Da aufgrund der genehmigten zehn Renntage am Sachsenring die Veranstaltung zur Internationalen Deutschen Motorrad-Meisterschaft (IDM) nur an zwei Tagen stattfinden konnte, wurden die Freien Trainings kurzerhand gestrichen und am Samstag sogleich zwei Qualifikationstrainings gefahren. Die hochmotivierten Akteure sorgten dabei für allerhand Schrott.
IDM Superbike
Zunächst erwischte es Matej Smrz. Nachdem er in diesem Jahr schon viermal gewann, musste er im Training und im Warmup am Sonntag zu Boden. Trotz getapter Hand konnte er das Rennen nicht aufnehmen. Es sollte sich ein Bruch herausstellen. Auch Lucy Glöckner (Krumhermersdorf) ließ ein schrottreifes Motorrad zurück zur Box bringen, konnte am Sonntag aber auf den neunten Platz fahren, bevor sie im zweiten Rennen mit BMW-Teamkollegen Arie Vos aneinandergeriet und erneut stürzte.
Dario Giuseppetti hätte fast sein ganz großes Wochenende gefeiert. Nachdem die Maschine zum ersten Lauf geradeso fertig wurde, stellte er sie ohne Verkleidung in die Startaufstellung. Da für ein Befestigen keine Zeit mehr war, tapte man sie. Nachdem sich Giuseppetti die Spitze von Muggeridge erobert hatte, löste sich die Verkleidung später und das Rennen war für den Berliner zu Ende. Im zweiten Rennen fuhr er dann aber den ersten Sieg mit der Ducati 1199 Panigale für Hertrampf Racing heraus. Dabei konnte er einen komfortablen Vorsprung gut verwalten. In der Tabelle haben Michael Ranseder (3., 2.) und Erwan Nigon (1., 4.) weiter gepunktet, aber auch Jörg Teuchert (2., 3.) hat noch theoretische Chancen auf den Titel. Am schnellsten konnte sich der Niederländer Ghisbert van Ginhoven mit dem Kurs anfreunden, die Pole Position aber nur in Platz sechs und acht umsetzen. Der „Gaststarter“ Didier Grams aus Limbach-Oberfrohna musste im ersten Lauf zu Boden, im zweiten konnte er einen elften Platz belegen.
IDM Supersport
Nachdem es im ersten Lauf so aussah, als wenn Kevin Wahr und David Linortner das Rennen unter sich ausmachen sollten, kam Tatu Lauslehto von hinten und nahm sich einen nach dem anderen vor. Somit sicherte er sich den fünften Saisonsieg und mit dem vierten Platz im zweiten Lauf weitere wertvolle Punkte in der Meisterschaft. Sein ärgster Verfolger, der Schweizer Daniel Sutter, konnte nach einem 15. Trainingsplatz nur mit den Plätzen 5 und 7 aufwarten und liegt bei 50 noch zu vergebenden Punkten 30 zurück.
IDM 125/Moto 3
Luca Grünwald ist in der Moto 3-Klasse mit zwei Sachsenring-Siegen fast uneinholbar, denn sein Verfolger Michael Ecklmaier konnte nach Bryan Schouten hier jeweils nur einen dritten Platz einfahren. Klaus Heidel will auch noch ein Wörtchen um den zweiten und dritten Gesamtrang mitreden und in Hockenheim wieder starten. Am Sachsenring war er im zweiten Qualifying beim Zusammenstoß mit dem Gaststarter Kevin Hanus an der Hand verletzt worden und konnte nicht starten.
Anders in der 125er-Kategorie. Hier hat Florien Alt durch einen Doppelsieg wertvolle Punkte auf den führenden Ladislav Chmelik (3., 2.) gutgemacht. Bei zwei Punkten Abstand dürfte das Finale in Hockenheim deshalb besonders interessant werden. Seine Chancen beim Heimrennen hat Max Enderlein mit einem 2. Und einem 3. Platz nicht verbessern können und rangiert in der Tabelle mit Abstand auf Platz 3.
IDM Sidecar
Den ersten Meistertitel der Saison hat des Duo Pekka Päivärinta/Adolf Hänni in der Seitenwagenklasse eingefahren. Wiederum gewannen sie vor Kurt Hock/Enrico Becker, diesmal aber in einem Herzschlagfinale nachdem die beiden Ewigzweiten der Saison zwischenzeitlich auch einmal führten. Damit steht das Gesamtpodium fest, welches durch André Kretzer/Enrico Roick (am Sachsenring 7.) komplettiert wird.
Yamaha R6-Dunlop Cup
Der Finne Niki Tuuli sicherte sich den Cup-Sieg mit einem zweiten Platz hinter Marco Nekvasil, seinem ärgsten Verfolger. Der einheimische Toni Riedel wurde hinter Philippe von Gunten Vierter.
ADAC Junior Cup
Im ADAC Junior Cup gibt es dagegen noch ein spannendes Finale in Hockenheim. Hier holte der Hamburger Michail Aris durch einen Sieg über Michael Gerstacker auf sieben Punkte auf. Jonas Geitner vom Team Freudenberg wurde Dritter, kann aber in die Meisterschaft nicht mehr eingreifen.
Das Fazit des Wochenendes: Trotz des Stargastes Stefan Bradl waren mit 15.000 so wenig Zuschauer am Ring, wie noch nie zu einer IDM-Veranstaltung. Ob es am Geldbeutel der Fans lag, oder auch eine Abstrafung des ADAC Sachsen war, der ja im vergangenen Jahr den WM-Lauf hier verweigert hatte und sich an diesem Wochenende dafür umso mächtiger zeigte, wer weiß. Das Fehlen der Freien Trainings am Freitag hat den Teams und den Fahrern jedenfalls sehr geschadet, sowohl finanziell als auch gesundheitlich durch die vielen Stürze.