Unter dem Titel „Das Treffen der Generationen“ standen beim ADAC Racing Weekend Tourenwagenrennen zur TCR Europe, der Tourenwagen-Europameisterschaft, ebenso auf dem Programm, wie Läufe mit historischen Tourenwagen. Doch die Fans von Krause, Mücke, Kessler und Co. brauchten sich keine großen Hoffnungen zu machen, denn es wurden eher Fans der jüngeren Tourenwagengeschichte angesprochen. Noch dazu war kein einheimischer „Held“ am Start. Demzufolge gingen die Rennen zwar auf sehr hohem Niveau aber ohne viele Zuschauer über die Bühne.
Für die Rennen der TCR Europe erhoffte sich Luca Engstler bei diesen Läufen den Abstand zum Führenden Josh Files zu verkürzen und seine Meisterschaftschancen zu wahren. Er ist der amtierende Meister der TCR Asia, TCR Malaysia und TCR Middle East. Um es vorweg zu nehmen: daraus wurde nichts. Mit einem Ausfall im ersten Lauf und einem siebenten Platz im zweiten Rennen wuchs der Vorsprung des Engländers Files auf 78 Punkte an. Der zweifache TCR Germany Meister stand gleich zweimal auf dem dritten Treppchenplatz. Bei noch vier Rennen ausstehenden in Barcelona und Monza ergibt sich so ein kaum einzuholender Vorsprung von 78 Punkten.
Das Qualifying endete mit der ersten Pole des Schweden Andreas Bäckman vom Team Target Competition auf Hyundai i30 N vor Daniel Lloyd (GBR) auf Honda Civic und Santiago Urrutila (Uruquay) auf Audi RS 3. Gianni Morbidelli und Luca Engstler blieben im zweiten Teil des Qualifiyings an der Box und kamen somit aufgrund der Zeiten des ersten Qualifyings auf die Startplätze 11 und 12.
Zunächst ging Lloyd nach dem Start an Bäckman vorbei in Führung, während der Dritteplatzierte Urrutia das Rennen aus der Boxengasse aufnahm. Eine Kollision im Mittelfeld mit sechs Fahrzeugen betraf auch Engstler, der damit vorzeitig ausschied. Kurz vor Ende des Rennens konnten sich Bäckman und der Franzose Nelson Panciatici (Hyundai) noch an Lloyd vorbeischieben. Nach dem Rennen war Lloyd dann doch noch der lachende Sieger. Bei Bäckman war bei der technischen Nachkontrolle das Auto um einen Millimeter zu breit (an den Außenseiten des vorderen Kotflügels) und Panciatici bekam eine 30-Sekunden-Strafe, da er Jessica Bäckman (die zwei Jahre jüngere Schwester von Andreas) in einen Dreher geschubst hatte. Die Nutznießer waren der Altmeister Tom Coronel (NED, Honda Civic) und Josh Files (GBR, Hyundai), welche die Plätze zwei und drei erbten.
Da es für das zweite Rennen eine umgekehrte Startreihenfolge bis Platz 10 gibt, sind auch immer Überraschungen nicht ausgeschlossen. So starteten am Sonntag bei trockenen Bedingungen Alex Morgan (GBR, Cupra) vor Josh Files und Tom Coronel von den ersten Startplätzen. Der Holländer Coronel schnappte sich noch auf der Startgeraden Josh Files und so gingen die drei auch nach 16 Runden durch das Ziel, wobei sich Morgan im gesamten Rennen mit Coronel an der hinteren Stoßstange herumärgern musste. Im Mittelfeld das klassische Gerangel. Dabei wurde der Ex-Formel 1-Pilot Gianni Morbidelli (VW Golf) vom Slowaken Mat´o Homola (Hyundai, im ersten Lauf Sechster hinter Morbidelli) abgeräumt, wonach beide das Rennen aufgeben mussten.
Renault Clio Cup Central Europe
Bei den beiden Rennen konnte der Niederländer Sebastiaan Bleekemolen mit einem Doppelsieg die Tabellenspitze übernehmen. Der bisher führende Tscheche Tomas Pekar wird beim nächsten Lauf in seiner Heimat in Most versuchen, das Blatt wieder zu wenden. In Oschersleben musste er sich mit den Plätzen vier und zwei begnügen. Der deutsche Marius Rauer, welcher auch für das Team Bleekemolen fährt, wurde Fünfter und Dritter und schob sich damit auf den achten Gesamtrang nach vorn. Nach dem Gastspiel im Rahmen des Truck-Grand-Prix in Nordböhmen folgen weitere Läufe in Hockenheim und Zolder.
Die sogenannte Breitensportserie DMV GTC, welche ihre Rennen nur samstags austrägt (Prinzip dieser Serie: Der Sonntag gehört der Familie), kann sich mit derzeit 14 Startern in drei Klassen nicht gerade rühmen, ein Zugpferd zu sein. Die preisintensiven Sportwagen in Privathand sind wohl eher ein Auslaufmodell.
Da ist der Norddeutsche ADAC Börde Tourenwagen Cup (NATC) schon von anderem Kaliber. Hier starten über dreißig Fahrer und Fahrzeuge in diversen Klassen vom BMW M2 bis zum Dacia Logan in zwei Sprint- und einem Endurance-Rennen. Nicht zuletzt durch die häufigen Überrundungen der Fahrzeuge mit unterschiedlichem Leistungsniveau ist hier Action pur zu sehen.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die historischen Serien Tourenwagen-Revival und Tourenwagen-Legenden.
Die WTCR fährt derzeit ihren deutschen Lauf auf der Nordschleife des Nürburgringes im Rahmen des 24-Stunden-Rennens und die TCR Germany ist zusammen mit der ADAC-GT Masters-Serie unterwegs. Hier ist auch das interessierte Touren- und Sportwagen-Publikum zugegen. Das Format des ADAC Racing Weekend ist also noch ausbaufähig.