Es wäre wohl übertrieben die diesjährige IDM-Saison als eintönig zu bezeichnen, doch in der IDM-Superbike war Seriensieger Martin Bauer im bisherigen Saisonverlauf kaum zu stoppen. Einzig am Sachsenring erlaubte sich der Österreicher mit einem Sturz in Lauf eins einen groben Schnitzer. Man durfte also gespannt sein, wie sich das Kräfteverhältnis auf dem Straßenkurs bei Schleiz verschieben würde. Das Schleizer Dreieck ist für seine Eigenheiten bekannt und verlangt Fahrer und Material alles ab.
IDM-Superbike:
An den vergangenen beiden Rennwochenenden am Sachsenring und am Salzburgring musste Meisterschaftsleader Martin Bauer ohne Sieg die Heimreise antreten. Nach seiner beeindruckenden Serie von sechs ersten Plätzen in Folge nahmen Jörg Teuchert und Werner Daemen nun die Verfolgung im Kampf um die Meisterschaft auf.
Im Training auf dem Schleizer Dreieck setzte der vierte Mann im Bunde die Bestzeit. Altmeister Andreas Meklau, in diesem Jahr noch ohne Sieg, ist im Titelkampf dennoch gut im Rennen und könnte Landsmann Bauer noch gefährlich werden. Die erste Startreihe komplettierten Daemen, Teuchert und Bauer in dieser Reihenfolge.
Die Rennen waren eine klare Angelegenheit für das Quartett. Ohne zu zögern zog man dem Rest des Feldes auf und davon. Bauer profitierte von der Power seiner Holzhauer-Honda und ließ Jörg Teuchert, wie so oft in diesem Jahr, in beiden Läufen keine Chance für ein Überholmanöver. Teuchert musste sich zwei Mal mit Rang zwei begnügen und verlor in der Meisterschaft wieder zehn Punkte auf Bauer. Sein Rückstand beträgt nun 41 Punkte.
Im Kampf um den verbleibenden Podestplatz lieferten sich die Suzuki-Piloten Daemen und Meklau ein heißes Duell, dass der Belgier in Lauf eins für sich entschied. „Mehr war heute nicht drin.“ verriet Daemen in der Pressekonferenz. Im zweiten Rennen musste er sich gar nur mit dem vierten Platz zufrieden geben. Andreas Meklau gelang diesmal der Sprung auf das Podest.
Eine starke Vorstellung zeigte auch Gwen Giabbani, der bei seinem ersten Auftritt in Schleiz zwei Mal den fünften Platz belegte. Seit den Rennen auf dem Salzburgring hatte der aus dem Langstreckensport stammende Franzose die Kawasaki von Michael Schulten übernommen und war prompt unter den ersten zehn zu finden.
Beinahe unfassbar ist das Pech von Georg Fröhlich aus Wechselburg. Der Superbike-Neuling braucht dringend Rennkilometer und Erfolgserlebnisse, um die Umstellung auf die große 1000er-MV Agusta zu schaffen, doch technische Defekte bedeutetenfür den 20jährigen das Aus in den Rennläufen.
Besser lief es für Mattias von Hammerstein. Dem Eisenacher gelang bei seinem Heimrennen im zweiten Durchgang der Sprung unter die ersten 15. Für den 14. Platz gab konnte von Hammerstein zwei Meisterschaftspunkte verbuchen.
IDM-Supersport:
Zu Saisonbeginn sah alles nach einem weiteren Durchmarsch für Arne Tode (Meister 2006) aus, doch nun scheint der Glauchauer in Vladimir Ivanov seinen Meister gefunden zu haben. Der Russe konnte Tode in beiden Rennläufen auf den zweiten Platz verweisen.
Für Arne Tode könnte es damit noch einmal eng werden, denn im Kampf um den IDM-Titel steht er bei 190 Punkten und Ivanovs schon bei 151.
Erfreulich aus sächsischer Sicht war die Performance von Rico Penzkofer, der seine Yamaha-R6 schon im Training mit der drittbesten Zeit in die erste Startreihe setzte. In beiden Läufen legte „Penz“ den schnellsten Sprint zur ersten Kurve hin. Beim Versuch den Speed von Tode und Ivanov mitzugehen rutschte er im Samstagslauf am Buchhübel aus und musste seine Hoffnung auf einen Podestplatz begraben. Am Sonntag war lag der Straßenkurs-Spezialist wiederum in Führung, als das Rennen nach einem Highsider vom Polen Marcin Kaldowski in der dritten Runde abgebrochen wurde. In der Addition beider Läufe rutschte Penkofer auf den dritten Platz ab.
Über ein gelungenes Rennwochenende durfte sich der Hohenstein-Ernstthaler Rigo Richter freuen. Zuletzt durch technische Probleme geplagt konnte er als Zehnter und Neunter gleich zwei Mal unter die Top-Ten fahren.
