Schon im letzten Jahr hätte der vierfache TT-Sieger und achtfache Macau-Grand-Prix-Gewinner bei seiner Premiere auf dem Frohburger Dreieck den ersten Erfolg einfahren können. Damals wurde das Rennen abgebrochen, als sich Rutter den späteren Sieger Lee Johnston gerade zurechtlegte. In diesem Jahr fackelte der erfahrene Pilot von der Insel nicht lange und siegte gleich dreifach.
IRRC Superbike:
Mit einer Trainingsbestzeit von 1:33,546 zeigte Didier Grams gleich am Samstagmittag auf, dass er die verkorkste Saison in der International Road Racing Championship mit einem Sieg beim Heimrennen in Frohburg zu einem versöhnlichen Abschluss bringen will. Im ersten Rennen übernahm der Limbach-Oberfrohnaer dann auch gleich die Führung. Unter dem Jubel der Zuschauer, die so zahlreich wie noch nie die Straßenrennstrecke im Süden von Leipzig säumten, versuchte sich Grams von den Verfolgern abzusetzen. Doch in Runde zwei klappte ihm beim Anbremsen der letzten Kurve das Vorderrad ein. Der fünffache IRRC-Meister trug´s mit Fassung, seine Mannschaft machte sich sogleich an die Reparatur der BMW.
Unterdessen hielt Michael Rutter mit der schnellsten Rennrunde die Belgier Vincent Lonbois und Sebastien Le Grelle in Schach und siegte. Lonbois strich für Platz zwei die volle Punktzahl ein, was ihm den Gewinn der Meisterschaft bescherte. Hinter Sebastien Le Grelle lieferte Danny Webb mit dem vierten Platz auf der Penz13.com-BMW eine hervorragende Vorstellung bei seinem Frohburg-Debüt ab. Es folgten Marek Cerveny, Gary Johnson und der Drebacher Matti Seidel.
Für den zweiten Lauf hatte das Team um Didier Grams die BMW wieder einsatzbereit. Das Rennen musste allerdings schon in Runde eins abgebrochen werden. Als Tomas Myslivecek seine Suzuki beim Start nicht in Gang brachte, wurde er vom Österreicher David Schaberreiter getroffen.
Nach den Bergungs- und Reinigungsarbeiten, machten sich die Piloten bei tief stehender Sonne auf die verkürzte Renndistanz von sieben Runden. Rutter, Grams, Lonbois und Le Grelle lagen Kopf an Kopf, wechselten fast in jeder Runde die Positionen. Schließlich überquerten die ersten drei den Zielstrich innerhalb nur einer Sekunde, mit dem besseren Ende für Rutter. Der erfahrene Brite machte sich mit seinem dritten Sieg zum Mann des Tages. Den Rundenrekord von Michael Dunlop (1:34,335) aus dem Jahr 2014 verbesserte der Drittplatzierte Vincent Lonbois – auch dank einer neuen Asphaltdecke auf der Start- und Zielgeraden – um fast eine Sekunde. Seine 1:33,369 entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 183,144 km/h auf dem 4,75 Kilometer langen Straßenkurs.
Grams musste das Spitzentrio ziehen lassen. Nicht ohne Grund, wie sich nach dem Rennen zeigen sollte: Der linke Lenkerstummel hatte sich gelockert, was Didier Grams nicht daran hinderte den vierten Platz noch vor den Penz13.com-Fahrern Danny Webb und Gary Johnson ins Ziel zu retten.
IRRC Supersport:
Marek Cerveny hatte sich bereits im finnischen Imatra den Titel der IRRC Supersport gesichert. In Frohburg zeigte der Tscheche einmal mehr seine Dominanz in dieser Klasse. Der Pole-Position folgte der Sieg im ersten Rennen, vor Thomas Walther und Joey den Besten. Zum zweiten Rennen überließ Cerveny, der an diesem Wochenende auch einen Gaststart in der Superbike-Klasse absolvierte, das Feld seinen Verfolgern.
Der Niederländer Joey den Besten marschierte auf seiner Yamaha auch gleich auf und davon. Thomas Walther folgte mit Respektabstand, feilte aber Runde für Runde Zehntelsekunden von seinem Rückstand ab. Dahinter zeigten Pierre-Yves Bian, Laurent Hoffmann und Wolfgang Schuster einen sehenswerten Kampf um den dritten Platz. Zwischen Bian und Walther wurde außerdem noch der dritte Platz in der Meisterschaft ausgefochten. Mit der schnellsten Runde einer 600er-Maschine des Wochenendes (1:39,297) stürmte Walther an das Hinterrad des Führenden. Der Schleizer musste es in der letzten Runde versuchen und schaffte es tatsächlich noch den Besten den Sieg abzujagen.
