TT-Talente starten in der IRRC

In knapp zwei Monaten geht die International Road Racing Championship (IRRC) am 6./7. Mai im niederländischen Hengelo in ihre neue Saison. Rechnet man den zwischen 2003 und 2009 ausgetragenen 3-Nationen-Cup als Vorläufer der Serie mit ein, können die Organisatoren bereits auf 20 erfolgreiche Jahre zurückblicken. Auch 2023 wird die IRRC wieder die traditionsreichen Straßenrennstrecken auf dem europäischen Kontinent besuchen und dabei gleich zwei Mal in Deutschland Halt machen. Zum einen Anfang Juni im Rahmen des 100jährigen Jubimäums auf dem Schleizer Dreieck, zum anderen der traditionelle Saisonabschluss Mitte September in Frohburg.

Beim Blick über den Ärmelkanal in die britisch-irische Road-Racing-Szene, trifft man zur Zeit vor allem auf Verunsicherung. Kürzlich hat der Verband MCUI (Motorcycle Union of Ireland) alle Veranstaltungen für das Jahr 2023 abgesagt, da die Versicherungssummen für die Rennen nicht mehr finanzierbar sind. Betroffen sind neben den unzähligen lokalen Events der irischen Straßenmeisterschaft, beispielsweise in Armoy, Cookstown oder Tandragee, auch das internationale Großereignis North West 200 in der Nähe von Coleraine in Nordirland. Während man für die North West 200 noch immer nach einer Lösung bei der Finanzierung sucht, scheint die Messe für die kleinen lokalen Clubs zumindest für dieses Jahr gelesen. Einzig die Rennen zur Tourist Trophy auf der Isle of Man sind derzeit gesichert.

In Anbetracht des leeren Straßenrennkalenders haben einige TT-Akteure ein Auge auf das Festland geworfen, um sich in der IRRC zu beweisen. Das niederländische Team Never Be Clever Racing hat sich in den letzten Wochen gleich mit zwei TT-Talenten verstärkt. Die Mannschaft rund um Andre van den Brink wird Forest Dunn (Falmouth, Cornwall) und Rhys Hardisty (Newport, Wales) in den IRRC-Klassen Superbike und Supersport auf Yamaha-Maschinen ins Rennen schicken. Für Never Be Clever Racing ist die Saison 2023 ein kleiner Neubeginn, nachdem der Waliser Mark Purslow, der 2021 und 2022 für das Team in der IRRC eingeschrieben war, im vergangenen Jahr beim Training zur Tourist Trophy im berüchtigten Streckenabschnitt Ballagarey tödlich verunglückte. Ein Detail am Rande: Neuzugang Rhys Hardisty verlor seinen Vater Charles bei der Production TT 1998 an gleicher Stelle.

Mit dem Engländer Richard Charlton hat sich ein weiterer TT-Fahrer für die IRRC 2023 eingeschrieben. Der 44jährige plant nach dieser Saison das Rennleder an den Nagel zu hängen. „Das ist etwas, was ich schon lange einmal machen wollte“ kommentiert Charlton seine geplante Abschiedstournee durch Europa in den sozialen Medien.

Der Schweizer Kawasaki-Pilot Lukas Maurer, der die IRRC-Superbike-Meisterschaft 2021 bereits zum Greifen nah hatte, bevor ihn ein Traningssturz in Frohburg außer Gefecht setzte, wird sich in diesem Jahr voll auf die International Road Racing Championship konzentieren und verzichtet dafür sogar auf eine erneute Teilnahme an der Tourist Trophy. Anders bei David Datzer, dem Vizemeister der IRRC-Superbike 2022. Der BMW-Pilot aus Vilsbiburg wird, wie einige andere Piloten auch, einen Start zur TT auf der Isle of Man vorziehen und somit leider bei den IRRC-Rennen auf dem Schleizer Dreieck fehlen.

IRRC Kalender 2023