Zum siebenten Lauf der Truck-Europameisterschaft fuhr ich am letzten Wochenende mit Kunden unserer Firma ins tschechische Most. Die Veranstaltung ist die Einzige auf der Strecke mit nennenswertem Zuschauerzuspruch. An beiden Tagen kamen über 50.000 Zuschauer, davon knapp die Hälfte aus Deutschland, in die 30 Kilometer hinter der Grenze liegende Stadt. Die weiteren Veranstaltungen in Most, die tschechischen Langstreckenmeisterschaft in der auch Stephan Mücke zu Gast ist und der Alpe-Adria-Cup der Motorräder verzeichnen kaum Zuschauerresonanz. Das Autodrom Most kann als eines der Ersten im Ostblock bezeichnet werden.
Nachdem zuvor seit 1947 in der Stadt und später auf der Stadtautobahn viele Jahre Rennen gefahren wurden, konnte 1983 am Rande des ehemaligen Tagebaugeländes eine abgeschlossene Rennstrecke eröffnet werden, welche seit 1976 geplant wurde. Die Blütezeit erlebte die Rennstrecke mit der alten Interserie noch auf dem alten Straßenkurs.
Zum aktuellen Truck-EM-Lauf, welcher mit vier Läufen an zwei Tagen ausgefahren wurde, gab es im Rahmenprogramm je zwei Läufe des Skoda Oktavia Cup, der Formula Renault 2.0 und der Sports Car Challenge. Bei den Truckrennen hätte der mit „UTA“-Unterstützung fahrende Jochen Hahn auf einem MAN fast das Wochenende des Jahres erlebt, doch es kam anders. Im ersten Rennen in der Spitze fahrend, wurde er von Albacete (ebenfalls MAN) so bedrängt, dass er mit Reifenschaden nur Fünfter wurde. Im zweiten Rennen des Tages, in dem die ersten Acht in verkehrter Reihenfolge starten, wurde Hahn Erster, jedoch wegen „nicht regelkonformer“ Reifen disqualifiziert. Am Sonntag wurde Jochen Hahn zunächst Zweiter hinter Albacete. Im zweiten Lauf drehte Albacete von Startplatz Acht kommend Markus Bösiger in der Startschikane um, wodurch auch Hahn einen weiten Bogen durchs Kiesbett gehen musste. Im Laufe des Rennens kämpfte er sich Platz um Platz wieder nach vorn, kam aber an Albacete (2.) und dem Sieger David Vrsecky (Freightliner) nicht mehr heran, welcher damit an diesem Wochenende drei Siege und einen dritten Platz für sich verbuchen konnte und von seinen tschechischen Landsleuten entsprechend gefeiert wurde.
Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, bei der die Einfachheit der Organisation, einen an deutsche Verhältnisse gewohnten Besucher positiv überrascht hat.