Joey den Besten war mit dem Manöver nicht einverstanden, verweigerte zur Siegerehrung sogar den Handschlag. Ganz im Gegensatz zu Pierre-Yves Bian, der mit Platz fünf im Rennen den dritten Meisterschaftsplatz an Walther verlor, schließlich aber zu den ersten Gratulanten gehörte. Laurent Hoffmann beendete das Rennen als Dritter, dicht gefolgt von Wolfgang Schuster.
Superbike OPEN:
Am Sonntagmorgen eröffnete der erste Lauf der Superbiker den Tag. Vincent Lonbois verzichtete noch auf einen Start und konzentrierte sich auf den Titelgewinn in der IRRC-Superbike. Didier Grams startete von der Pole-Position, doch für den Renntag legte die Konkurrenz noch einmal zu.
Allen voran Michael Rutter, der auf seiner Penz13.com-BMW ein gutes Set-Up gefunden hatte. Der erfahrene 43jährige Straßenspezialist folgte Grams über die gesamte Renndistanz von zehn Runden. In der zehnten und letzten Runde schlug Rutter dann zu und sicherte sich seinen ersten Frohburg-Sieg, dem noch die beiden IRRC-Rennen folgen sollten. Grams nahm die Niederlage in seinem „Wohnzimmer“ locker und auch die Fans freuten sich nach einem hochspannenden Rennen mit dem Sieger, statt der Niederlage von Lokalmatador Grams nachzutrauern.
Den Start des zweiten OPEN-Rennen verpasste Didier Grams nur knapp. Seine Mechaniker gaben alles, um die BMW nach dem Sturz im ersten IRRC-Rennen rechtzeitig wieder einsatzbereit zu bekommen, doch das Rennen startete ohne ihn. Kein Problem für Grams, der kurzerhand das Rennen mit Streckensprecher Edgar Mielke kommentierte.
Michael Rutter gewann den Start vor den beiden Herpigny-Motors-BMW-Piloten Sebastien Le Grelle und Vincent Lonbois. Diesmal hatte der Brite allerdings schweres Spiel gegen die Belgier. Le Grelle und Lonbois hatten bei den Überrundungen ein glücklicheres Händchen und fuhren den Sieg unter sich aus, mit dem besseren Ende für den ex-500ccm-WM-Piloten Le Grelle. Rutter stieg als Dritter wiederum auf das Podest. Seine Teamkollegen Gary Johnson und Danny Webb folgten auf den Plätzen vier und fünf. Matti Seidel setzte sich als Sechster gegen den besten Nicht-BMW-Piloten Jochem van den Hoek (Kawasaki) durch.
Supersport 600:
Den ersten Lauf der Supersport-600-Klasse gab es bereits am Samstagnachmittag zu sehen. Ein Sturz von Christian Wiesinger-Mayr in der ersten Kurve, in den auch Daniel Gottschalk verwickelt wurde, sorgte zunächst für den Abbruch. Nach dem Neustart über sieben Runden stürmten Thomas Walther und Joey den Besten auf und davon. Die Verfolgergruppe aus Laurent Hoffmann, Sebastian Frotscher, Manou Antweiler und Rico Vetter sorgte ebenfalls für reichlich Unterhaltung. Thomas Walther siegte mit über zwei Sekunden Vorsprung auf den Besten. Manou Antweiler konnte den Speed der MV Agusta nutzen, um sich den verbleibenden Platz auf dem Podest vor Laurent Hoffmann zu sichern.
Das zweite Rennen am Sonntag ließ Thomas Walther aus, um sich auf den finalen Lauf der IRRC Supersport zu konzentrieren. So war der Weg für Joey den Besten frei. Der Niederländer siegte mit über zehn Sekunden Vorsprung. In Abwesenheit Walthers hielt Sebastian Frotscher als Zweiter die Schleizer Fahne hoch. Nur zwei Zehntelsekunden hinter ihm ging es zwischen Hoffmann und Vetter um den dritten Platz. Nur um wenige Zentimeter schob der Belgier sein Vorderrad vor Vetter über die Ziellinie. Manou Antweiler musste nach drei Runden die Segel streichen. Die Kupplung der MV Agusta versagte den Dienst.
International Sidecar Trophy:
Der Sprint der Gespanne endete am Samstagabend mit einem Rennabbruch. Das schwedische Team Axelsson/Neilands und die Niederländer Nijland/Steenbergen hatten sich zwischen Jugendkurve und Schikane mehrfach berührt, bevor sie mit ihren Seitenwagen unsanft im Frohburger Acker landeten. Da die medizinischen Kräfte mit der Versorgung der vier zum Teil schwerverletzten Teilnehmer gebunden waren, konnte das Rennen nicht neu gestartet werden.
Somit fiel die verbliebene Meisterschaftsentscheidung in der International Sidecar Trophy im Hauptrennen über zehn Runden. Kees Endeveld und Jeroen Remmé standen bereits als Titelträger der Formel-1-Klasse fest und krönten ihre Saison mit einem souveränen Sieg in Frohburg. Platz zwei ging an das schweizer Seitenwagen-Urgestein Felix Bereuter mit Valentin Marklin im Boot vor den Schweden Lundberg/Andersson.
