Markus Reiterberger ist nach seiner Rückkehr in die IDM eine Klasse für sich. Auf dem Schleizer Dreieck deklassierte er das gesamte Feld im Rennen um mehr als 20 Sekunden. Auf dem Lausitzring absolvierte der Bayer das doppelte Programm, denn neben den beiden Wildcardeinsätzen in der Superbike-Weltmeisterschaft fuhr „Reiti“ auch die IDM-Rennen, um seine souveräne Führung in der Meisterschaft zu verteidigen.
Im ersten Lauf begnügte sich der BMW-Pilot mit einem Vorsprung von 11,6 Sekunden auf die Konkurrenz. Auf dem zweiten Platz durchbrach Stefan Kerschbaumer die bisherige BMW-Dominanz mit seiner Yamaha R1M vom Team MPB Racing. Das Podest machte Reiterbergers Teamkollege Jan Bühn komplett, der Tscheche Jan Halbich kämpfte seiner Holzhauer-Honda bis zuletzt um einen Platz unter den Top drei, kam aber schließlich als Vierter knapp vor Dominik Vincon. Ein Fehler von Florian Alt brachte den MGM-Yamaha-Piloten schließlich um die Chance auf eine Podestplatzierung. Alt überquerte die Ziellinie als Sechster, knapp vor Lucy Glöckner, die mit der Kawasaki vom Team Schnock immer besser in Fahrt kommt.
Leider endete für die schnelle Sächsin der zweite Lauf mit einem Besuch im Medical Center. Glöckner war in der ersten Runde schwer gestürzt und musste behandelt werden. Das Rennen wurde daraufhin abgebrochen und neu gestartet. Der Restart gelang Dominik Vincon nicht so gut. Beim Versuch sich in Kurve 1 an allen Konkurrenten vorbeizubremsen, sorgte der Stilgenbauer-BMW-Pilot für einen kurzen Schreckmoment. Stefan Kerschbaumer klappte dabei das Vorderrad weg, so dass der Österreicher zu Boden musste. Das Rennen war für den Zweitplatzierten des ersten Laufes damit beendet, während Jan Bühn, ein weiteres Opfer, bis ans Ende des Feldes zurückfiel. Vincon, der ebenfalls Plätze verlor, holte nach seinem Ausritt Position für Position auf. Unterdessen zog Markus Reiterberger an der Spitze des Feldes gewohnt seine Runden.
Für Florian Alt lief es besser als am Vortag. Er steuerte seine MGM-Yamaha auf einen ungefährdeten zweiten Platz. Um den dritten Platz stritten Jan Halbich und Suzuki-Pilot Luca Grünwald, wobei der Tscheche am Ende die Oberhand behielt. Dominik Vincon hatte sich in den 14 Rennrunden wieder bis auf Platz sechs nach vorn arbeiten können, Jan Bühn bis auf Platz zehn.
Das Pech schien den potentiellen Gegnern Reiterbergers um die Meisterschaft förmlich an den Füßen zu kleben. Der dritte Meisterschaftstitel nach 2013 und 2014 war für den Bayern spätestens nach dem Startchaos des zweiten Laufes nur noch Formsache. Mit neun Rennsiegen in Serie hat sich „Reiti“ den vorzeitigen Gewinn des Titels aber auch mehr als verdient.
Supersport-300-WM:
Der Großteil der neuen Nachwuchsklasse vertraut auf die Yamaha R3, doch an der Tabellenspitze liegen mit dem Holländer Scott Deroue (Kawasaki) und dem Spanier Mika Perez (Honda) Vertreter anderer Marken. Auf dem Lausitzring entschied jedoch Yamaha-Pilot Alfonso Coppola die erwartete Windschattenschlacht für sich. Nur 0,018 Sekunden trennten ihn von Marc Garcia (Yamaha), Mika Perez kam weitere 0,058 Sekunden zurück auf den dritten Platz. Hinter Landsmann Robert Schotman rettete Deroue seine WM-Führung als Fünfter. Er hat nun noch drei Punkte Vorsprung auf Perez, bei noch drei ausstehenden Rennen ist allerdings noch alles möglich.
Die Wildcard-Piloten Tim Georgi und Maximilian Kappler vom Team Freudenberg sahen die Zielflagge auf den Plätzen neun und zehn. Georgi verlor in der Schlussphase den Anschluss an die Spitzengruppe, Kappler konnte sich von Startplatz vierzehn kommend im Verfolgerfeld durchsetzen. Gabriel Noderer, der permanent in der WM startet, verpasste die Punkteplatzierungen als Sechzehnter knapp.
Superstock-1000-EM:
Eines der spannendsten Rennen des Wochenendes bot die Superstock-1000-Europameisterschaft. Zunächst verabschiedete sich der Trainingszweite, der Chilene Maximilian Scheib, auf der zweiten Position liegend. BMW-Pilot Federico Sandi konnte sich daraufhin von seinen Verfolgern um bis zu zwei Sekunden absetzen. Michael Ruben Rinaldi (Ducati) und Toprak Razgatlioglu (Kawasaki) lieferten sich einen beinharten Kampf um den zweiten Platz und behinderten sich immer wieder gegenseitig.
In der Schlussphase konnte Sandi seine Rundenzeiten nicht mehr halten. Als ihn die Verfolger nach zwölf der vierzehn zu fahrenden Runden einholten, berührten sich Razgatlioglu und Sandi, so dass der Italiener einen Umweg durch das Kiesbett nehmen musste. Doch schon eine Kurve später hatte Sandi den Türken wieder eingeholt. Razgatlioglu rutschte beim Herausbeschleunigen über das Hinterrad weg und stürzte.
Der glückliche Dritte war Rinaldi, der das Rennen vor seinem Ducati-Teamkollegen Mike Jones gewann. Auf Rang drei und vier sahen die Yamaha-Teamkollegen Roberto Tamburini und Florian Marino die Zielflagge.
Marvin Fritz, der anfangs auf dem sechsten Platz lag, hätte unter diesen Umständen sogar realistische Chancen auf eine Podestplatzierung gehabt. Der Yamaha-Pilot vom Team Bayer-Bikerbox Yamaichi fiel jedoch hinter Tamburini zurück und erlaubte sich wenig später einen kurzen Ausritt abseits der Rennstrecke. Der amtierende IDM-Superbike-Meister konnte unter diesen Umständen nur die Punkte für den zehnten Platz mit nach Hause nehmen.
Bester Deutscher wurde der Schleizer Julian Puffe, der seine BMW mit einer sauberen Fahrt auf dem neunten Platz ins Ziel brachte. Toni Finsterbusch aus Leipzig holte als Dreizehnter die ersten Punkte der Saison.