heran, aber nicht vorbei.
Sehr erfolgreich endete das Rennen der Offenen Klasse und der Superbikes für die britsch-irischen Gäste. Am Sieg von Didier Grams konnten sie auch diesmal nichts ändern. Lange Zeit auf Position zwei konnte sich erfreulicherweise Denver Robb halten. Udo Reichmann aus Kesselsdorf schnappte sich den Nordiren noch und fuhr auf den zweiten Platz. Hinter Robb kamen mit Michael Pearson (4.) und John Walsh (6.) zwei weitere Frohburg-Newcomer auf den vorderen Rängen ins Ziel.
In der Klasse bis 250 Kubikzentimeter versprach schon die Startaufstellung Spannung. Trainingsschnellster war William Dunlop vor dem Schleizer Thomas Walther. Michael Dunlop und Dirk Heidolf vervollständigten die erste Startreihe. Ex-Grand-Prix-Pilot Heidolf verpasste jedoch den Start und musste sich erst wieder durch das Feld kämpfen. Da war Thomas Walther an der Spitze schon auf und davon. Heidolf rettete seine Ehre mit Platz zwei vor William Dunlop, den er in den letzten Runden noch überholte. Williams Bruder Michael konnte das Rennen nicht beenden und musste die Honda nach fünf Runden abstellen.
Ein fester Bestandteil des Frohburger-Dreieckrennens ist seit vielen Jahren der Seitenwagen-Eurocup. Organisator Eckart Rösinger konnte sich schon eine Woche vor Frohburg in Angelsey als neuer Meister der F2-Challenge feiern lassen. Bei den F1-Gespannen war der Titelgewinn durch Simon Gilbert nur noch Formsache. Beifahrer Rick Long, der sich bei einem Unfall in Hockenheim schwer verletzte, musste durch Andrew Winkle vertreten werden. Platz zwei im samstäglichen Sprint reichte den Briten zum vorzeitigen Titelgewinn. In der 6-Runden-Hatz bestimmten Gilbert und seine Verfolger Clark/Hull sowie Knapton/Miller das Tempo. Das Trio bot spannende Überholmanöver, wobei John Clark am Ende die Nase seines Seitenwagens um knapp vier Zehntel vor Gilbert/Winkle hatte. Das Rennen am Sonntag über 11 Runden ging wiederum an Clark/Hull. Nachdem sich Gilbert/Winkle und Edwards/Wynn behakten und Knapton/Miller mit Motorschaden aus dem Rennen war, befanden sich die Iren ungefährdet in Führung. Auf Platz zwei kam mit Reuter/Zinck das beste Deutsche Gespann ins Ziel. Die Briten Bill und Graeme Davie mussten sich nur um zwei Zehntel geschlagen geben und überquerten die Ziellinie als Dritte.
Das Rennen bis 500ccm gewann Günter Nothelfer vor Thomas Krauss und dem Iren Geoff McMullen.
Der KTM-Duke-Battle war erstmals auf dem Frohburger Dreieck zugast. Der Titelkampf zwischen Harald Kitsch und Jens Hebisch dauerte jedoch nur bis zur achten Runde. Hebisch schmiss seine Maschine Weg und schied aus. Kitsch und Gastfahrer René Knöfler aus Chemnitz fuhren nun um den Sieg. Fliegengewicht Knöfler gewann das Duell gegen den groß gewachsenen neuen Meister Kitsch knapp. Am Sonntag drehte Harald Kitsch die Reihenfolge herum und gewann vor Knöfler.
Mit einer Rundenzeit von 1:36,032 war Didier Grams der schnellste Mann des Wochenendes. Die schnellste Runde des Limbach-Oberfrohnaers aus dem zweiten Lauf des 3-Nationen-Cups entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 178,066 km/h. Zum Vergleich: 2007 brannte William Dunlop einen Schnitt von 175,088 km/h in den Asphalt. Vielleicht wird ja 2009, beim 47. Frohburger Dreieckrennen, der Rekordwert von Rico Penzkofer aus dem Jahr 2004 (179,996 km/h) geknackt?