Mit einem neuen Konzept hatte der Motorsportclub Heilbad Heiligenstadt zum 27. Internationalen ADAC Ibergrennen für das erste Juni-Wochenende in das Eichsfeld geladen. Ohne den KW-Berg-Cup aber dafür mit geringeren Nenngeldern und einem Testtag am Freitag wollte der Club sein Rennen zur deutschen Automobil-Berg-Meisterschaft für dieses Jahr neu ausrichten. Doch die Organisatoren hatten sich für die Premiere des neuen Konzepts sicher noch mehr erhofft, denn das Nennergebnis mit nur 87 Teilnehmern (davon 26 Teilnehmer an der Gleichmäßigkeitsprüfung und 61 Teilnehmer am Bergrennen) muss durchaus als überschaubar gewertet werden, nahmen doch 2023 immerhin 132 Fahrer das Training auf.
Bei den Renn- und Sportwagen waren die Klassen wie immer voll. Alle Favoriten waren vertreten und so auch der Vorjahressieger und Streckenrekordhalter Patrik Zajelsnik. Der Tankstellenbetreiber aus Freiburg war auf seinem Nova-Proto mit Turbomotor auch in diesem Jahr der Mann, den es im Kampf um den Gesamtsieg zu schlagen galt. Trotz einer leicht feuchten Strecke am Sonntagmorgen ließ Zajelsnik in 54,583 Sekunden deutlich die Schnellste Laufzeit notieren. Im dritten Lauf vermochte der 42jährige, der unter slowenischer Lizenz startet, sogar seinen eigenen, 2023 aufgestellten Streckenrekord von 50,563 Sekunden auf 50,453 Sekunden zu verbessern. In der finalen Auffahrt fiel dann schließlich auch die 50-Sekunden-Schallmauer. In 49,829 Sekunden wurde Zajelsnik auf der 2,05 Kilometer kurzen Bergrennstrecke mit dem neuen absoluten Streckenrekord gestoppt. Das entspricht einem Schnitt von über 148 km/h. Die versammelte Konkurrenz konnte bei diesen Zeiten nur staunen. Und das obwohl im Teilnehmerfeld zwei weitere ehemalige Gesamtsiegerfahrzeuge vertreten waren. Benjamin Noll bewegte den potenten Osella PA30, den Vater Alexander Hin 2019 und 2022 am Iberg zum Sieg führte, auf den zweiten Platz der Gesamtwertung. Georg Lang saß am Steuer des Osella PA20/S Evo, mit dem Vater Uwe insgesamt sechs mal siegreich in Heilbad Heiligenstadt war. Mit schnellen Zeiten um 55 Sekunden bewegte der Junior das vergleichsweise schwächere Fahrzeug hinter Zajelsnik und Noll auf den dritten Platz in der Gruppe E2-SC und den fünften Gesamtrang.
Den dritten Platz im Gesamtklassement sicherte sich Bastian Voss, nachdem er im ersten Lauf bei Posten 8 neben die Strecke gerutscht war und dabei die Fahrzeugnase seines Tatuus Formula Master ramponierte. Mit einer Ersatznase ausgestattet nahm Voss im zweiten Lauf das Rennen wieder auf und konnte sich Dank der vier Rennläufe mit einem Strechresultat noch in der Wertung platzieren. So reichte es schließlich doch noch zum Sieg in der Gruppe E2-SS und zum dritten Rang gesamt. Nur knapp auf den vierten Gesamtrang verdrängt hatte Voss dabei Thomas Conrad, der seinerseits im CRS MTK S5/7 seine Klasse E2-SC bis 2000ccm gewinnen konnte.
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


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In den Tourenwagenklassen wurde, wie bereits im letzten Jahr, in den bekannten Gruppen und Klassen nach Performance-Faktor gewertet. Unter den Teilnehmern befand sich auch der amtierende deutsche Automobil-Berg-Meister Erwin Buck, der mit seinem VW Spiess Scirocco in der Gruppe 3, Klasse 3a die beiden Porsche 911 von Patrick Orth und Albert Vogt im Training noch anführte. In den Rennläufen legte Patrick Orth nach und fuhr deutlich unter einer Minute. Buck konterte mit 59er Zeiten, doch den Klassensieg konnte er Orth nicht mehr streitig machen. Für Albert Vogt endete die Zeitenjagd in Lauf zwei vorzeitig. Der Porsche-Pilot flog kurz vor der Zieldurchfahrt mit hoher Geschwindigkeit ab, riss ein Verkehrsschild und einen Kilometerstein mit, bevor die Fahrt an einem Baum im Straßengraben endete. Glück im Unglück für Albert Vogt, der den Unfall nahezu unverletzt überstand.
Schnellster Tourenwagen-Pilot im Gesamtklassement war Jochen Stoll, der seinen 911er der neuesten Generation in 57,539 Sekunden über die Strecke trieb. Mit zwei weiteren Laufzeiten über 58 Sekunden sicherte sich der Pfälzer Platz 7 in der Gesamtwertung und den Sieg in der Gruppe 2.


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
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Die Gruppe 3, Klasse 3b war eine klare Angelegenheit für Lars Bröker (Mitsubishi Lancer) vom MC Heilbad Heiligenstadt, der sich bei seinem Heimrennen mit etwa einer Sekunde pro Lauf gegen den VW Scirocco 1 von Philipp Hartkämper behauptete. Ähnlich souverän hatte der Sieger der Gruppe 4, Marcel Hellberg im VW Brügge Golf 8V, seinen Kontrahenten Jens Weber (Opel Kadett C 16V) im Griff.
Spannung pur war in der Gruppe 5 geboten. Zwar siegte Marco Schöbel im Opel Gerent Kadett C Coupé mit deutlichem Vorsprung, doch hinter dem Österreicher lieferten sich Kai Neu und Tobias Küpper (VW Golf 1) ein Duell um den zweiten Platz in der Gruppe, welches Neu knapp für sich entschied. Der Homburger Ford NSport Focus-Pilot durfte darüber hinaus noch den Pokal für den Klassensieg in der Gruppe 5, Klasse 5b mit nach Hause nehmen.


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In der kleinsten Klasse, der Gruppe 5, Klasse 5c, war dann auch die meiste Spannung geboten. Die Familie Fink machte den Klassensieg unter sich aus und wechselte dabei zwischen den vier Rennläufen mehrfach die Führung. Mit seiner Bestzeit von 1:09,465 Minuten im letzten Rennlauf konnte sich schließlich Markus Fink (Citroen C2 VTS) um 0,195 Sekunden gegen seinen Vater Folker Fink (Citroen C2 VTS) durchsetzen. Eine Sekunde dahinter reihte sich der Trainingsschnellste Lukas Friedrich (Ford Fiesta) auf dem dritten Platz ein.



Danke für den Bericht, toll geschrieben und informativ wie immer.