Dies ist der Titel einer Ausstellung über Sport im geteilten Deutschland, oder „wie die Politik den Sport beeinflusste“. Wie der Präsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in seiner Begrüßungsrede zur Eröffnung der Ausstellung in Leipzig formulierte, war der Kalte Krieg im Sport spätestens auch seit den 1960er Jahren in der BRD zu verzeichnen und nicht nur ein Phänomen der DDR. Dass in der DDR der Sport bei aller Respektierung von Politikeinfluss und Dopingunwesen (was es auch in der BRD gab!) doch systematischer und wissenschaftlicher gehandhabt wurde, kam in einem Podiumsgespräch mit Jörg Berger und Jens Weißflog zur Sprache.
So erzählte Berger, der 1979 in den Westen flüchtete, dass er bei seinen ersten Trainings als Trainer im Westen einen „Trainingsplan“ aufstellte. Als man ihn fragte, was er da habe, hieß es: „Steck das bloß schnell weg und lass das keinen sehen. Die denken sonst du bist Wissenschaftler.“
Dass es 10-15 Jahre seit der Wende gedauert habe, bis man auch im Westen begriffen hat, was Trainingspläne und systematischer Aufbau und Förderung von Sportlern bedeute, darin waren sich beide Gesprächspartner einig – zeugt vom langen Weg in den Köpfen der Westfunktionäre – ist aber nun umso erfreulicher. Heiterkeit gab es unter den Zuhörern, als Weißflog sagte, nicht zuletzt die geringen Erfolgsaussichten der damaligen westdeutschen Skisprung-Nationalmannschaft hätten keine Fluchtpläne bei ihm erzeugt.
Ähnliches kann man auch im Motorsport beobachten. Der ADAC in München brauchte zum Beispiel eben auch seine Zeit, um gewisse Entwicklungen gerade im Nachwuchsbereich zu verstehen. In der hier genannten Ausstellung ist das Kapitel Motorsport durch den Sieg von Dieter Braun (BRD) 1971 auf dem Sachsenring (DDR) vertreten. Dieses historische deutsch-deutsche Ereignis ist mit Helm, Pokal und Bildern dokumentiert.
Die wirklich sehenswerte Ausstellung ist im Zeitgeschichtlichen Forum in der Grimmaischen Straße in Leipzig bis zum 05.04.2010 bei freiem Eintritt zu sehen und wird anschließend bis zum Herbst im Bonner Haus der Geschichte gezeigt.