Die sächsischen Lokalmatadore von YACO-Racing feierten zuletzt am Nürburgring ihren ersten Podestplatz im ADAC-GT-Masters. Ein Reifenpoker zahlte sich für das Team aus Plauen um Philip Geipel und Rahel Frey aus. Am Sonntag verloren sie jedoch eine gute Platzierung durch einen misslungenen Boxenstopp. Für das Heimspiel am Sachsenring war die YACO-Mannschaft wieder voll motiviert.
Philip Geipel stellte den Audi R8 auf den zweiten Startplatz, eingerahmt von den beiden BMW Z4 des Schubert-Teams. Am Start fiel Geipel zunächst auf Platz drei zurück, doch vom Rest des Feldes konnte sich der Plauener leicht absetzen. Souverän in Führung lag zunächst Claudia Hürtgen, gefolgt von ihrem Teamkollegen Dominik Baumann. Sebastian Asch und Luca Ludwig, die Führenden der Meisterschaft, taten sich mit ihrem Mercedes SLS auf der Berg- und Talbahn schwer.
Der Boxenstopp lief für Philip Geipel und Rahel Frey diesmal problemlos, doch nur wenige hundert Meter später stand der Yaco-Audi im Kiesbett. Beim herausbeschleunigen aus dem Omega hatte sich die Schweizerin aus dem Rennen gedreht. Um den Wagen zu bergen, musste das Safety-Car ausrücken und das Feld einfangen. Das Rennen war damit wieder offen.
Vorn hatten sich die beiden Schubert-BMW halten können, jetzt von Uwe Alzen und Jens Klingmann pilotiert. Der Mann der zweiten Rennhälfte war jedoch Daniel Keilwitz. Der Corvette-Pilot schob sich mit einer sensationellen Fahrt noch auf den dritten Platz nach vorn. An der Spitze tauschten Klingmann und Alzen noch die Positionen, allerdings nicht ganz freiwillig. Altmeister Uwe Alzen musste die Teamorder von Torsten Schubert befolgen, denn Klingmann und Baumann haben noch Titelchancen.
Erstmals fanden die Qualifikationstrainings für die jeweiligen Rennen des ADAC-GT-Masters statt am Freitag am jeweiligen Morgen des Renntages statt. Bewährt sich dieser Zeitplan, soll er in Zukunft beibehalten werden. Die Porsche-Mannschaft von Schütz Motorsport kam am Sonntagfrüh jedenfalls am besten zurecht und Klaus Bachler stellte den Wagen auf die Pole-Position. Mit 1:19,979 blieb er als Einziger unter der 1:20er-Marke. Hinter dem Zweitplatzierten Fabian Hamprecht (Bentley/HTP-Team) war es die Audi-Armada von Christian Abt, welche mit Nicki Thiim, Kelvin van der Linde und Christer Jöns die Plätze drei bis fünf belegte. Die beiden erfolgreichen BMW Z4 des Vortags fanden sich in den Händen von Jens Klingmann und Uwe Alzen nur auf den Startplätzen 13 und 14 wieder, gefolgt von Rahel Frey im YACO-Audi R8.
Das zweite Rennen wurde am Sonntag in der prallen Mittagssonne gestartet. Nach dem völlig verregneten Freitag, wurden Fahrer und Teams nun mit extrem hohen Asphalttemperaturen konfrontiert. Klaus Bachler setzte sich von der Pole aus sofort an die Spitze, gefolgt von Fabian Hamprecht im Bentley. Ein Sieg – und damit volle Punktzahl – wäre für den Österreicher mit Blick auf die Meisterschaft ideal, denn auch am Sonntag kam der Zakspeed-Flügeltürer mit Luca Ludwig am Steuer nicht so recht in Fahrt. Er musste sich in der ersten Rennhälfte hinter Rahel Frey einordnen, die mit einem ordentlichen Stint den Fehler vom Vortag wieder gutmachen wollte.
Der amtierende Meister Kelvin van der Linde blieb aus der Spitzengruppe am längsten draußen und übergab den Abt-Audi erst kurz vor Schluss des Boxenstoppfensters an Teamkollege Stefan Wackerbauer. Seine schnellen Runden zahlten sich aus, so dass Wackerbauer knapp vor Clemens Schmid, der den Bentley von Hamprecht übernommen hatte, wieder auf die Strecke kam. Martin Ragginger kam im Schütz-Porsche von Klaus Bachler nur als Dritter zurück auf die Strecke. Nachdem Edward Sandström seinen Kfzteile24-Audi auf der Start-und-Ziel-Gerade mit technischem Defekt abgestellt hatte und Andreas Weishaupt seinen Abt-Audi mit Unterstützung durch ex-Meister Diego Alessi im Kies versenkte, musste jeweils das Safety-Car ausrücken. Rookie Stefan Wackerbauer konnte die Führung nach dem Neustart behaupten und ließ sich auch durch die Angriffe von Clemens Schmid nicht aus der Ruhe bringen. Auch Martin Ragginger musste seinen Podestplatz gegen einen Bentley verteidigen. Luca Stolz machte dem routinierteren GT-Piloten ordentlich Druck, fand jedoch in der wuchtigen britischen Limousine auf dem engen Berg- und Talkurs nur schwer einen Weg vorbei.