Ein schwieriges Wochenende beendete Dominik Vincon mit den Plätzen 16 und 20. Der junge Aufsteiger aus dem Yamaha-Cup flog vor den Schleizer Läufen aus dem Team von Benny Wilbers und war am Dreieck auf einer 600er-Suzuki vom Team Moto-Eck unterwegs. Der Platz auf der Wilbers-Triumph ging an Philipp Hafeneger, der zuvor sein Engagement als Teamkollege von Arne Tode im G-Lab-Team beenden musste. Im ersten Rennen kam Vincon nur fünf Plätze hinter dem Solinger ins Ziel, dessen Plan es ursprünglich war in diesem Jahr in der Weltmeisterschaft an den Start zu gehen.
IDM-125:
Joey Litjens, Marcel Schrötter und Marvin Fritz heißen die Kandidaten auf den IDM-125-Titel des Jahres 2008. Fritz, zuletzt Sieger auf dem Salzburgring, schmiss seine Ambitionen allerdings am Freitag begraben. Bei einem Sturz brach sich der 15jährige das Schlüsselbein und fällt wohl bis zum Saisonfinale in Hockenheim aus.
Da waren’s also nur noch zwei. Nach seinem Auftritt beim WM-Lauf am Sachsenring möchte man Schrötter schon zum Titel gratulieren, wenn da nicht noch ein Rückstand von acht Punkten auf den Niederländer Litjens wäre.
Im Qualifying ließ das junge Talent aus Bayern, welches von Toni Mang betreut und gefördert wird keine Zweifel aufkommen. Mit einer halben Sekunde Vorsprung auf Konkurrent Litjens ging die Pole-Position an Schrötter. Dahinter sortierten sich die Aprilia-Piloten Tobias Siegert und Patrick Unger (Oberlungwitz) ein.
Im Rennen setzte Schrötter seine eindrucksvolle Vorstellung fort. Die Holländer Litjens, van der Mark und Iwema auf den Plätzen zwei bis vier hielt der Bayer locker auf Distanz. Ein starkes Rennen fuhr auch der erst 13jährige Portugiese Miguel Oliveira, der bei seinem ersten Auftritt auf der Schleizer Naturrennstrecke den fünften Platz belegte.
Bester Sachse war Patrick Unger, der neben seiner Arbeit beim Kiefer-Team in der Weltmeisterschaft sporadischen Einsätzen in der IDM fährt. Als sechster kam er noch vor Teamkollege Eric Hübsch ins Ziel, der das Rennen als Neunter beendete.
In der Meisterschaft hat Schrötter bei noch zwei ausstehenden Rennen nur noch vier Punkte Rückstand auf Litjens.
IDM-Sidecar:
Im Titelrennen bei den Seitenwagen ist noch alles offen. Derzeit in Führung liegen die Österreicher Hainbucher/Adelsberger, doch das Rennen in Schleiz mischte die Gesamtwertung wieder kräftig durch. Als Gaststarter, und damit nicht punkteberechtigt waren die Schweizer Schlosser/Hänni eine Klasse für sich. Mit über 20 Sekunden entführten sie den Sieg in das Nachbarland. Spannung war im Kampf um den zweiten Platz und damit um die volle Punktzahl geboten.
Im letzten Umlauf mussten Kornas/Kölsch die sicher geglaubten 25 Punkte an Hock/Becker abtreten. Kornas konnte nach einem Fahrfehler nicht mehr richtig einlenken und war damit eine leichte Beute für den Routinier auf drei Rädern mit seinem sachsen-anhaltinischen Co-Piloten.
Nach technischen Problemen mussten sowohl die Gebrüder Grabmüller, als auch Roscher/Krieg ihre Maschinen abstellen. Besonders tragisch für das Roscher-Team: Seitdem man zum Saisonauftakt am EuroSpeedway mit 25 Punkten in Führung ging gab es nicht einen Meisterschaftszähler zu verbuchen.
Am oberen Ende der Tabelle hat es wie bereits erwähnt starke Veränderungen gegeben. Hock/Becker liegen nun mit 99 Punkten in Führung, dicht gefolgt von Hainbucher/Adelsberger (96) und Kornas/Kölsch und Schröder/Burkard, die bei 84 Punkten gleichauf liegen.
Das nächste Rennwochenende steht der IDM bereits unmittelbar bevor. Schon nächste Woche starteten die Klassen im Rahmen der 11. German Speedweek in Oschersleben. Viele Fahrer reisen direkt vom Schleizer Dreieck in die Magdeburger Börde, da schon am Mittwoch die ersten Einstellfahrten beginnen. Die Rennen finden wie gewohnt am Sonntag statt. Beim 8h-Rennen am Sonnabend von 15 bis 23 Uhr werden sich neben den Akteuren der Endurance-Weltmeisterschaft auch ungewohnt viele IDM-Piloten hinter den Lenker klemmen.