Die veränderte Startreihenfolge für den zweiten Lauf versprach viel Spannung. Marco Melandri, der mit seinem vierten Platz alles andere als zufrieden war, startete von der Pole Position. Sein Teamkollege Chaz Davies sowie die Kawasaki-Teamkollegen Jonathan Rea und Tom Sykes nahmen in der dritten Startreihe Aufstellung. Auch Red-Bull-Honda-Pilot Stefan Bradl, der den ersten Lauf am Samstag aufgrund einer Ellbogenverletzung ausgelassen hatte, nahm das Rennen diesmal vom fünfzehnten Startplatz aus auf.
In den ersten beiden Runden riskierte Jonathan Rea am meisten und arbeitete sich mit kühnen Überholmanövern bis auf die zweite Position nach vorn. Auch Marco Melandri konnte der Nordire alsbald hinter sich lassen, doch auch Chaz Davies machte mit schnellen Rundenzeiten Boden gut. Schließlich musste Rea in der elften Runde Davies die Führung überlassen. Der Sieger des ersten Laufes setzte sich auch diesmal wieder ab und fuhr einem weiteren Sieg entgegen. Auch in der Schlussphase, als vereinzelte Regentropfen fielen, behielt Rea den Überblick fuhr 20 weitere WM-Zähler nach Hause. Damit liegt er nun 70 Punkte vor seinem Teamkollegen Tom Sykes, der fast 10 Sekunden hinter Marco Melandri als Vierter ins Ziel kam.
Markus Reiterberger legte nach einem verhaltenen Start eine Aufholjagd in der zweiten Rennhälfte hin. Der BMW-Pilot arbeitete auf Platz nach vorn. Ein versöhnlicher Abschluss des mit viel Spannung erwarteten Wildcard-Einsatzes. Stefan Bradl kämpfte sich als Dreizehnter ins Ziel.
MV-Agusta-Pilot Leon Camier verblüffte einmal mehr. Tapfer kämpfte sich der Brite mit der Werks-MV nach Platz fünf am Samstag wieder auf den fünften Rang nach vorn und belegte am Ende den sechsten Platz.
Supersport-WM:
Das Training der 600ccm-Klasse dominierten die Yamaha-Markenkollegen Sheridan Morais, Federico Caricasulo und Niki Tuuli. Erst in der zweiten Reihe folgten Jules Cluzel auf Honda und der vierfache Weltmeister Kenan Sofuoglu. Sofuoglu, der die ersten beiden Rennen zu Saisonbeginn verletzungsbedingt auslassen musste und im dritten Rennen nicht punkten konnte, befindet sich nach vier Siegen in Folge nur noch fünf Zähler hinter dem Franzosen Mahias. Im Rennen waren es zunächst Morais, Caricasulo und Cluzel, die das Tempo vorgaben. In der sechzehnten von neunzehn Runden setzte Sofuoglu seine Schlussoffensive. Zuerst schnappte sich der Türke Cluzel, dann Morais. Caricasulo wollte das Überholmanöver Sofuoglus in Turn 2 kontern und rutschte über das Vorderrad weg. Unglücklicherweise schlitterte der Italiener in Turn 3 über die Strecke und wurde von seinem Teamkollegen Mahias getroffen. Das Rennen wurde sofort abgebrochen, um den verletzten Caricasulo noch an der Strecke medizinisch zu versorgen. Gewertet wurde das Rennen eine Runde zurück ohne den Gestürzten Caricasulo. Der Sieg ging an den Südafrikaner Sheridan Morais, 20 WM-Zähler gingen auf das Konto von Kenan Sofuoglu, der nur noch einen Punkt hinter dem WM-Führenden Lucas Mahias, der als Dritter gewertet wurde.
Der von Platz 17 gestartete Thomas Gradinger arbeitete sich im Rennen bis auf die zehnte Position nach vorn. Der Österreicher, der derzeit die Punktetabelle der IDM-Supersport anführt und am Lausitzring mit Wildcard startete, wurde schließlich wegen des Sturzes der beiden Yamaha-Werkspiloten als Neunter gewertet.