Wie schon beim Saisonauftakt im niederländischen Hengelo bestimmten auch beim zweiten IRRC-Wochenende des Jahres 2024 schnelle Gastfahrer das Geschehen in den IRRC-Klassen Superbike und Supersport. Allen voran bot Julian Puffe vor heimischer Kulisse eine gute Show. Musste der Schleizer beim Thüringer Motorsport-Meeting im vergangenen Jahr auf einer nahezu serienmäßigen BMW noch mit zwei zweiten Plätzen vorlieb nehmen, so wurde für den Wildcard-Einsatz in diesem Jahr erfolgreich auf eine perfekt vorbereitete BMW M1000RR umgesattelt.
IRRC Superbike: Schnelle Gäste bestimmen die Podiumsplätze
So war die Pole-Position für Julian Puffe am Samstag eigentlich nur noch Formsache. Am dichtesten war dem Schleizer Luca Salvadori auf den Fersen, der auf seiner Ducati Panigale bereits in Hengelo als Gaststarter beide Rennen für sich entscheiden konnte. Eine gute Sekunde hinter Salvadori sicherte sich mit dem Belgier Côme Geenen (BMW) der beste permanent eingeschriebene IRRC-Fahrer einen Platz in der ersten Startreihe.
Im ersten Lauf ließ Julian Puffe nie Zweifel an seiner Überlegenheit aufkommen. In zwölf Runden baute er seinen Vorsprung auf Salvadori auf über 14 Sekunden aus. Erst im Kampf um Platz drei war für die zahlreichen Fans Spannung geboten, denn hier ging es auch um die begehrten Punkte für die IRRC-Meisterschaft. Geenen musste sich dabei gegen die beiden Meisterschaftsasprianten David Datzer (BMW) und Lukas Maurer (Yamaha) durchsetzen. Das gelang dem Belgier, der sich gegen Wildcardfahrer Ville Valtonen aus Finnland sogar noch Platz drei im Rennen sicherte, der amtierende IRRC-Superbike-Meister Lukas Maurer wurde Fünfter. David Datzer laborierte noch immer an den Verletzungen, welche er sich im ersten Supertwin-Rennen bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man vor gut zwei Wochen zuzog. Platz sieben im ersten Lauf auf dem Schleizer Dreieck und Punkte für Platz drei in der IRRC-Wertung hinter Geenen und Maurer konnte der Bayer unter diesen Umständen als vollen Erfolg verbuchen.
Noch besser sollte es für Datzer im zweiten Rennen laufen. Während Puffe vorn seine Show abzog und sich diesmal mit 12,5 Sekunden Vorsprung auf Ville Valtonen begnügte, stürmte David Datzer auf den vierten Platz nach vorn. Luca Salvadori trat im zweiten Lauf nicht mehr an und so teilten sich Valtonen und Côme Geenen die Plätze zwei und drei. Hinter Geenen und Datzer holte sich Lukas Maurer als Fünfter die IRRC-Meisterschaftspunkte für den dritten Platz.
Der Schleizer Micky Winkler ist derzeit, wie Julian Puffe, ebenfalls ohne festes Engagement in der IDM oder Langstrecken-WM. Beim Heimrennen in Schleiz schwang sich Winkler noch einmal in den Sattel seiner Kawasaki und beendete die zwei IRRC-Läufe jeweils auf dem sechsten Platz. Damit erging es Winkler besser als seinem Gaststarter-Kollegen Julius Ilmberger, der sich in beiden Rennen für wenige Runden unter den Top-10 halten konnte, bevor er seine BMW M1000RR im Schleizer Acker versenkte.
IRRC-Rekordsieger Didier Grams litt bei seinem verspäteten Saisoneinstieg noch unter den Verletzungen, welche er sich bei Testfahrten in Most kurz vor dem IRRC-Saisonauftakt zugezogen hatte. Mit erheblichen Einschränkungen und einem lädierten rechten Bein reichte es für den Limbach Oberfrohnaer zu den Plätzen 11 und 12, was nach Abzug der Gaststarter zu IRRC-Punkte für die Plätze 5 und 6 bedeutet.
