Man musste sich schon wetterfest anziehen, wollte man die Läufe zur Seitenwagen-Weltmeisterschaft 2006 auf dem Schleizer Dreieck besuchen. Trotz Regen und Wind ließen es sich jedoch viele Fans nicht nehmen, die Tribünen auch in diesem Jahr wieder reichlich zu füllen. Sie sahen ein größtenteils von den wechselhaften Wetterbedingungen geprägtes Gold-Race, in dem sich die amtierenden Weltmeister Tim Reeves und Tristan Reeves durchsetzen konnten.
Noch am Start waren sich die Teams nicht einig, welche Reifen man aufziehen sollte. Die Franzosen Sebastien Delannoy und Nicolas Bidault wählten für die nasse Strecke Regenreifen. Reeves/Reeves, die von der Pole-Position gestartet waren, fielen mit ihren Intermediates zunächst auf den zweiten Rang zurück.
Noch risikofreudiger zeigten sich die Gespanne Tero Manninen/Pekka Kuismanen und Pekka Päivarinta/Aki Aalto vom Team Suzuki Finnland. Mit Slick-Bereifung verloren sie zwar zu Beginn des Rennens viel Zeit, aber auf dem abtrocknenden Kurs schnappten sie sich einen Gegner nach dem anderen.
Für die deutsch-schweizerische Fahrerpaarung Mike Roscher/Adolf Hänni war das Rennen zu dieser Zeit schon beendet. Eine ausgefallene elektrische Wasserpumpe stoppte die Fahrt der WM-Zehnten 2005.
An der Spitze des Rennens kämpften Delannoy/Bidault unterdessen mit einer trockenen Ideallinie. Sie mussten die Briten Reeves/Reeves vorbeiziehen lassen und zehrten nun von dem in der ersten Rennhälfte herausgefahrenen Vorsprung. Die 22-Runden-Distanz war fast absolviert aber der „Finnland-Express“ kam jetzt erst richtig in Fahrt. In der letzten Runde zogen Manninen und Päivarinta an den mit stumpfen Waffen kämpfenden Franzosen vorbei. Tim und Tristan Reeves zeigten mit einer klugen Reifenwahl und einem fehlerlosen Rennen, dass sie für die Titelverteidigung 2006 bereit sind.
Die Zweiten des Gold-Races Manninen/Kuismanen (61 Punkte) und die Dritten Päivarinta/Aalto (54 Punkte) liegen nach dem Ersten Rennwochenende an der Spitze der Punktetabelle. Reeves/Reeves (45 Punkte) mussten nach einem Startunfall im Finale des Match-Races am Samstag Manninen/Kuismanen den Sieg überlassen und liegen damit auf Rang drei der Gesamtwertung. Pekka Päivarinta holte mit seinem neuen Beifahrer Aki Aalto den Sieg im Sprintrennen über 11 Runden.
Am 15. und 16. Juli wird die Seitenwagen-Weltmeisterschaft im Rahmen des Motorrad-Grand-Prix von Deutschland auf dem Sachsenring zugast sein.
Die Schweizer Motorradmeisterschaft war mit den Klassen Superstock 600ccm und 1000ccm erstmals auf Schleizer Dreieck zu erleben. Trotz relativ kleiner Fahrerfelder erlebten die Zuschauer dabei packende Kämpfe um die Podestplätze. Das Ganztagsprogramm über drei Tage ergänzten MZ- und KTM-Cup, sowie Rennen der IGK, IGM und Seriensport.