Bei den Kurzgespannen bis 600 Kubikzentimeter siegten die Vizeweltmeister Günther Bachmair und Manfred Wechselberger aus Österreich. Enrico Wirth und Ronny Uhlig fuhren auf Platz zwei vor Ken Knapton und Enrico Roick, die sich als drittplatziertes Team den Trophy-Sieg der Formel-2-Klasse sicherten.
Frohburg Twins+Supermonos:
Bei bestem Spätsommerwetter über das gesamte Rennwochenende, ging das dumpfe Donnergrollen allein von den Ein- und Zweizylinder-Maschinen aus. Schon am Samstagnachmittag zeigten Shaun Anderson und Niklas Pfeiffer eine sehenswerte Vorstellung. Nachdem Pfeiffer lange Zeit geführt hatte, setzte Anderson auf seiner Kramer-KTM gegen Rennende einen erfolgreichen Angriff und gewann.
Im zweiten Lauf bekamen es die beiden Protagonisten mit unerwarteter Konkurrenz zu tun. Stefan Holz hatte im ersten Rennen noch hinter Vladimir Snajdr, Daniel Zörnweg und David Kuzela nur den sechsten Platz belegt. Am Sonntag fand der Walthersdorfer fünf Sekunden pro Runde und fuhr mit seiner Suzuki vom Start weg an der Spitze des Feldes. Nur Anderson konnte das Tempo mitgehen. In den finalen Runden schob sich der in Österreich lebende Brite dann noch an Stefan Holz vorbei und holte den zweiten Sieg. Niklas Pfeiffer wurde Dritter, gefolgt von den Tschechen Snajdr und Kuzela.
2Takt Trophy:
Ein buntes Feld von Zweitaktern aller Hubraumgrößen versammelte sich für den großen Saisonabschuss in Frohburg. Am schnellsten umrundete der Chemnitzer Marcel Becker das Dreieck auf seiner 250er-Yamaha. Der Syrauer Henrik Voit, der Becker im ersten Rennen noch Paroli bieten konnte, fiel in Rennen zwei mit technischem Defekt an der 250er-Aprilia aus. So erbte ex-DDR-Meister Stefan Tennstädt den zweiten Platz, nachdem er bereits in Lauf eins als Dritter auf dem Podest stand.
In der Klasse bis 125 Kubikzentimeter siegte der Freiberger Steffen Grämer doppelt. Gleiches gelang Stefan Täuber, der bei den 500er-Bikes Axel Spalteholz vom MSC Frohburger Dreieck jeweils auf den zweiten Platz verwies.
Die Straßenrennen auf dem Frohburger Dreieck erfreuen sich in den vergangenen Jahren einer steigenden Beliebtheit. Mittlerweile ist die Veranstaltung wieder zu einem Höhepunkt für die Region geworden, dessen Ruf über die Landesgrenzen hinaus reicht. Dank einer liebevollen Organisation mit vielen helfenden Händen, lokaler Sponsoren, spannender Rennen und Stars zum Anfassen erklärt sich hier die Faszination des Sports für jeden Besucher von selbst.
Während die Motorradindustrie und der DMSB derzeit noch überlegen ob und wenn ja in welchem Rahmen im nächsten Jahr eine Deutsche Motorradmeisterschaft ausgetragen wird, steht eins bereits fest: Der MSC Frohburger Dreieck arbeitet an weiteren Verbesserungen für die 55. Auflage des Frohburger Dreieckrennens im Jahr 2017.
Ich komme jedes Jahr nach Frohburg und bin seit über 60 Jahren ein Fan den der Rennbazillus nicht mehr los wird. In Frohburg ist noch vieles wie früher und die Rennen sind große Klasse daher nur meine Hochachtung für alle Organisatoren und ich wünsche mir macht weiter so. Schöne Grüße aus Schkopau und von Jürgen E,
Auch ich bin seit Jahren ein begeisterter Motorsportfan und komme sehr gern nach Frohburg , Dort findet man noch Sport zum anfassen und das Umfeld stimmt und die Preise sind noch volkstümlich.
Herzlichen Dank an die Organisatoren und Helfer zu dieser für mich wunderbaren Motorsportveranstaltung – macht weiter so !!!!
Danke an den Veranstalter des 54. Int. Frohburger Dreieckrennen 2016. Es war wieder eine hochkarätige und gut organisierte Veranstaltung. Die Fahrerfelder mit vielen Startern (nicht wie in der IDM) boten spannende und erstklassigen Motorsport.
Als langjähriger Besucher möchte ich sagen macht weiter so. Auch in der Zukunft werde ich dem Frohburger Dreieck als Besucher die Treue halten.
Bis 2017 zum 55. Int. Frohburger Dreieckrennen.
Gruß Helmut Söll