Schließlich drückte sich Stolz mit Gewalt am Porsche-Piloten vorbei. Vergeblich, denn die Rennleitung ahndete den Vorgang. Stolz musste sich wieder auf den vierten Platz zurückfallen lassen. An den Podiumsplatzierungen änderte sich somit bis zum Ziel nichts mehr, doch für reichlich Spannung war dennoch gesorgt. Philip Geipel setzte in den letzten zehn Minuten noch einmal zu einer Aufholjagd an. Erst arbeitete er sich am Abt-Audi von Jordan Lee Pepper vorbei, dann kassierte er Dominik Baumann, den Sieger des Vortags. Platz 7 war der Lohn der starken Fahrt und ein kleiner Schadensersatz für die verpasste Podiumschance vom Samstag.
In der Meisterschaft liegt das Zakspeed-Team mit Luca Ludwig und Sebastian Asch nach wie vor an der Spitze. Platz fünf am Samstag und ein Nuller am Sonntag ließen die Verfolger jedoch wieder näher rücken. Klaus Bachler hat vor den letzten beiden Stationen in Zandvoort und Hockenheim 23 Punkte Rückstand auf die Führenden. Acht weitere Punkte dahinter lauern Baumann und Klingmann für die Schubert-Mannschaft.
ADAC Formel 4:
Zuletzt hat Marvin Dienst die Rennen der Formel 4 dominiert und auf dem Sachsenring setzte der Meisterschaftsführende seinen Lauf fort: Pole-Position und Sieg im ersten Rennen. Joel Eriksson, der direkte Meisterschaftskonkurrent von Marvin Dienst, erwischte zwar den besseren Start und ging in Führung, doch lange konnte er diese nicht halten. Hinter Dienst und Eriksson gab es einen spannenden Kampf um Platz drei, den Tim Zimmermann für sich entschied. Die Rookiewertung für Fahrer, die ihre erste Saison im Automobilrennsport absolvierten, gewann Mick Schumacher auf Gesamtrang fünf.
Der Start zum zweiten Lauf verlief ähnlich. Wieder kam Joel Eriksson besser weg als Marvin Dienst. Doch in der zweiten Kurve kollidierten Jenneau Esmeijer, Marek Böckmann und Mick Schumacher. Zur Bereinigung der Unfallstelle musste das Rennen mit der roten Flagge unterbrochen werden. Nach dem Neustart legte Eriksson sofort einige Wagenlängen zwischen sich und Joey Mawson auf Rang zwei, der Marvin Dienst auf dem dritten Platz etwas aufhielt. Es dauerte jedoch nicht lange, bis Dienst einen Weg am Australier vorbei fand. Nach einer Safety-Car-Phase wurden die Karten wieder neu gemischt. Dienst legte sich den führenden Schweden im Omega zurecht, um mit einem mutigen Manöver hinunter zur Karthalle die Spitzenposition einzunehmen. Eriksson erreichte das Ziel wiederum nur als Zweiter und verlor damit weitere Meisterschaftszähler auf Dienst. Joey Mawson wurde Dritter vor Kim Luis Schramm und dem besten Rookie David Beckmann aus dem Mücke-Motorsport-Team.
Beim dritten Lauf des Wochenendes am Sonntagnachmittag hatte Marvin Dienst eine größere Aufgabe vor sich, denn als Startaufstellung wird das Ergebnis aus Lauf eins herangezogen, nur die ersten zehn Piloten starten in umgekehrter Reihenfolge. Der Zehntplatzierte des ersten Laufs, Michael Waldherr, konnte somit von der Pole-Position aus losfahren, würgte allerdings beim Start den Motor ab. Glücklicherweise konnten alle nachfolgenden Fahrer ausweichen, eine Karambolage im Hinterfeld rief zunächst dennoch das Safety-Car auf den Plan. Die Spitze übernahm Kim Luis Schramm vor den beiden Rookies Mike Ortmann und David Beckmann vom Mücke-Motorsport-Team. Dahinter lauerten mit Joey Mawson und Marvin Dienst schon die üblichen Verdächtigen. Sicherheit wird seit dem Unfall von Jules Bianchi besonders im Nachwuchssport groß geschrieben. Die Bergung von Fahrzeugen führte zu zwei weiteren Safety-Car-Phasen. Für das Rennen standen dann nur noch fünf Minuten auf der Uhr. Dennoch schaffte es Mawson sich vom vierten Platz aus bis an die Spitze vorzuarbeiten und auch Marvin Dienst schnappte sich noch Platz zwei. Schramm wurde Dritter vor dem besten besten Rookie Mike Ortmann.
Rahmenrennen:
Auch die anderen Rennkassen des Wochenendes boten Motorsport vom Feinsten. Die Spezial-Tourenwagen-Trophy (STT) war 2001 letztmals am Sachsenring zu Gast und brachte ein buntes Feld von Rennwagen verschiedenster Leistungsklassen an den Start. Die Rennen gewannen Edy Kamm (Audi A4 DTM) und Sven Fisch im exotischen Koppehel.
Die Rennen der ADAC Procar gewann der Schwede Frederik Lestrup, der sich damit auch zum neuen Meister der Division 1 krönte. In seiner Klasse gelang auch Lokalmatador Steve Kirsch im Mini Cooper ein Doppelsieg. Der Fahrinstruktor vom Verkehrssicherheitszentrum sicherte sich ebenfalls vorzeitig den Titel der Division 3.
Die Markenpokale der Trofeo Abarth Europe und des polnischen VW Golf Cups rundeten das Programm ab.