In Oschersleben kam es beim letzten und entscheidenden Lauf der Seitenwagen-WM zum Showdown zwischen den Birchall-Brüdern und Tim Reeves mit Co-Pilot Mark Wilkes. Zunächst die Ausgangsposition: Tim Reeves/Mark Wilkes fuhren in dieser Saison fünf Siege ein, konnten aber bei den letzten beiden Läufen in Grobnik bei Rijeka/Kroatien nicht einen Punkt holen. Im Sprintrennen ging der Motor in Flammen auf und im Hauptrennen gerieten sie wieder einmal mit Ihren Hauptkonkurrenten Ben und Tom Birchall aneinander. Die Steine des Kiesbett-Ausfluges gelangten dann in die Airbox. Reeves wetterte vehement gegen die Streckenposten, die nicht schnell genug den Motor löschten und forderte eine Strafe für das rüde Verhalten seines Mitbewerbers. Der konnte hier zwei Siege einfahren, hatte insgesamt drei Siege zu verbuchen, lag aber vor dem Finale nur einen Punkt hinter Reeves/Wilkes. Auch die WM-Dritten Pekka Päivärinta/Jussi Veräväinen hatten noch eine Chance auf den Titel beim Ausfall oder sehr schlechtem Abschneiden der beiden Führenden. Da aber leider nur zehn Gespanne beim Saisonfinale am Start waren, besaßen die Finnen nur eine minimale Chance. Aus deutscher Sicht gibt es in dieser Serie leider nichts zu vermelden. Das einzige eingeschriebene Team Gall/Sattelberger war zuletzt am Sachsenring gesichtet worden. Lediglich die Maschine von Reeves kommt aus einer deutschen Werkstatt, der Firma Adolf und der Österreicher Peter Kimeswenger ist mit seinem deutschen Co-Piloten Jens Lehnertz unterwegs.
In Oschersleben dominierten die Birchall-Brüder die Trainings und sicherten sich auch die Pole Position. Viele dachten zunächst, Reeves/Wilkes hätten gepokert, aber als sie die Pole nicht schafften war klar, sie müssen im Rennen an den Birchalls vorbei, alles andere hätte für sie nicht zum Titel gereicht.
Der Start verlief ohne Zwischenfälle. Ben und Tom Birchall behielten souverän die Spitze. Nach vier Runden kamen Janez Remse/Manfred Wechselberger mit einem Schaden an einem Bautenzug an die Box. Just in dem Moment, als diese das Rennen wieder aufnahmen, rollt ein zweites Gespann direkt in die Box: Reeves/Wilkes. Nach kurzer fieberhafter ergebnisloser Fehlersuche am Antrieb wurde der Fehler gefunden: Radlagerschaden am Seitenwagenrad. Wutentbrannt schlug Reeves auf die Adolf RS ein. Die Garagentore gingen sofort nach unten.
Der Rest ist schnell erzählt. Birchall/Birchall bauten sogar den Vorsprung auf die Verfolger aus. Das holländisch-französische Gespann Bennie Streuer/Kevin Rousseau hatte sich an diesem Wochenende sowohl im Qualifying als auch im Rennen vor Päivärinta/Veräväinen positionieren können. Die Weltmeisterschaftsehren gingen an Birchall/Birchall (LCR-Yamaha), die sich ihren vierten Titel vor den Finnen (Honda) sicherten und den als Spitzenreiter nach Oschersleben gereisten Reeves/Wilkes (Yamaha), die sich mit der Bronzemedaille begnügen mussten.