Der letzte Auftritt der Dreiradartisten auf der Rennstrecke bei Hohenstein-Ernstthal ist nicht mit den besten Erinnerungen verbunden. Es war im Rahmenprogramm des Grand Prix von Deutschland 2014, als Enrico Becker bei einem schweren Unfall im Training sein Leben verlor und Kurt Hock schwerste Verletzungen davontrug. Seitdem sind die Seitenwagen aus den Grand-Prix-Fahrerlagern dieser Welt verbannt. Im Rahmen der ADAC Sachsenring Classic gab es nun ein Wiedersehen mit den inzwischen auf 600ccm limitierten besten Gespannen der Welt.
Schon das Training am Freitag war von Regen und Temperaturen knapp über 10° Celsius geprägt. Die Briten Tim Reeves und Mark Wilkes fühlten sich bei diesen Bedingungen wie zu Hause und markierten die Trainingsbestzeit vor Pekka Päivärinta mit seinem neuen Co-Piloten Jussi Veräväinen. Die amtierenden Weltmeister Ben und Tom Birchall mussten sich mit dem dritten Startplatz zufrieden geben.
Dass die Zeitabstände zwischen den einzelnen Gespannen im Training doch relativ groß waren, war nicht allein dem unterschiedlichen fahrerischen Level zuzurechnen. Einigen Teams standen spezielle Regenreifenmischungen mit besserer Haftung zur Verfügung, anderen nicht. Der Österreicher Michael Grabmüller sah sich unter diesen Bedingungen sogar gezwungen die vorzeitige Heimreise anzutreten und auf den Start im Rennen zu verzichten. Das ohnehin nicht besonders starke Feld schrumpfte damit auf 14 Seitenwagengespanne.
Auch am Samstag präsentierte sich der Sachsenring nass und ungemütlich. Pünktlich zum Rennbeginn des Sprints hörte es zwar auf zu regnen, doch an Regenreifen führte kein Weg vorbei. Reeves/Wilkes erwischten den besten Start und setzten sich mit ihren Verfolgern Päivärinta/Veräväinen vom Rest des Feldes ab. Die Finnen konnten zwar das Tempo mitgehen, doch Reeves konnte das Rennen nach Belieben bestimmen. Die Birchall-Brüder verloren schon früh den Kontakt zur Spitze und beendeten die 12 Runden 20 Sekunden hinter den Siegern auf dem dritten Platz. Sam und Adam Christie hatten auf dem vierten Platz bereits über 40 Sekunden Rückstand auf Reeves/Wilkes.
Das Hauptrennen am Sonntag wurde unter trockenen Witterungsbedingungen ausgetragen. Wieder startete Tim Reeves von der Pole Position und übernahm auch gleich die Führung. Die Birchall-Brüder sortierten sich zunächst auf dem dritten Rang hinter Päivärinta/Veräväinen ein, gingen aber schon bald am finnischen Duo vorbei. Nach einigen Runden hinter Reeves/Wilkes hatten die amtierenden Weltmeister dann genug gesehen. Ben und Tom Birchall übernahmen die Führung und gaben sie bis zum Ziel nicht wieder her. Für die TT-Sieger und Streckenrekordhalter auf der Isle of Man war es der erste Sieg auf der sächsischen Berg- und Talbahn. Reeves verlor über zehn Sekunden auf die Sieger und verteidigte den zweiten Rang erfolgreich gegen Pekka Päivärinta, mit dem er sich auch um die Weltmeisterschaft duelliert. Hier liegen Reeves/Wilkes mit 115 Punkten vor den Finnen (90 Punkte) und Birchall/Birchall (84 Punkte).
Toller Bericht,KLasse Fotos!