Im Gesamtklassement übernimmt Côme Geenen dank zwei Mal voller Punktzahl auf dem Schleizer Dreieck die Führung. Mit insgemsamt 86 Punkten liegt er nun vor dem dritten Rennwochenende in Imatra fünf Zähler vor dem amtierenden Meister Lukas Maurer, David Datzer hält sich mit derzeit 74 Punkten auf dem dritten Gesamtrang.
IRRC Supersport: Siegreicher Einstand für Adam McLean
Mit dem Nordiren Adam McLean verpflichtete die niederländische Mannschaft Performance Racing Achterhoek vor Saisonbeginn einen vielversprechenden Neuzugang aus dem Mekka des Straßenrennsports. Nachdem der 28jährige einen Start beim North West 200 dem IRRC-Saisonauftakt in Hengelo vorzog, stieg er auf dem Schleizer Dreieck verspätet in die Meisterschaft ein. Der vierfache IRRC-Supersport-Meister Marek Cerveny führte seine Triumph in den ersten beiden Läufen souverän zum Sieg. In Qualifying auf dem Schleizer Dreieck sicherte sich McLean gleich bei seinem IRRC-Debüt mit sieben Tausendstelsekunden vor dem Routinier Cerveny die Pole-Position. Mit einem Respektabstand von über einer Sekunde folgten dann Petr Najman und Gaststarter Jef van Calster, der mit seiner Ducati regulär in der IDM-Supersport zu Hause ist.
Den Start zum ersten Lauf erwischte Adam McLean perfekt. Schnell konnte er sich mit seinen Verfolgern Cerveny und van Calster vom Rest des Feldes absetzen. Doch dann geriet der Spitzenreiter beim Runterschalten in den ersten Gang für die Seng-Schikane versehentlich in den Leerlauf. So war der Schwung für den folgenden Anstieg auf die Querspange weg und McLean musste sich mit seiner Yamaha R6 auf dem dritten Platz einreihen. Doch der nervenstarke Nordire fand seinen Rhythmus schnell wieder, ging an Cerveny wieder vorbei und arbeitete sich an den Führenden, Jef van Calster, heran. Doch aus den Ecken heraus hatte die Ducati mehr Leistung und so musste sich der IRRC-Neuling mit dem zweiten Platz zufrieden geben, nahm jedoch die volle Punktzahl für die Meisterschaft mit.
Weit hinter den Führenden reihten sich die beiden Gaststarter Philipp Stich und Finn Chapman auf ihren Krämer-GP2-Maschinen ein. Dahinter durfte sich das Team Schleizer Dreieck mit Sebastian Frotscher und Gary Johnson über die Plätze sechs und sieben freuen, womit sie Punkte für die Plätze drei und vier in der IRRC-Wertung bekamen.
Den Start zum zweiten Lauf verwandelte Adam McLean ebenso souverän wie im ersten Rennen. Als Führender bog er in die erste Kurve ein, doch hinter ihm stürzte sein Teamkollege Wesley Ankersmid und räumte Darryl Tweed ab. Der Mann aus Ballymoney verletzte sich beim Sturz am Bein und musste behandelt werden, woraufhin das Rennen noch in der ersten Runde abgebrochen werden musste.
Der Restart gelang McLean noch einmal perfekt und in diesem Rennen sollte es ohne Fahrfehler zum Start-Ziel-Sieg reichen. In 1:29,066 min drehte er die schnellste Runde des Wochenendes und durfte diesmal neben 25 Meisterschaftspunkten auch den Siegerpokal mit nach Hause nehmen. Jef van Calster und Marek Cerveny folgten auf den Plätzen zwei und drei. Hinter Finn Chapman auf Platz vier gelang Sebastian Frotscher ein weiteres gutes Rennen, für das sich der Schleizer 16 weitere Meisterschaftspunkte auf sein Konto gutschreiben lassen durfte.
Ein Wochenende zum vergessen erlebte Petr Najman. Nach technischen Problemen im Training und einem Motorschaden an seiner Triumph im ersten Lauf musste der Tscheche für das zweite Rennen auf ein Serienaggregat zurückgreifen. Die mangelnde Leistung versuchte Najman mit mehr Einsatz zu kompensieren, was mit einem Ausrutscher in der ersten Kurve endete.
In der Meisterschaft führt Marek Cerveny (90 Punkte) mit souveränem Vorsprung vor Ilja Caljouw (53 Punkte) und Adam McLean (50 Punkte).